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Meißen: Lkw-Mechatroniker bekommen eigene Werkstatt

Das BSZ in Meißen bekommt eine neue Werkstatt für Nutzfahrzeuge. Läuft alles nach Plan, kann der Anbau noch dieses Jahr übergeben werden.

Von Andre Schramm
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V.l.: Dirk Wiedemann und Jens Lotzmann vor der Baustelle am BSZ Meißen. Hier entsteht derzeit eine Werkstatthalle für Nutzfahrzeuge.
V.l.: Dirk Wiedemann und Jens Lotzmann vor der Baustelle am BSZ Meißen. Hier entsteht derzeit eine Werkstatthalle für Nutzfahrzeuge. © Claudia Hübschmann

Meißen. Das BSZ Meißen-Radebeul (Standort Meißen) verfügt bereits über gute Lehrbedingungen für angehende Kfz-Mechatroniker. Jedenfalls was den Bereich Pkw anbelangt. Nicht nur das. Auch die "Lehrmittel" sind nicht von gestern. In den Werkstatt-Hallen im hinteren Bereich des BSZ parken gleich mehrere neue Modelle der Marke BMW. Teilweise wurden die Fahrzeuge von regionalen Partnern kostenlos zur Verfügung gestellt. "Es geht natürlich darum, die praktische Ausbildung an aktuellen Fahrzeugen zu vollziehen", sagt Fachlehrer Dirk Wiedemann. Gleich neben der Pkw-Werkstatt steht seit Wochen ein großer Kran und anderes Baugerät. Hier soll bis Oktober eine Nutzfahrzeug-Werkstatt entstehen: sieben Meter breit, 19 Meter lang und bis zu zwölf Meter hoch.

"Im Bereich der dreieinhalbjährigen Kfz-Mechatroniker-Ausbildung gibt es die Spezialisierung Nutzfahrzeugtechnik", erklärt Jens Lotzmann, Fachleiter für den Bereich gewerbliche Ausbildung. Ausbildungsort dafür war bislang Dresden. Durch die Neuordnung der Fachklassen erhielt das hiesige BSZ nun diese Aufgabe. "Unser Ziel war es von Anfang an, die neue Werkstatthalle hier am Standort zu integrieren", erzählt Wiedemann weiter. Beide Lehrkräfte sind noch immer begeistert von dem Tempo im Planungsverfahren. "Das erste Gespräch dazu hatte es vor anderthalb Jahren gegeben, seit Dezember wird gebaut. Läuft es so weiter, dann ist die Lkw-Werkstatt im Oktober fertig", meint Lotzmann. Im Januar 2023 hatte der Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Meißen noch das kleine Flurstück an den Landkreis, dem Träger des beruflichen Schulzentrums, abgetreten. Kostenpunkt: 106.000 Euro. Für die gesamten Baukosten wurden rund 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Die Fördermittel belaufen sich auf knapp 630.000 Euro.

Azubis von Pirna bis Riesa

Die neue Nutzfahrzeughalle soll nicht nur moderne Technik, sondern auch eine Hebebühne bekommen. "Die Dimensionen sind natürlich andere als beim Pkw", erklärt Lotzmann mit Blick auf die Höhe des Anbaus. Geplant ist außerdem eine Lackierkabine. Das BSZ will damit perspektivisch die Dreizügigkeit herstellen: eine Pkw-, eine Lkw- und eine Mischklasse. Das Einzugsgebiet für den Lehrberuf reicht von Pirna bis an die Grenze zu Brandenburg. Der Kfz-Mechatroniker gehört außerdem nach wie vor zu den beliebtesten Ausbildungsberufen bei den Männern. "Die Zahl der Azubis ist in den letzten Jahren sehr konstant", sagt Lotzmann.

Bleibt nun die Frage nach einem Lehr-Lkw? Dieser dürfte in der Anschaffung nicht ganz preiswert werden. "Wir bereiten gerade die Ausschreibung vor. Es muss kein Neufahrzeug sein. Ein Lkw mit Lauf- und anderen Verschleißschäden ist viel besser für die Ausbildung geeignet", sagt Wiedemann. "Denkbar wäre auch, dass Partner ihre Nutzfahrzeuge temporär zur Verfügung stellen", so Wiedemann weiter. Sein Blick schweift bei der Gelegenheit dabei hinüber in Richtung VGM-Betriebshof.

Ein Problem gibt es für die Kfz-Mechatroniker-Lehre trotzdem: die Ausbildung im Bereich der E-Fahrzeuge. Diese ist gegenwärtig genaugenommen nicht möglich. "Laut Gesetzgeber darf nur an das E-Fahrzeug, wer einen Facharbeiter in der Tasche hat. Wie man das in der Ausbildung bewerkstelligen soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht", so Lotzmann abschließend.