Lommatzsch. In der Stadt wird demnächst ein weiterer Schandfleck verschwinden. Das Werksgelände der ehemaligen Firma Gotthardt & Kühne, dem späteren Dämpferbau, wurde jetzt verkauft. Damit endet der "Dornröschenschlaf" zwar nicht nach 100, aber nach über 30 Jahren.

Erweckt hat das Gelände die Stadt. Dies war allerdings nicht so einfach. Denn das Grundstück gehörte dem früheren geschäftsführenden Gesellschafter der Lomma GmbH. Wie Bürgermeisterin Anita Maaß (FDP) auf Nachfrage mitteilt, hatte die Stadt versucht, Kontakt mit ihm über das Gefängnis aufzunehmen, in dem er eine Haftstrafe absaß. Zu diesem Zeitpunkt war er aber gerade entlassen worden. Die Justizvollzugsanstalt gab keine Auskünfte über dessen Aufenthaltsort. Nach unbestätigten Informationen soll er sich in Großbritannien aufhalten.

Die Stadt hatte deshalb eine sogenannte Notliquidation beantragt und veranlasst. Käufer des Grundstückes ist ein Lommatzscher. Auf dem Werksgelände tut sich bereits einiges. So wurden erste Freischneidearbeiten im Werkshof durchgeführt. Das Gelände ist fast völlig mit Unkraut und Wildwuchs zugewuchert. Auch in den Hallen, welche praktisch kaum noch ein Dach haben, wird entrümpelt. Das Ganze setzt sich fort bis weiter hoch zu den Gebäuden des ehemaligen Dämpferbaus, einschließlich des Sozialgebäudes.

Der neue Besitzer der Industriebrache will sich demnächst äußern, was er konkret mit dem Gelände vorhat. Er hat wohl verschiedene Ideen. Wichtig ist für die Lommatzscher aber erst einmal, dass sich jemand dem Schandfleck auf der Bahnhofstraße annimmt. (GS; SZ/jm)