SZ + Meißen
Merken

Meißen: Hilfe auf dem Weg in ein weitgehend selbstbestimmtes Leben

Die Förderschule „An der Nassau“ unterrichtet und betreut 100 Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Lars Röder leitet die Förderschule "An der Nassau" in Meißen. Sie ist eine von zwei Schulen im Landkreis für Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen kognitiven Einschränkungen.
Lars Röder leitet die Förderschule "An der Nassau" in Meißen. Sie ist eine von zwei Schulen im Landkreis für Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen kognitiven Einschränkungen. © Claudia Hübschmann

Meißen. Es sieht aus wie ein Wimmelbild. Aber die Zahlen, die über die digitale Tafel zu kullern scheinen, sollen bei den Kindern Wahrnehmungen schärfen. Insgesamt sechs Mädchen und Jungen schauen auf die digitale Tafel in ihrem Klassenzimmer. Etwas abseits von den anderen befasst sich eine Lernhelferin mit einem Mädchen und malt mit ihm.

In den kleinen Klassengruppen können Lehrer und ihre Helfer besonders auf die Schüler eingehen, erläutert Lars Röder. Seit diesem Schuljahr leitet er die Förderschule „An der Nassau“, die zurzeit 100 Schüler mit unterschiedlichen kognitiven Einschränkungen unterrichtet und betreut. Sie kommen aus dem gesamten Landkreis. Viele von ihnen werden mit Fahrdiensten zur Schule gebracht und nach dem Unterricht wieder nach Hause gefahren.

Insgesamt 50 Pädagogen und pädagogische Hilfskräfte arbeiten hier mit den Kindern und Jugendlichen, um sie auf einen Alltag vorzubereiten, in dem sie weitgehend selbstbestimmt leben und so viel wie möglich selbstständig erledigen können. Daran orientiert sich die Gestaltung der Lehrpläne, die Lars Röder als „sehr frei“ bezeichnet. Deutsch, Mathe, Sachkunde sowie Hauswirtschaft gehören zum Unterrichtspensum während der insgesamt zwölf Schuljahre. Nach Unter-, Mittel- und Oberstufe folgt eine Werkstufe, in welcher erste Kontakte zu den DRK-Werkstätten geknüpft werden. Nach dem Besuch der Förderschule finden viele dort einen Arbeitsplatz.

Lars Röder hat eine berufsbegleitende sonderpädagogische Zusatzausbildung absolviert und mehrere Jahre an der Förderschule in Radebeul gearbeitet, ehe er die Leitung der Förderschule in Meißen übernahm. „Immer mit Freude und positiver Energie an die Aufgaben herangehen“ ist das Motto des erfahrenen Förderschullehrers und passionierten Marathonläufers.

Neue, digitale Tafeln

Großzügig und modern ist die Schule in Trägerschaft des Landkreises eingerichtet und ausgestattet. Im vorigen Jahr fanden umfangreiche Baumaßnahmen statt. So wurde das Dach des Hauptgebäudes saniert. Einige der Klassenzimmer erhielten interaktive Tafeln. Außerdem wurde ein Lüftungssystem installiert, und viele Räume erhielten einen frischen Anstrich. Schließlich wurden die Außenanlagen um einen Fahrradstellplatz erweitert, wie Katja Hubrig vom pädagogischen Team der Förderschule berichtet.

„Mit den neuen digitalen Tafeln bietet sich den Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, zeitgemäß zu lehren“, führt sie aus. Die Schülerschaft kann nun interaktiv lernen, wobei gleichzeitig die Vorteile und Gefahren neuer Medien erfahrbar gemacht werden. Möglich sind aber auch Spiele oder das gemeinsame Anschauen von Filmsequenzen.

Die Corona-Pandemie ist für die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung eine besondere Herausforderung, so Katja Hubrig, die als „Seiteneinsteigerin“ derzeit eine berufsbegleitende Qualifikation zur Sonderpädagogin absolviert. Wie sie erläutert, bedurfte es eines „Übermaßes an organisatorischem, kreativen und flexiblen Geschicks“, um die Schülerschaft angemessen zu begleiten, auch in Zeiten des Lockdowns mit zeitweisen Schulschließungen und Homeschooling. Mit Quarantäneanordnungen für einzelne Klassen, Aufteilung von Lehrpersonal, stetiger Anpassung der Hygienepläne – immer in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) und den Gesundheitsämtern – „haben wir alles für unsere Schüler und Schülerinnen getan, um sie sicher durch den Schulalltag zu begleiten“. (SZ)