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Warum die einzige Frau im Vorstand gehen musste

Viel Zeit hatte Spitzenmanagerin Valerie Holsboer in der Bundesagentur für Arbeit nicht, um ihre Ideen umzusetzen. Überraschend kam die Entscheidung nicht.

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Valerie Holsboer soll mit ihrer Art den falschen Mann gegen sich aufgebracht haben.
Valerie Holsboer soll mit ihrer Art den falschen Mann gegen sich aufgebracht haben. © dpa

Nürnberg. Die umstrittene Spitzenmanagerin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Valerie Holsboer, muss vorzeitig ihre Vorstandsposition räumen. Eine Mehrheit des BA-Verwaltungsrats beschloss am Freitag ihre Abberufung. Sie war die erste und bisher einzige Frau in dem Führungsgremium. Dem bereits seit einigen Wochen erwarteten Votum muss allerdings formal noch die Bundesregierung zustimmen. Die Verwaltungsratsvorsitzende Annelie Buntenbach begründete die Entscheidung mit dem zerrütten Verhältnis zwischen den Arbeitgebervertretern und Holsboer.

"Wenn die Arbeitgebergruppe im Verwaltungsrat der BA das Vertrauen zu dem von ihr selbst vorgeschlagenen Mitglied im BA-Vorstand für unwiderruflich zerrüttet erklärt, ist keine tragfähige Grundlage für die weitere Arbeit des Vorstandes mehr gegeben", betonte Buntenbach, die als Gewerkschafterin die Arbeitnehmerinteressen bei der Bundesagentur vertritt. Diese sei aber angesichts der anspruchsvollen Herausforderungen, vor denen die BA gerade in Zeiten des Strukturwandels stehe, unverzichtbar.

"Schlusspunkt eines Konfliktes"

Der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Peter Clever und Sprecher der Arbeitgeberseite sprach von einem "Schlusspunkt eines leider notwendig gewordenen Konfliktes". Er bedauere, "dass von der Arbeitgebergruppe angebotene Gespräche um eine einvernehmliche Lösung mit der Beteiligten von ihr abgelehnt wurden". Nun gelte es, sich wieder auf die Aufgaben der BA zu konzentrieren und nach vorn zu blicken. Längst überfällig sei unter anderem die Qualifizierung der Mitarbeiter für neue anspruchsvolle Beratungsaufgaben.

Holsboer selbst bedauerte das Aufsichtsratsvotum - "auch dass es so unnötig und schädlich laut zustande gekommen ist", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur nach der Sitzung. Zugleich wies sie den in Verwaltungsratskreisen geäußerten Vorwurf zurück, sie habe den personellen Umbau nicht ausreichend schnell vorangetrieben. (dpa)