Feuerwerksverbot: Warum das Feuerwerk beim Jacobimarkt trotzdem stattfindet

Das Telefon steht bei René Linke nicht still an diesem Mittwochmorgen. Seit der Landkreis Görlitz am Dienstagabend eine neue Allgemeinverfügung zur Durchführung von Feuerwerken herausgegeben hat, fragt sich gefühlt jeder zwischen Seifhennersdorf und Löbau: "Fällt jetzt das Feuerwerk beim Jacobimarkt doch aus?" Und beispielsweise auch in Kottmarsdorf stellt man sich diese Frage. Immerhin veranstalten dort gleich zwei Vereine auf den Anhöhen am Ortsrand das beliebte "Feuerwerk-Gucken". Denn von dort aus hat man einen wunderbaren, freien Blick nach Neugersdorf. Das Feuerwerk ist traditionell am Mittwochabend der Abschluss des Neugersdorfer Volksfestes.
Jacobimarkt-Chef René Linke sagt klipp und klar: "Das Feuerwerk findet statt, es ist genehmigt. 22.15 Uhr geht's los."
Niedrige Gefahrenstufe im Südkreis
Der Landkreis Görlitz hat ein Feuerwerksverbot ausgesprochen - aufgrund der großen Trockenheit und damit verbundenen Waldbrandgefahr. Das gilt vom 3. August bis zum 30. September. Warum kann das Jacobimarkt-Feuerwerk trotzdem stattfinden? Der Kreis hat in seiner aktuellen Verfügung die Waldbrandgefahrenstufe herabgesetzt, ab der keine Feuerwerke abgeschossen werden dürfen. So gilt zwar de facto ein Verbot - aber eben erst ab einer bestimmten Gefährdungsstufe. Die wurde herabgesetzt auf Stufe 3. Wer also schon vor Wochen eine Genehmigung für ein Feuerwerk erhalten hat, muss dennoch die aktuellen Gefahrenstufen beachten. Klettert die Waldbrandgefahrenstufe auf 3 oder höher, verfällt die Genehmigung, teilt der Landkreis in seiner Verfügung mit.
Im Süden des Kreises ist am Mittwoch Gefahrenstufe 2 ausgewiesen - das bedeutet laut Klassifizierung "geringe Gefahr". So ist es in der Übersicht von Sachsenforst zu lesen, die täglich aktualisiert wird. Also gelte die Genehmigung, die Linke eingeholt hat. Er hält am Feuerwerk fest. Denn er weiß: Viele freuen sich darauf - genauso, wie sie dem Jacobimarkt entgegengefiebert haben, der jetzt nach zwei Jahren Pause erstmals wieder unter "Normalbedingungen" stattgefunden hat.
Auch die Stadt hat nun vorab ihr Okay zum Feuerwerk gegeben – nach eingehender Prüfung aller Umstände, teilt die Stadtverwaltung jetzt mit. Im Zuge dessen hat Bürgermeisterin Verena Hergenröder auch noch einmal Sicherheitsvorkehrungen definiert. So muss dafür gesorgt werden, dass sich im Umkreis der Feuerstelle kein brennbares Material befindet.
Die Stadt habe ihrerseits zum Beispiel organisiert, dass vier Tanklöschfahrzeuge mit rund 13.500 Litern Wasser vor Ort bereitstehen, teilt die Verwaltung im Vorfeld mit. Auch umliegende Gemeinden wurden informiert und stellen ihre Löschfahrzeuge bereit. Und schon vorab bewässern die Feuerwehrkameraden das Gelände rund um die Stelle für das Feuerwerk ausgiebig. Zur Nachkontrolle werden Wärmebildkameras bereitgehalten.
Vor Beginn des Feuerwerks, so sehen es die Sicherheitsvorkehrungen vor, soll es noch einmal eine Abstimmung zwischen Veranstalter und Feuerwehr geben.
Schissn-Chef Linke ist bewusst, dass nicht alle die Entscheidung für das Feuerwerk gut finden. "Natürlich gibt es auch Feuerwehrleute, die sagen: Das muss nicht sein." Mit Blick auf die nochmals verschärften Sicherheitsvorkehrungen dankt er schon jetzt allen Kameraden und der Stadt, die das Ganze begleiten und unterstützen.