Meißen
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Gedenken an die Opfer der Pogrome in Meißen

Der Meißner Religionslehrer Bernd Oehler lädt am 9. November gemeinsam mit Schülern und Bürgern der Stadt zur Stolperstein-Führung.

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Gemeinsam mit Mitstreitern und Schülern setzt  sich Bernd Oehler (F.) für das Andenken an jüdische Mitbürger ein, die in Nazideutschland verschleppt und ermordet wurden. Stolpersteine wie hier in der Elbstraße erinnern an sie.
Gemeinsam mit Mitstreitern und Schülern setzt sich Bernd Oehler (F.) für das Andenken an jüdische Mitbürger ein, die in Nazideutschland verschleppt und ermordet wurden. Stolpersteine wie hier in der Elbstraße erinnern an sie. © Claudia Hübschmann (Archiv)

Meißen. Der 9. November ist ein geschichtsträchtiges Datum: An diesem Tag jährt sich der Beginn der Novemberrevolution von 1918 und der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989. Von herausragender Bedeutung aber ist der 9. November 1938, an dem in Deutschland mit den Pogromen die Verfolgung jüdischer Menschen noch grausamere Formen annahm und in der systematischen Ausrottung eines Volkes endete. Insgesamt sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens fielen dieser Barbarei zum Opfer.

Daraus ergibt sich eine besondere historische Verantwortung, sagt Bernd Oehler, der sich in Meißen seit Jahren für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen sowie gegen Gewalt und Antisemitismus engagiert. Vor dem Hintergrund der aktuellen Gewalteskalation im Nahen Osten ist das Gedenken an den 9. November in diesem Jahr von besonderer Bedeutung. Der Pfarrer und Religionslehrer sieht darin auch ein Signal der Solidarität mit den Menschen in Israel nach dem barbarischen Überfall von Hamas-Terroristen – ebenso mit jenen, die in diesen Tagen unter der Gewalt im Nahen Osten leiden. Friedensgebete in der Frauenkirche sind auch ein Angebot für Gespräch und friedlichen Austausch von Standpunkten.

Gemeinsam mit Schülern des Beruflichen Schulzentrums startet der Religionslehrer am 9. November um 15 Uhr zu einer öffentlichen Stolperstein-Führung. In den Boden eingelassene Stolpersteine erinnern in vielen Städten an Mitbürger und deren Familien, die in der Folge des 9. November 1938 von heute auf morgen verschwanden. Die meisten wurden verschleppt und in Konzentrationslagern ermordet. In Meißen gibt es bislang elf dieser mit Namen versehenen Stolpersteine. Während des Rundgangs werden weiße Rosen auf den Stolpersteinen niedergelegt, so Bernd Oehler. Im nächsten Jahr sollen in der Görnischen Gasse zwei weitere Stolpersteine verlegt werden, kündigt er an.

Am Abend findet in der Frauenkirche das traditionelle "Aufwind"-Konzert in der Frauenkirche statt. Ehe das Konzert mit jiddischer und Klezmermusik beginnt, werden an einem Leuchter 13 Kerzen entzündet. Dazu werden die Namen von einstigen Bewohnern der Stadt verlesen, die dem mörderischen Terror in Nazideutschland zum Opfer fielen. (SZ/da)