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Crowdfunding: Oderwitzer brauchen Stühle fürs Theater im alten Kretscham

Bis Mitte Mai können Unterstützer für die neue Bestuhlung spenden. Der Clou: Pro 90 Euro gibt es auf dem Stuhlrücken eine persönliche Widmung.

Von Frank-Uwe Michel
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Mit einer Crowdfunding-Aktion soll jetzt Geld für eine neue Bestuhlung des Saals im Niederoderwitzer Kretscham gesammelt werden.
Mit einer Crowdfunding-Aktion soll jetzt Geld für eine neue Bestuhlung des Saals im Niederoderwitzer Kretscham gesammelt werden. © Matthias Weber

Theater im alten Niederoderwitzer Kretscham - dieses Vergnügen gab es in jüngster Vergangenheit nicht oft. Mit der Gründung einer Theatergruppe im Sommer 2022 wurde vor zwei Jahren der Anfang für eine Wiederbelebung der früheren Tradition gemacht. Im Herbst 2023 waren nach einer Anlaufphase beim "Ferienheim Hubertus" zum ersten Mal Besucher eingeladen. Die nahmen auf ausgeliehenen Stühlen Platz - ein Umstand, der auf Dauer nicht optimal ist und der nun mit einer Spendenaktion geändert werden soll.

Seit dem 23. Februar läuft deshalb eine vom Verein Kretscham Niederoderwitz initiierte Crowdfunding-Aktion. Genutzt wird dazu die Internet-Plattform "Viele-schaffen-mehr" von Volksbank und Sächsischer Zeitung. Das Spendenziel liegt aktuell bei 15.000 Euro. Doch das würde nicht reichen, um die benötigten 250 Stühle zu beschaffen. Gebraucht werden 24.200 Euro. Denn die vorgesehenen Sitzmöbel müssen nach Angaben von Anja Pollier nicht nur bequem sein, sondern auch alle notwendigen Sicherheitsvorgaben erfüllen. Darüber hinaus wolle man - für den Fall, dass die Stühle nicht gebraucht werden - die notwendige Anzahl von Abdeckplanen besorgen. Außerdem auch einen Wagen, der für den Transport benötigt wird, so die stellvertretende Vereinsvorsitzende.

Im Herbst 2023 erlebte das Theater mit dem Stück "Ferienheim Hubertus" im Niederoderwitzer Kretscham nach jahrzehntelanger Pause eine Wiedergeburt.
Im Herbst 2023 erlebte das Theater mit dem Stück "Ferienheim Hubertus" im Niederoderwitzer Kretscham nach jahrzehntelanger Pause eine Wiedergeburt. © Matthias Weber/photoweber.de

Die Unterstützung der Oderwitzer, aber auch vieler anderer Theaterfreunde aus der Oberlausitz ist offenbar groß. Bereits nach drei Tagen waren von 35 Spendern mehr als 4.000 Euro eingegangen - immerhin schon 27 Prozent der Zielsumme. Bis zum 23. Mai bleibt Zeit, die 15.000 Euro vollzumachen - was für 166 neue Stühle reichen würde. Kommt mehr zusammen, werden mehr Stühle bestellt - im Höchstfall das Maximum von 250. Der Clou dabei: Pro 90 Euro ist auf den Stuhlrücken eine persönliche Widmung möglich.

Der vor rund 17 Jahren gegründete Verein Kretscham Niederoderwitz verfügt aktuell über 40 Mitglieder, etwa die Hälfte davon machen in der Sektion Theater mit. Auch Nachwuchskräfte sind beteiligt. Das Engagement für ein "Generationsübergreifendes Dorf-Kult(ur)-Theater" wurde bereits 2022 finanziell gewürdigt: Die Jury des sächsischen simul+-Mitmachfonds reichte zum Aufbau der Theatertruppe damals 10.000 Euro aus. Inzwischen haben sich die Mitstreiter zu Kulissenbauern, Dekorateuren, Kostümgestaltern, Hobbyschneidern, Souffleusen, Ton- und Lichttechnikern qualifiziert. Nur das Bestuhlungsproblem blieb ungelöst: Weil die Stühle nicht immer verfügbar waren, konnten Veranstaltungen nur eingeschränkt geplant werden. Der Aufwand für Auf- und Abbau verminderte zudem die Zeit für Proben und Bauarbeiten am Kretscham. Das soll nach dem hoffentlich erfolgreichen Abschluss der Crowdfunding-Aktion viel besser werden.

"Der Zauberschleier" zog in den Jahren 1906 bis 1937 jede Menge Besucher in den Niederoderwitzer Kretscham. 115.000 Gäste wollten sich das Stück nicht entgehen lassen.
"Der Zauberschleier" zog in den Jahren 1906 bis 1937 jede Menge Besucher in den Niederoderwitzer Kretscham. 115.000 Gäste wollten sich das Stück nicht entgehen lassen. © privat

Das altehrwürdige Gemäuer an der Straße der Republik hat im Laufe seiner Geschichte schon große Theaterabende erlebt. Bis zum verheerenden Brand 1937 standen regelmäßig Laienschauspieler aus Oderwitz und den umliegenden Orten auf der Bühne. Und das offenbar mit durchschlagendem Erfolg: Allein zwischen 1906 und 1937 ließen sich 115.000 Besucher das Stück "Der Zauberschleier" nicht entgehen. Insgesamt 102-mal wurde es aufgeführt.