Meißen
Merken

Wer macht heute Schuldienst "Energie"?

Die Freie Werkschule ist Energiesparmeister im Schuljahr 2021/2022. Beim diesjährigen Wettbewerb lag die Latte höher als in den letzten Jahren.

Von Andre Schramm
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Gewinner des Energiesparwettbewerbs wurden von MSW-Chef Frank Schubert (li.) und Oberbürgermeister Olaf Raschke ausgezeichnet.
Die Gewinner des Energiesparwettbewerbs wurden von MSW-Chef Frank Schubert (li.) und Oberbürgermeister Olaf Raschke ausgezeichnet. © André Schramm

Meißen. Den Nachwuchs zum Energiesparen zu animieren, das ist in Zeiten der Energiekrise sicher nicht die schlechteste Idee. Die Stadt Meißen und die Meißener Stadtwerke (MSW) sind in dieser Mission schon länger gemeinsam unterwegs. Seit 2013 loben sie jedes Schuljahr einen Energiesparwettbewerb unter den Meißner Schulen aus. Bislang war das Prinzip immer dasselbe. Die Schulen meldeten ihre Durchschnittsverbräuche bei Fernwärme/Gas, Strom und Wasser. Aus den Angaben wurde am Ende ein Sieger ermittelt. Genaugenommen war dieser Vergleich etwas unfair, denn bereits sanierte Lehreinrichtungen waren verbrauchstechnisch etwas im Vorteil.

Deshalb, so sagte Oberbürgermeister Olaf Raschke, habe man nun auch die Aktivitäten an den einzelnen Schulen hälftig in die Bewertung einfließen lassen. Schulen, die einen Frühjahrsputz veranstalten, es mit der Mülltrennung genau nehmen oder über pädagogische Angebote zur nachhaltigen Ernährung und Umweltschutz verfügen, konnten so zusätzlich Punkte sammeln. Am Mittwoch wurden die ersten sechs platzierten Schulen vom Stadtoberhaupt und dem Stadtwerke-Chef Frank Schubert ausgezeichnet. Der Titel "Energiesparmeister" geht dieses Mal an die Freie Werkschule. Damit verbunden ist ein Preisgeld von 2.000 Euro.

Hauseigenes Regelwerk

An der Freien Werkschule gibt es eine Vielzahl von Initiativen, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. So hat sich das Haus 2021/2022 nicht nur entschieden, Klimaschule zu werden, sondern auch ein internes Regelwerk für alle Stammgruppen bzw. Klassen. Darin ist beschrieben, wie in Sachen "Mülltrennung" und "Energiesparen" zu verfahren ist. Die Anleitung ist für die Jungs und Mädchen verpflichtend. Hinzu kommt ein Energiedienst in jeder Klasse. "Diese Schüler werden eingeteilt und müssen darauf achten, dass das Licht ausgeschaltet wird, sowie Fenster und Türen geschlossen werden", erzählt Schülerin Celso von der Freien Werkschule. Unbenutzte Laptops im Standby-Modus sucht man in der Schule an der Zscheilaer Straße vergebens.

Im abgelaufenen Schuljahr hatten sich die Grundschüler zudem gleich in mehreren Projekten mit Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt. So wurden beispielsweise Katzenfutterdosen zu Blumentöpfen umfunktioniert oder alte Kleidung zu Taschen verarbeitet. Stichwort: Upcycling. Eine Gruppe besuchte Solar Watt, eine andere das Pfarrgut Taubenheim. Dort lernten die Jungs und Mädchen viel über den Ackerbau und Viehzucht unter ökologischen Gesichtspunkten. Die Ergebnisse der schuleigenen PV-Anlage werden regelmäßig durch Schüler der Klasse 9 im Physikunterricht ausgewertet. Die Liste mit Projekten ist weitaus länger.

In der Freien Werkschule wurde auch baulich Hand angelegt, um die Energiekosten zu senken. "Wir haben beispielsweise in den letzten Jahren die Warmwasserkreisläufe in den Schulgebäuden zurückgebaut. Stattdessen wurden Durchlauferhitzer dort angebracht, wo tatsächlich Warmwasser benötigt wird, wie z. B. in der Schulküche. Dadurch sparen wir rund 3.500 Euro pro Jahr ein", erzählt Werkschul-Geschäftsführerin Dorothee Finzel. Ihrer Meinung nach, sei das neue Konzept des Wettbewerbs besser, da es die Schülerinnen und Schüler mehr einbinde als bisher. Das Preisgeld, so der Plan, soll für eine Schulfahrt der Grundschüler im nächsten Jahr verwendet werden – ein Ausflug mit umweltschonenden Verkehrsmitteln, versteht sich.

Auf Platz 2 landete die Kalkbergschule. Dort kann man sich über ein Preisgeld von 1.000 Euro freuen. Investiert werden soll es voraussichtlich in eine Zisterne auf dem Schulhof, die das Regenwasser sammelt. Dritter (800 Euro) wurde die Arita-Grundschule. Hier hatte man im letzten Jahr viele Apfelbäume gepflanzt. Was noch fehlt, sind Sitzgelegenheiten. Weitere Platzierungen: Questenberg-Grundschule (4. Platz / 400 Euro), Triebischtal-Oberschule (5. Platz / 400 Euro), Pestalozzi-Oberschule (6. Platz / 400 Euro).