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Eliteverband prämiert das Meißner Weingut Martin Schwarz

Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter steht für regelmäßig überprüfte Qualität in Weinbau, Keller und Vermarktung. Nun gehört ein weiterer Meißner Winzer dazu.

Von Martin Skurt
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Martin Schwarz ist nun Winzer in einem Prädikatsweingut und gehört damit zur Elite der Weinbaubetriebe.
Martin Schwarz ist nun Winzer in einem Prädikatsweingut und gehört damit zur Elite der Weinbaubetriebe. © Claudia Hübschmann

Meißen. Wenn Georg Prinz zur Lippe ein neues Weingut auszeichnet, feiern er und sein Team das Ereignis ordentlich. Als Vorsitzender des regionalen Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) Sachsen/Saale-Unstrut will er sein Weingut Schloss Proschwitz präsentieren. So sind etwa 50 Gäste geladen, die mit Gewürz-Traminer-Sekt empfangen werden. Die plaudern vergnügt vor den Toren des Schlosses. Auch die neuen Winzerinnen und Winzer des Regionalverbandes stehen mit ihren Familien dabei. Währenddessen schreitet Prinz zur Lippe beschwingt in die hauseigene Vinothek, um noch zwei weitere Flaschen zu holen.

Neu dazugekommen ist das Weingut Martin Schwarz aus Meißen. Mit 20 Jahren Erfahrung und als Quereinsteiger begonnen, fühlt sich Schwarz nun besonders gewürdigt. "Das ist für uns ein großer Schritt und eine große Ehre, nun als Prädikatsweingut im VDP zu gelten." Er hätte nie damit gerechnet, aber freue sich nun auf den Austausch mit den Mitgliedern.

Als ehemaliger Kellermeister im Schloss Proschwitz kann Martin Schwarz Weine kreieren. Deswegen entschloss er sich vor 20 Jahren, mit seiner Lebensgefährtin Grit Geißler einen eigenen Weinbetrieb aufzubauen. Zehn Jahre baute er seine Weine im Schloss Proschwitz aus, seit zehn Jahren hat er eine eigene Kellerei in Meißen. Seine Weinberge befinden sich in den Einzellagen "Goldener Wagen" in Radebeul, "Radebeuler Johannisberg" und "Radebeuler Steinrücken" sowie "Meißner Kapitelberg".

Für Marika Böhme aus dem thüringischen Gleina sei es ein intensives und aufregendes halbes Jahr gewesen. "Jetzt bin ich stolz und glücklich, dass wir uns in die Prädikatsweingüter Deutschlands einreihen können." Das sei der Lohn für die vergangenen Jahre, die mit Arbeit vollgepackt waren – nicht nur von ihr, ihrem Mann oder ihrer Schwester, sondern auch von ihrem Vater Frank Böhme. Dieser begann mit seinen Eltern 1986 die ersten Reben zu pflanzen.

Sandro, Toska und Marike Böhme sowie Grit Geißler und Martin Schwarz (v. l. n. r.) sind begeistert, nun als Prädikatsweingut zu gelten.
Sandro, Toska und Marike Böhme sowie Grit Geißler und Martin Schwarz (v. l. n. r.) sind begeistert, nun als Prädikatsweingut zu gelten. © Martin Skurt

"Es ist faszinierend, dass unser Verband so schön wächst", leitet der Gastgeber die Pressekonferenz am Donnerstag ein, um die beiden Weingüter feierlich aufzunehmen. Die Mitgliederzahl sei nun von fünf auf sieben gesprungen. Aber nicht die Zahl der Weingüter sei entscheidend, sondern die Menschen, die dazukommen. "Wir müssen uns austauschen, helfen und miteinander reden können." Als Verband sei man zwar klein, aber dafür stark.

Mit den beiden neuen Mitgliedern ist der VDP Sachsen/Saale-Unstrut nicht mehr der kleinste Verband in Deutschland. Prinz zur Lippe hofft, dass der einzige Ostverein nun stärker im Bundesverband wahrgenommen werde. "Ich möchte, dass wir auch in Mainz deutlich gesehen werden", sagt er. Dort befindet sich der Hauptsitz des Bundesverbands. Er hofft, dass durch die neuen Mitglieder mehr Präsenz der ostdeutschen Weine im VDP herrschen wird.

Katharina Huber aus der Geschäftsführung des VDP gibt ihm recht. Ein Verband kann ab einer gewissen Größe nicht mehr übersehen werden. Ob dies jetzt im Regionalverband Sachsen/Saale-Unstrut der Fall ist, zeigt die Zukunft. "Die beiden Weingüter sind jedenfalls eine Bereicherung für den Verband", sagt Huber. Es sei immer wieder bemerkenswert, wie in Ostdeutschland aus dem Nichts Weingüter hervorstechen. Insgesamt gibt es rund 200 Weingüter, die sich als Prädikatsweingut bezeichnen dürfen. Laut Deutschem Weininstitut gab es 2020 mehr als 16.000 Weinbaubetriebe in Deutschland. Etwa ein Prozent erhält somit nur das VDP-Zertifikat.