Landkreis. Die Handwerkskammer (HWK) Dresden hat eine Bilanz zu den Azubis veröffentlicht, die im Jahr 2023 Ausbildungen in Handwerksbetrieben im Landkreis Meißen begonnen hatten. Die Ergebnisse sind wenig überraschend, aber angesichts der aktuellen Konjunkturlage beurteilt die HWK diese dennoch positiv. Die Kammer gibt an, dass im vergangenen Jahr 361 Frauen und Männer eine Ausbildung bei einem Handwerksbetrieb im Landkreis Meißen begonnen hätten. Das sei ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr: 2022 wären es lediglich 342 neue Azubis gewesen.

Der Landkreis Meißen hebt sich hier ein wenig vom ostsächsischen Gesamtbild ab: 2.117 junge Menschen haben 2023 eine Ausbildung im Kammerbezirk Dresden aufgenommen, der die Landkreise Meißen, Bautzen, Görlitz, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die Landeshauptstadt Dresden einschließt. Im Jahr zuvor seien es noch 2.164 Ausbildungsanfänger gewesen - ein Minus von 2,2 Prozent. Daraus folgt dann auch, dass im Landkreis Meißen etwa 15 Prozent der Bevölkerung, der von der Handwerkskammer Dresden verwalteten Kreise und Städte leben (Stand August 2023), hier jedoch etwa 17 Prozent der Auszubildenden im gleichen Gebiet ihre Lehre begonnen haben.

"Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist weiterhin hoch. Das Niveau zum Vorjahr wurde in etwa gehalten", zieht Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, Bilanz. Er bezieht sich jedoch auch auf die "unsichere konjunkturelle Lage": Betriebe wollten zwar ausbilden, doch die Übernahme nach der Lehre hänge unter anderem von der Auftragslage ab.

Kfz-Mechatroniker ist weiter Männerdomäne

Auffällig ist bei den Zahlen auch die Geschlechterdiskrepanz. Der Frauenanteil unter den Auszubildenden im Handwerk in Ostsachsen liegt nur bei rund einem Viertel. Auf 277 Männer kommen 84 Frauen unter den Ausbildungsanfängern im vergangenen Jahr. Aus den Aussagen des Pressereferenten der HWK Dresden geht jedoch nicht hervor, dass dies eine neue oder gar besorgniserregende Entwicklung sei. Im Gegenteil: Der Beruf des Kfz-Mechatronikers sei beispielsweise bereits seit langem eine Männerdomäne. Zufällig handelt es sich dabei auch um den beliebtesten Ausbildungsberuf: 60 neue Lehrverträge wurden im Landkreis Meißen auf diesen Beruf abgeschlossen.

Demgegenüber stünden jedoch auch Ausbildungsberufe mit einem starken Frauenplus. Die HWK nennt als Beispiele einige Berufe, die generell mit Frauen assoziiert werden, wie Kosmetikerin und Friseurin, aber auch den der Hörakustikerin. Im Landkreis Meißen begannen außerdem im vergangenen Jahr sieben Frauen eine Ausbildung zur Konditorin und zwei Männer eine zum Konditor. Bei den Augenoptikern gäbe es ein ähnliches Bild. Im Landkreis begannen 2023 sieben Frauen eine Ausbildung zur Augenoptikerin, während nur ein Mann die gleiche Ausbildung annahm.

Neben dem Kfz-Mechatroniker ist - mit einigem Abstand - der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik einer der beliebtesten Ausbildungsberufe mit 28 neuen Lehrverträgen im Landkreis Meißen. Ihm folgen der Elektroniker mit 26 Lehrverträgen und der Tischler mit 21 Lehrverträgen. Der Landkreis spiegelt hier die Präferenzen des Kammerbezirks wider.

Die Anfrage von Sächsische.de, ob die Beliebtheit der Ausbildung zum Anlagenmechaniker auf die 2023 stark in den Vordergrund gerückte Debatte um das Heizungsgesetz und die Klimapolitik zurückzuführen sei, verneint die HWK Dresden. Der Beruf gehörte schon vorher zahlenmäßig zu den beliebtesten Handwerksberufen. Generell suche das Handwerk in allen Bereichen nach Fachkräften. (SZ/jh)