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Nach Unfall mit Alkohol: Feuerwehrmann beurlaubt

In Neugersdorf kollidiert ein Feuerwehrfahrzeug im Einsatz mit einem Auto. Der Fahrer hatte zuvor etwas getrunken. Welche Folgen hat das nun?

Von Romy Altmann-Kuehr & Erik-Holm Langhof
 4 Min.
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Ein Autofahrer nahm der Feuerwehr an der Postkreuzung in Neugersdorf die Vorfahrt.
Ein Autofahrer nahm der Feuerwehr an der Postkreuzung in Neugersdorf die Vorfahrt. © LausitzNews/Philipp Mann

Erst der Sturm, der die Kameraden vielerorts in Atem hielt, und dann das: Am Donnerstagabend wurde ein Löschauto der Feuerwehr Ebersbach-Neugersdorf, das gerade auf dem Weg zu einem Einsatz unterwegs war, in einen Verkehrsunfall verwickelt. Nun ermittelt die Polizei gegen den Fahrer des Feuerwehrautos. Denn wie sich herausstellte, hatte der 45-Jährige Alkohol getrunken.

Zwei Einsätze parallel

Was war passiert? Die Kameraden hatten gleich zwei Einsätze hintereinander. "Wir waren zu einer Türnotöffnung auf der Volksbadstraße gerufen worden", schildert Stadtwehrleiter Thomas Kriegel das Einsatzgeschehen vom Donnerstagabend. Parallel kam ein zweiter Notruf rein: Sturmeinsatz. Also eilten die Kameraden gegen 19 Uhr weiter die Hauptstraße rauf, in Richtung Seifhennersdorf. An der Kreuzung Hauptstraße/Zittauer Straße - der sogenannten Postkreuzung - kollidierte das Feuerwehrauto mit einem Opel, der gerade die Kreuzung passieren wollte. Dessen Fahrer hatte das Einsatzauto offenbar übersehen. So bestätigt auch die Polizei den Unfallhergang. Der Opel drehte sich und knallte gegen ein Straßenschild, schildert Polizeisprecher Sebastian Ulbrich. Der Opelfahrer wurde dabei verletzt.

Alle anderen Beteiligten - der Fahrer des Feuerwehrautos und weitere Kameraden in dem Fahrzeug - blieben unverletzt. Wie sich bei der Unfallaufnahme herausstellte, hatte der Feuerwehrmann, der am Steuer saß, jedoch vor Fahrtantritt Alkohol getrunken. "Die Kollegen stellten einen Atemalkoholwert von 0,36 Promille fest", teilt Polizeisprecher Ulbrich mit.

35.000 Euro Sachschaden

Beide Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden, auch das Feuerwehrauto ist kaputt. Nach Angaben des Polizeisprechers entstand ein Sachschaden von rund 35.000 Euro. Die Post-Kreuzung war bis zum späten Abend gesperrt. Erst gegen 21.30 Uhr konnte sie wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Nun ermittelt die Polizei wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, im Fokus der Ermittlungen steht der Feuerwehrmann, weil er unter Alkoholeinfluss fuhr. Denn wie allgemein im Straßenverkehr gilt zwar die 0,5-Promille-Grenze. Eberbach-Neugersdorfs Stadtwehrleiter Thomas Kriegel - hauptberuflich selbst im Polizeidienst tätig - erklärt: "Wenn aber ein Unfall passiert, wird man schon ab 0,3 Promille belangt." Das bestätigt Polizeisprecher Sebastian Ulbrich. "Vom Gesetz her gilt das Gleiche wie für alle anderen Autofahrer auch." 0,5 Promille gelte demnach nur, solange niemand gefährdet wird. Dass der Mann sich im Rettungseinsatz befand, ist für die weiteren Ermittlungen unerheblich, so der Polizeisprecher.

Bei der Stadtfeuerwehr Ebersbach-Neugersdorf gilt zudem: Null Promille im Einsatz. "Grundsätzlich bekommen alle Kameraden eine Belehrung, die besagt, dass man körperlich und geistig in der Lage sein muss, den Einsatz durchzuführen. Wenn man Alkohol getrunken hat, ist man das nicht", so Wehrleiter Kriegel.

Blutprobe wird untersucht

Der betroffene Kamerad ist jetzt erst einmal beurlaubt worden, bestätigt Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos). Die Feuerwehr untersteht der Stadt, die Bürgermeisterin ist also Dienstherrin der Wehr. Der betroffene Kamerad ist somit bis auf Weiteres von Einsätzen ausgeschlossen, aber auch von der Ausbildung und von den Übungsdiensten.

Wie es weitergeht, könne erst entschieden werden, so Hergenröder, wenn die Ergebnisse der Blutuntersuchung vorliegen. Die stehen noch aus. Gemessen wurde nach dem Unfall von der Polizei erst einmal der Atemalkohol, der Wert lag bei 0,36 Promille. Dem Mann wurde anschließend Blut abgenommen. Ausschlaggebend wird der Blutalkoholwert sein. Danach richtet sich dann, ob ein Verfahren eingeleitet wird oder wie es sonst mit dem Kameraden in Bezug auf den künftigen Einsatz bei der Feuerwehr weitergehen kann.

Feuerwehr bleibt einsatzfähig

Der Fahrer hatte bei der Wehr eine spezielle Ausbildung, die Kameraden brauchen, um ein solches Einsatzfahrzeug fahren zu dürfen. Sie müssen einen Lkw-Führerschein besitzen und eine Maschinistenausbildung absolvieren, erklärt Wehrleiter Thomas Kriegel. Die haben aber nicht alle Kameraden. Hat die Feuerwehr in Ebersbach-Neugersdorf jetzt ein Problem, wenn der Fahrer wegfällt? "Nein", betont Thomas Kriegel. "Wir sind einsatzfähig. Etliche Kameraden haben bei uns diese Qualifikation."

Zu dem Vorfall selbst und der Fahrt des Kameraden unter Alkoholeinfluss will sich der Wehrleiter nicht weiter äußern - auch, um den betroffenen Kameraden in der Öffentlichkeit zu schützen. "Die Polizei ermittelt jetzt. Wir werden sehen." Er sei auf jeden Fall froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist und auch die Kameraden, die hinten im Auto saßen, nicht verletzt wurden. Der Fahrer des Opels ist nach seinen Erkenntnissen leicht verletzt und wurde zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Alle hoffen, so Kriegel, dass er sich schnell erholt.