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Nazi-Plakat auf Meißner Hafenstraße von Polizei entfernt

In der Hafenstraße hing mehrere Wochen ein Plakat voller provokanter Slogans und verfassungsfeindlicher Symbole. Nun hängte die Polizei es ab.

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Ein Polizist entfernt das selbstgebastelte Plakat auf der Hafenstraße in Meißen, der Staatsschutz ermittelt aufgrund verfassungsfeindlicher Inhalte.
Ein Polizist entfernt das selbstgebastelte Plakat auf der Hafenstraße in Meißen, der Staatsschutz ermittelt aufgrund verfassungsfeindlicher Inhalte. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die städtische Polizei entfernte am Freitag ein auf privatem Grund aufgehängtes selbstgebasteltes Plakat. Grund dafür waren verfassungs- und religionsfeindliche Symbole und Slogans. Spezifisch ging es dabei um die Abkürzung "KdF", im Original für die nationalsozialistische Gemeinschaft "Kraft durch Freude" stehend, welche auf dem Plakat in "Kraft durch Freibäder" umgemünzt wurde. Verziert wurde der Slogan durch zwei abgewandelte Embleme der Gemeinschaft; die Hakenkreuze in der Symbolmitte wurden durch stilisierte Schwimmer ersetzt.

Ferner nahm die Staatsanwaltschaft in ihrer rechtlichen Würdigung Anstoß an der Aufschrift, dass am 08.08. um 18:18 Uhr eine Ausgabe erfolgen würde. Grund seien die sich dahinter verbergenden alphabetischen Zahlencodes: Die "18" ist in der Neonazi-Szene ein Code für die Initialen des ehemaligen deutschen Diktators Adolf Hitlers, während die "88" eine codierte Kurzform des Hitlergrußes darstellt. Diese Ziffernfolgen sind aufgrund ihrer Assoziation mit extrem rechten Milieus als verfassungswidrig eingestuft worden.

Ferner sei die Aufschrift des Plakats "Allah ist schwul" als Beschimpfung von Religionsgesellschaften zu werten und somit ebenfalls strafbar. Der Staatsschutz der Polizeidirektion Dresden ermittelt aktuell gegen einen 56-jährigen Deutschen, auf eine vorherige Kontaktaufnahme hatte der Grundstücksbesitzer nicht reagiert. (SZ)