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Hat die Stadt Meißen einen gesunden Baum für die Porzellan-Terrasse abgeholzt?

Während der Bauarbeiten zur neuen Porzellan-Terrasse auf der Talstraße wurde ein augenscheinlich gesunder Baum gefällt. Das sorgt für Unmut.

Von Andre Schramm
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Der Rest der ehemaligen Esche. Die Fällung sei ursprünglich nicht geplant gewesen, teilte das Rathaus mit.
Der Rest der ehemaligen Esche. Die Fällung sei ursprünglich nicht geplant gewesen, teilte das Rathaus mit. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die Arbeiten für die Porzellan-Terrasse an der Talstraße kommen gut voran. Vor wenigen Tagen wurden die Betonelemente für den Aussichtspunkt und das kleine Freilichtmuseum per Kran angeliefert und im Erdboden verankert. Etwas weiter oben im Baufeld gibt es aber ein Problem, jedenfalls aus Sicht einiger Meißner. Bis vergangene Woche stand hier noch eine Esche, etwa 40 bis 50 Jahre alt, und augenscheinlich gesund. Übrig davon ist inzwischen nur noch ein Baumstumpf. Der Riese wurde gefällt.

Die Bautafel an der Baustelle. Selbst auf dieser Visualisierung ist die Esche im Hintergrund zu sehen.
Die Bautafel an der Baustelle. Selbst auf dieser Visualisierung ist die Esche im Hintergrund zu sehen. © Schramm

In den sozialen Netzwerken lief danach die Diskussion heiß: "So sinnlos. Der Baum war doch gesund, frag mich was das soll", schrieb ein User. "Schade wegen dem Baum. Nur wegen so einer unnützen Plattform", monierte eine Frau. Parallelen zur "Bennokanzel" am Brückenkopf der Altstadtbrücke wurden auch gezogen.

Interessantes Detail: Der besagte Baum war stets Bestandteil der Visualisierungen zur Porzellan-Terrasse Böttgerpark gewesen. Er war stets gut zu erkennen, da sich sein Stamm wenige Meter über dem Erdboden teilte. Selbst auf der Bautafel vor der Baustelle ist er auf einem Bild mit der fertigen Terrasse zu sehen. Zudem war von einer Fällung im Vorfeld der Baumaßnahmen auch nie eine Rede gewesen. Die SZ hatte schon mehrmals über das Vorhaben berichtet.

Baumfällung war nicht Teil der Planungen

Wie das Amt für Stadtplanung und -entwicklung auf SZ-Nachfrage mitteilte, erfolgte die Fällung des Baumes nicht für den Bau der öffentlichen Porzellan-Schaufläche. "Die Fällung ist nicht Teil der Bauplanung und damit auch nicht vorgesehen gewesen. Vielmehr wäre die Esche für uns attraktiv am Standort gewesen", hieß es aus dem Amt. Allerdings mussten im Rahmen der Baumaßnahme Feldsteine bzw. Findlinge geborgen und verrückt werden. "Nach dem Entfernen selbiger wurden im bis dahin verdeckten Bereich des Stammfußes eine starke Wurzel- und Stockfäule und Schäden, auch an einer Hauptwurzel, festgestellt", erklärte Stadtsprecherin Katharina Reso.

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