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Mehr Schick für den Altmarkt

Im Salon der Friseur GmbH gibt es eine neue Chefin. Und mit ihr viele Ideen für das Geschäft im Herzen Bischofswerdas.

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© Steffen Unger

Von Constanze Knappe und Gabriele Nass

Viel lauter als sonst geht es derzeit im Salon Carmen am Altmarkt in Bischofswerda zu. Denn statt Haarscheren sind dort viel größere Werkzeuge im Einsatz und statt der Friseurinnen ganz andere Handwerker zugange. Das Geschäft „Ihr Friseur“ wird innerhalb von vier Wochen umgebaut. Der Laden mit seiner aktuellen Einrichtung sei noch gar nicht so alt, das meiste in noch richtig gutem Zustand. „Aber es ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Tino Herrmann, Geschäftsführer der Friseur- und Kosmetik GmbH. Deshalb bekommt der Laden nicht nur ein neues Aussehen, sondern bei der Gelegenheit ein völlig neues Konzept – und einen neuen Namen.

Wolfgang Rietschel von der Firma Rico Lahmer stemmt einen Deckendurchbruch für eine neue Wasserleitung. Das Bischofswerdaer Unternehmen ist für den Innenausbau des Ladens zuständig.
Wolfgang Rietschel von der Firma Rico Lahmer stemmt einen Deckendurchbruch für eine neue Wasserleitung. Das Bischofswerdaer Unternehmen ist für den Innenausbau des Ladens zuständig. © Steffen Unger

Der Zeitpunkt ist günstig. Zu Beginn des Jahres zog sich die langjährige Filialleiterin Gisela Pohling aus Altersgründen zurück. Die GmbH übergab die Leitung des Salons an Franziska Opitz. Tino Herrmann nennt sie ein „Eigengewächs“. Die neue Chefin hatte im Unternehmen gelernt, ihren Meisterabschluss gemacht und dann einen Salon in Lomnitz geführt, bevor sie nach Bischofswerda wechselte.

Bier oder Sekt zur Haarbehandlung

Die Bauarbeiten laufen inzwischen auf Hochtouren. Zunächst wurde der Laden vollständig entkernt. Nun werden Fußboden und Decke erneuert und das Geschäft zusätzlich zu der vorhandenen Abluftanlage klimatisiert. Eine Verbesserung, die Kunden und Mitarbeiterinnen spätestens an den heißen Tagen des nächsten Sommers mit Sicherheit werden zu schätzen wissen. Um Schall zu reduzieren, wird teilweise eine Akustikdecke eingezogen. Einen separaten Waschbereich samt Sitzen mit Massagefunktion soll es geben. Der Wohlfühleffekt der Rückenmassage bei der Kopfwäsche lässt sich noch verstärken. Kunden, die das möchten, können sich künftig zur Haarbehandlung ein Bier oder ein Gläschen Sekt kaufen. Ein kleiner Ausschank ist dafür eingeplant. Gern würde man den Kunden außerdem Wlan anbieten, inwieweit das machbar ist, werde derzeit noch geprüft, so Tino Herrmann.

An eine Verkleinerung des vergleichsweise großen Ladens ist nicht gedacht, stattdessen an eine etwas andere Aufteilung. Nach dem neuen Konzept werden die Bereiche für Herren und Damen nun auch optisch getrennt: Der Bereich für die Herren wird in Naturtönen, aber etwas dunkler gestaltet, der Bereich für die Damen wird heller. Die Filiale der Friseur GmbH am Altmarkt in Bischofswerda ist die einzige mit einem extra Herrensalon. Hier werde speziell für Herren auch Personal vorgehalten. Das bleibt so. „Wenn Männer zum Friseur kommen, wollen sie gleich bedient werden und möglichst schnell wieder gehen“, sagt Tino Herrmann. Die Ausstattung im neuen Salon widerspiegelt das auch. Es werden vier neue Herrenbedienstühle angeschafft. Eine besondere Gestaltung warte auf Kunden rund um den Empfangstresen.

Lange Geschichte

Rund 150 000 Euro investiert das Unternehmen aus eigener Kraft in die Erneuerung des Ladens. Man wolle damit das Stammhaus des Unternehmens stärken, sagt Geschäftsführer Herrmann. „Teurer wird es wegen des Umbaus im Salon am Altmarkt aber nicht“, so Herrmann.

Die Friseur GmbH ist Miteigentümer ihres Stammhauses. 1958 begann hier alles. Drei private Friseure taten sich damals zusammen und legten damit den Grundstein für die Gründung der Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH). Diese wurde 1991 in eine GmbH umgewandelt. Vier Jahre später wurde das frühere Gebäude abgetragen, an dessen Stelle ein Neubau errichtet und in dem Zusammenhang 1995 auch der Salon erneuert. Alles sei solide gebaut, weshalb in der Zwischenzeit nur einige kleinere Reparaturen notwendig waren, sagt Tino Herrmann. Das Baugeschehen vor 21 Jahren erlebte der Betriebswirt des Handwerks hautnah mit, deshalb sieht er den jetzigen Umbau als „entspannte Baustelle“. Überraschungen seien kaum zu erwarten, man wisse ja, was los ist.

Wiedereröffnung am 20. September

In die Planungen zur Vorbereitung des Bauvorhabens waren die zehn Mitarbeiterinnen des Salons Carmen von Anfang an einbezogen. Sie freuen sich auf die Veränderungen und fiebern dem Neustart schon ziemlich aufgeregt entgegen. Während der vierwöchigen Bauzeit bleibt das Geschäft geschlossen. Einige Friseurinnen nehmen in dieser Zeit ihren Jahresurlaub. Die übrigen wurden auf andere Salons in der Stadt Bischofswerda aufgeteilt. Sie sind vorübergehend im Struwelpeter/No.1 am Drebnitzer Weg, im Salon Carina auf der Kamenzer Straße beziehungsweise im Haarstudio Süd in der Schiebock-Passage tätig. Wer wo arbeitet, darüber sind die meisten Kunden seit Längerem informiert. Dies könne man aber auch telefonisch in der Verwaltung am Altmarkt erfragen.

Die Wiedereröffnung ist für den 20. September geplant. Mit einem Tag der offenen Tür am Nachmittag. Ab 21. September kann man sich dann wieder wie gewohnt die Haare schneiden lassen. Noch prangt an der Fassade der alte Name Salon Carmen, der seinen Ursprung übrigens in einer Modelinie der DDR hat. Wie der Salon dann heißt, das wird allerdings noch nicht verraten. In Konkurrenz zu dem gar nicht so weit entfernten Geschäft auf der Kamenzer Straße sieht Tino Herrmann den Standort am Altmarkt nicht. Ohnehin hätten die Mitarbeiterinnen Stammkunden und manche Kunden bevorzugen, dass es in dem wesentlich kleineren Salon etwas abseits des Markes deutlicher ruhiger zugehe.

In den 17 Filialen von „Ihr Friseur“ in der Region beschäftigt die Friseur und Kosmetik GmbH 74 Mitarbeiter, darunter acht Azubis. Schritt für Schritt wurden in den vergangenen Jahren bereits Salons erneuert. „Von der Zeitschiene her wären als nächstes Großröhrsdorf und Pulsnitz an der Reihe. Konkrete Pläne dafür gibt es aber noch nicht“, so Tino Herrmann.