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So lief die Preisverleihung zum Unternehmer des Jahres

Neues ehren und Traditionen bewahren. Das feierliche Finale im Unternehmerpreis-Wettbewerb schafft den Spagat und wird zur Bühne für das Innovationsland Sachsen.

Von Michael Rothe
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270 geladene Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft feierten am Freitagabend in Dresden Sachsens beste Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen war zum 19. Mal eindrucksvolle Kulisse der Gala.
270 geladene Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft feierten am Freitagabend in Dresden Sachsens beste Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen war zum 19. Mal eindrucksvolle Kulisse der Gala. © Matthias Rietschel

Klazz Brothers & Cuba Percussion gelten als „Meister des Classical Crossover“. Sie verkauften weltweit über eine halbe Million Alben und räumten Preise ab für Projekte, bei denen Klassik, Jazz und Mozart auf lateinamerikanische Klänge treffen: je zwei Echo Klassik und Jazz Awards sowie eine Grammy-Nominierung. Ihre Musik ist in Filmen wie „Collateral“ mit Tom Cruise und „Hitch – the Date Doctor“ mit Will Smith zu hören. Und die Palette ihrer Begleiter reicht vom Geiger Roby Lakatos über das Chinese Orchestra bis zum Dresdner Kreuzchor.

Und was hat das mit dem Wettbewerb „Sachsens Unternehmer des Jahres“ zu tun? Das internationale Quintett steht beim Finale des hierzulande wichtigsten Wirtschaftspreises auf der Bühne, und es passt mit Improvisation und einzigartigem Klangbild bestens zur Innovationskraft der Gäste der Preisverleihung.

Wenn Sieger auf Sieger treffen: Klazz Brothers & Cuba Percussion, Gewinner mehrerer internationaler Musikpreise, sorgten bei der Ehrung von "Sachsens Unternehmern des Jahres" für den kulturellen Rahmen..
Wenn Sieger auf Sieger treffen: Klazz Brothers & Cuba Percussion, Gewinner mehrerer internationaler Musikpreise, sorgten bei der Ehrung von "Sachsens Unternehmern des Jahres" für den kulturellen Rahmen.. © Matthias Rietschel


Bei der Gala in Dresdens Gläserner VW-Manufaktur würdigt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) deren Engagement und Innovationswillen. „Der Mittelstand ist entscheidend für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung des Freistaats“, so Kretschmer. Dass Sachsen wieder zu den innovativsten Regionen in Europa gehöre, sei auch der Kreativität vieler Unternehmerinnen und Unternehmer zu verdanken. „Sie bringen mit Mut, Beharrlichkeit und einer klaren Vision Sachsen weiter voran“, sagt der Regierungschef.

Sachsens Wirtschaft investiert Milliarden in Neues

Belege liefert ein Datenreport von Sachsens Wirtschaftsministerium. Demnach hat die Wirtschaft im Freistaat selbst im Pandemiejahr 2021 rund 3,9 Milliarden Euro in Innovationen investiert, davon 1,6 Milliarden Euro in innerbetriebliche Forschung und Entwicklung. Fast 60 Prozent aller Unternehmen seien „innovationsaktiv“, heißt es im Beamtensprech – darunter immer mehr kleine und mittlere.

Wie schon in den Jahr zuvor führte  Franziska Schenk, Fernsehmoderatorin und ehemalige Eisschnellläuferin, charmant durch den Abend.
Wie schon in den Jahr zuvor führte Franziska Schenk, Fernsehmoderatorin und ehemalige Eisschnellläuferin, charmant durch den Abend. © Matthias Rietschel
Hausherr Professor Thomas Edig, Geschäftsführer Personal und Organisation von VW Sachsen, begrüßte die Galagäste in der Gläsernen Manufaktur in Dresden.
Hausherr Professor Thomas Edig, Geschäftsführer Personal und Organisation von VW Sachsen, begrüßte die Galagäste in der Gläsernen Manufaktur in Dresden. © Matthias Rietschel
Unter den Gästen waren auch Dirk Hilbert, Oberbürgermeister von Dresden (2.v.r.) und Thomas Horn, Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (1.v.r)
Unter den Gästen waren auch Dirk Hilbert, Oberbürgermeister von Dresden (2.v.r.) und Thomas Horn, Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (1.v.r) © Matthias Rietschel
Jeder Stuhl war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Unternehmerpreisgala in der Gläsernen Manufaktur ist längst ein Höhepunkt in Sachsens Wirtschaftswelt.
Jeder Stuhl war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Unternehmerpreisgala in der Gläsernen Manufaktur ist längst ein Höhepunkt in Sachsens Wirtschaftswelt. © Matthias Rietschel
Genetzwerkt wird vor, mitten und am Ende des Abends. Hier begrüßt Daniel Daum, Geschäftsführer der Freien Presse, Ministerpräsident Michael Kretschmer.
Genetzwerkt wird vor, mitten und am Ende des Abends. Hier begrüßt Daniel Daum, Geschäftsführer der Freien Presse, Ministerpräsident Michael Kretschmer. © Matthias Rietschel
Robert Czajkowski, Vorstandschef des Vereins Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen, gratuliert den Gewinnern des Preises "Fokus X - Integration und Inklusion ", Ramin Al Khakani und Husein Abdulla. Sie haben 2015 die Sicherheitsfirma Black Knight in Leipzig gegründet, die heute 275 Beschäftigte hat.
Robert Czajkowski, Vorstandschef des Vereins Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen, gratuliert den Gewinnern des Preises "Fokus X - Integration und Inklusion ", Ramin Al Khakani und Husein Abdulla. Sie haben 2015 die Sicherheitsfirma Black Knight in Leipzig gegründet, die heute 275 Beschäftigte hat. © Matthias Rietschel

