Meißen
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Erfahrungen in der Wüste: Einfach leben

Cornelia Hetzer lebt jedes Jahr für mehrere Monate in der Wüste. Das Leben dort habe sie verändert, sagt die gebürtige Torgauerin. Demnächst ist sie in Meißen.

Von Andre Schramm
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Ein Beduine mit Kamelen. Am 9. September gibt es in Meißen einen Vortrag zum Leben in der Wüste.
Ein Beduine mit Kamelen. Am 9. September gibt es in Meißen einen Vortrag zum Leben in der Wüste. © privat

Meißen. Woher ihre Liebe zum einfachen Leben stammt, darüber kann Cornelia Hetzer nur Vermutungen anstellen. "Als Kind war ich öfter in Bulgarien. Die Verhältnisse dort waren sehr ursprünglich", sagt sie. Zur Jahrtausendwende war sie dann für mehrere Tage in der Weißen Wüste (Ägypten) unterwegs. "Die Erfahrungen haben mich nicht mehr losgelassen. Man ist danach einfach ein anderer Mensch", erzählt sie.

20 Jahre später ist der Sinai längst so etwas wie die zweite Heimat der gebürtigen Torgauerin geworden. Seit zwölf Jahren pendelt sie zwischen ihrer Wahlheimat Leipzig und Ägypten im Halbjahresrhythmus hin und her. Wenn Cornelia Hetzer die Konsum- und Überflussgesellschaft verlässt, erwartet sie wenig später das absolute Kontrastprogramm: kein Handy, keine Nachrichten, kein Müssen. "Es geht ums Sein und ums Weglassen", sagt sie. Auf dem Boden schlafen, mit Dromedaren durch die karge Landschaft ziehen und die Gastfreundschaft von Beduinen genießen.

Ihr Publikum, das sind Individual-Touristen im Alter von sieben bis 78 Jahren. Dass vor allem viele Ruheständler mit ihr auf Safari gehen, habe sie anfangs überrascht. "Ich habe aber gemerkt, dass viele Senioren zum Lebensabend noch einmal etwas völlig anderes erleben wollen", sagt die 57-Jährige. In der Regel sind die Gruppen nur sieben oder acht Tage unterwegs. "Nach ein, zwei Tagen hat man sich an das minimalistische Leben gewöhnt", erzählt sie. Sonnenuntergang, Temperatur und Wetter – die Natur gebe den Takt vor.

Was bringt das Leben fernab der Zivilisation? "Das ist bei jedem unterschiedlich. Die Wüste ist wie ein Verstärker – sowohl im positiven als auch negativen Sinne", erzählt Cornelia Hetzer weiter. Manchmal fördere sie viel Leid aus dem früheren Leben zutage. Ein anderes Mal sei es die wahre Persönlichkeit. "Unter dem Strich bietet das Leben in der Wüste die Chance, sich selbst einmal ganz anders zu erfahren", erzählt sie weiter.

Am 9. September ist Cornelia Hetzer ab 18 Uhr bei der Perlenfischerin, Fleischergasse 13, in Meißen mit einem Dia-Vortrag zu Gast. An dem Abend werden außerdem mehrere Frauen mit Wüstenerfahrung anwesend sein, darunter auch Janin Schütt mit ihrer Idee der Elbkamele. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.