Als im Juni 2021 bei einer Frau in Ebersbach die Zwangsräumung ihres Elternhauses ansteht und der Gerichtsvollzieher klingelt, eskaliert die Lage. Die Frau verbarrikadiert sich in ihrem Haus und droht, das Haus in die Luft zu sprengen. Am Dienstag steht sie deswegen in Zittau vor Gericht.
Der Gerichtsvollzieher nimmt die Drohung ernst, alarmiert sofort die Polizei. Die rückt mit sogenannten "Lebel-Kräften" an - das Kürzel steht für "Lebensbedrohliche Einsatzlagen". Auch die Ortsfeuerwehren von Ebersbach und Neugersdorf fahren mit elf Fahrzeugen und 42 Kameraden auf. Zehn Bewohner der Nachbarhäuser werden evakuiert und in einer nahen Turnhalle untergebracht. Aus Leipzig alarmiert die Polizei eine Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes - psychologisch geschulte Spezialkräfte, um das Gespräch mit der Frau zu suchen.
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Nach mehreren Stunden gibt die Frau auf, verlässt das Haus und wird von der Polizei zunächst in ein Fachkrankenhaus gebracht. Feuerwehrkräfte betreten das Haus, nehmen eine Gasmessung vor und überprüfen, ob gefährliche Stoffe ausgetreten sind - ohne Ergebnis. Die Feuerwehr trägt aber vier Elf-Kilo-Propangasflaschen und einen vollen Fünf-Liter-Benzinkanister aus dem Haus. Vor dem Amtsgericht Zittau muss sich die Frau nun am Dienstag ab 14 Uhr wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" verantworten. (SZ/mva)