Solche Ausgaben lägen weiter auf hohem Niveau, kommentiert das Ministerium. In seinem Auftrag befragt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung seit 2016 jährlich hiesige Unternehmen aus Industrie und Dienstleistungssektor mit mindestens fünf Beschäftigten. Das Ergebnis: Von 2015 bis 2021 stiegen die Aufwendungen für Neues in Sachsen um 54 Prozent – deutlich stärker als in den anderen ostdeutschen Ländern und erst recht als das bundesweite Mittel von 13 Prozent. Der Anteil des Umsatzes, den hiesige Unternehmen mit Produktinnovationen erzielen, liege stabil bei gut 15 Prozent.„Innovationen sind der Motor für Wachstum und Wohlstand in Sachsen“, sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) bei Erscheinen der Studie im Herbst.

Und bei der Unternehmerpreis-Gala begegnet er jenen, die hinter den Zahlen stehen: Finalisten aus rund 100 Bewerbungen für den Hauptpreis, in der Sonderkategorie „Fokus X – Integration und Inklusion“ sowie für den Titel „Bestes Start-up 2024“. Im Zuge von Dekarbonisierung, Digitalisierung, demografischem Wandel und den Geschehnissen in der Welt würden die Karten neu gemischt, sagt Dulig.

"Innovationen der Start-up-Welt stellen gerade viele Branchen auf den Kopf", sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig bei seinem Grußwort.
"Innovationen der Start-up-Welt stellen gerade viele Branchen auf den Kopf", sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig bei seinem Grußwort. © Matthias Rietschel

Unternehmerpreis-Gala guter Gradmesser für Start-ups

Sachsen sei als Tech- und Innovationsstandort „vorn dabei“ dank technologieaffiner Wirtschaft, aber auch dank „Wachstumsgründern“. Die jährliche Gala sei „ein guter Gradmesser für die Gründerszene in Sachsen“. Sie entwickle sich dynamisch, und in vielen jungen Teams seien Frauen beteiligt – sogar mehr als im Bundesmittel. „Innovationen der Start-up-Welt stellen gerade viele Branchen auf den Kopf und werden den Wandel vieler Branchen beschleunigen“, so Dulig. Jungunternehmen, die etablierte herausfordern und mit frischen Ideen bereichern, seien „genauso wichtig wie große Ansiedlungen in der Mikroelektronik“.

Dann dürfen der Minister und sein Kabinettschef dem besten Start-up gratulieren: Kathryn Döhner, Alireza Rismanchian und Christoph Schoenbeck von der Bahnhof Leisnig Verwaltungs GbR. Das Team hatte sich in Onlinevoting und dreiminütiger Präsentation gegen drei Mitbewerber durchgesetzt und darf sich über Medialeistungen im Wert von 60.000 Euro freuen. Das gleiche Werbebudget erhält die Leipziger Sicherheitsfirma Black Knight GmbH, beispielgebend in Sachen Integration. Und auch der Hauptpreis, „Die Träumende“, geht in die Messestadt: an Michael Creutzer und Patrick Schöne, die Chefs der Leipziger Mobility Center GmbH – besser bekannt als Carsharing-Anbieter Teilauto.

Kathryn Döhner, Alireza Rismanchian und Christoph Schoenbeck von der Bahnhof Leisnig Verwaltungs GbR räumen den Gründerpreis ab. Sie dürfen sich über ein Mediabudget im Wert von 60.000 Euro bei den drei beteiligten Zeitungen freuen.
Kathryn Döhner, Alireza Rismanchian und Christoph Schoenbeck von der Bahnhof Leisnig Verwaltungs GbR räumen den Gründerpreis ab. Sie dürfen sich über ein Mediabudget im Wert von 60.000 Euro bei den drei beteiligten Zeitungen freuen. © Matthias Rietschel

Natürlich wird die Ehrung der Besten nicht nur vom Thema Innovation bestimmt. Es gibt auch lieb gewordene Traditionen: die Moderation durch die TV- und Online-Journalistin Franziska Schenk. den von Gourmetkoch Mario Pattis servierten Nieschützer Spargel für die 270 Gäste, Sekt von Schloss Wackerbarth, Wein vom Gut Hoflößnitz und Pils von Radeberger. Das kommt neuerdings mit Papier- statt Alukrause am Flaschenhals daher. Prost auf eine weitere Innovation „Made in Sachsen“!