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Ein Grünes Klassenzimmer in Altzaschendorf

Mitglieder des Fördervereins Meißen sind auf einem Gelände am Stadtrand im schweißtreibenden Einsatz.

Von Harald Daßler
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Schüler der Arita-Grundschule waren dabei, als die ersten sechs Apfelbäume auf dem Gelände angepflanzt wurden.
Schüler der Arita-Grundschule waren dabei, als die ersten sechs Apfelbäume auf dem Gelände angepflanzt wurden. © Förderverein Meißen

Meißen. Etwa 1,5 Hektar umfasst die Fläche am Stadtrand, für die Matthias Sufraga mehrere Karten anfertigen ließ. "Hier ist über Jahrzehnte so gut wie nichts passiert", sagt der Chef des Fördervereins Meißen – auch, um die Idee zu erläutern, die der Verein hier seit Februar dieses Jahres verfolgt. Das Areal, auf dem Bäume und Gebüsch wild wuchern, soll Schritt für Schritt reaktiviert und wieder nutzbar gemacht werden.

Der Verein hatte sich vor zwei Jahren gegründet, um Projekte für Kinder in der Stadt auf die Beine zu stellen. Auf dem Areal am Stadtrand wollen sie einen Anlaufpunkt für alle Grundschulen schaffen. Ausflüge dorthin an Wandertagen hält Vereinschef Sufraga ebenso für möglich wie Sachkunde-Unterricht in der Natur. Wenn zum Beispiel das Thema Obst im Unterricht behandelt wird, geht es häufig um den Apfel. Im entstehenden Grünen Klassenzimmer können sich die Grundschüler Apfelbäume anschauen.

In der vorigen Woche waren zwei Klassen der Arita-Grundschule vor Ort, als hier sechs Apfelbäume unterschiedlicher Sorten angepflanzt wurden. Die über zwei Meter hohen Gewächse hat das Unternehmen Bioobst Görnitz zur Verfügung gestellt, und bei der Finanzierung fand der Verein Unterstützung bei Sponsoren und dem Naturschutzbund (Nabu). Die jungen Bäume wurden so ausgewählt, dass Hoffnung auf erste Früchte im kommenden Jahr besteht.


Matthias Sufraga hat vor zwei Jahren den Förderverein Meißen e. V. gegründet, um Projekte in Kitas und Horten der Stadt zu unterstützen.
Matthias Sufraga hat vor zwei Jahren den Förderverein Meißen e. V. gegründet, um Projekte in Kitas und Horten der Stadt zu unterstützen. © Claudia Hübschmann

Die Karten, die Matthias Sufraga anfertigen ließ, zeigen die aktuelle Vegetation – und damit auch die Größe der Aufgabe, das Gelände für die Kinder urbar zu machen. "Sie sollen hier an die Natur herangeführt werden", erläutert der Vereinschef. Auf Blühwiesen sollen sie selbst beobachten und erfahren können, wie vielfältig die Natur ist – und wie nachhaltig sich ein solches Gelände umgestalten lässt. Auf einer weiteren Karte sind Vorkommen von Insekten wie dem Eremit oder der Spanischen Flagge verzeichnet. Diese Arten werden sich auf dem Gelände ansiedeln, das die Vereinsmitglieder in schweißtreibenden Arbeitsätzen herrichten, weil Käfer und Schmetterlinge dann im Unterwuchs und auf Blühwiesen Nahrung finden.

Matthias Sufraga spricht von 7.000 Quadratmetern, die zu entbuschen sind. Damit ist das Entfernen abgestorbener Bäume und Sträucher gemeint. Auf 1.500 Quadratmetern ist das bereits geschafft. Dass hier über Jahrzehnte keinerlei Pflege erfolgte, verlangt den Vereinsmitgliedern nun eine Menge ab. Allenfalls mit elektrisch betriebene Sägen wagen sie sich an das Gestrüpp heran. Das Entbuschen erfolgt in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde. Wie Matthias Sufraga berichtet, lassen sich auch kurzfristig Vor-Ort-Termine organisieren, um zum Beispiel über einen morschen Baum zu entscheiden. Er selbst hat auch dafür gesorgt, dass auf dem Gelände kein Müll mehr landet. Eine Barriere auf einem Trampelpfad hat das Problem im wahrsten Sinne des Wortes aus der Welt geschafft.

Die jetzt angepflanzten Apfelbäume sind ein erster Baustein für ein grünes Klassenzimmer, das der Verein hier entstehen lassen möchte. Bänke, Tische und Infotafeln müssen aufgestellte werden, damit die Schüler aller Meißner Grundschulen hierherkommen und direkt in der Natur lernen können. Um den Schulklassen die Anfahrt zu erleichtern, will sich der Verein an den Kosten für die Bustickets der Kinder beteiligen, kündigt Matthias Sufraga an.