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Landkreis Meißen: Die Odyssee ins Jahnbad

Fehlende Absprachen führen in der Gemeinde Klipphausen zu einer kuriosen Umleitungssituation. Wer baden will, sollte genügend Sprit im Tank haben.

Von Ines Mallek-Klein
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Wer in der Gemeinde Klipphausen rund um Taubenheim unterwegs ist, braucht in diesen Tagen viel Geduld und Sprit.
Wer in der Gemeinde Klipphausen rund um Taubenheim unterwegs ist, braucht in diesen Tagen viel Geduld und Sprit. © Foto: Claudia Hübschmann

Taubenheim. Um die Ortsdurchfahrt von Taubenheim, einem Ortsteil von Klipphausen, ist es nicht zum besten bestellt. Die Straße ist eng und voller Flicken. Schon seit 2009 steht sie auf dem Sanierungsprogramm des Landkreises, ist regelmäßig Thema im Technischen Ausschuss des Kreistages. Doch passiert ist bis jetzt nichts. Darüber ärgern sich die Bürger schon länger. Aktuell erhitzt aber ein anderes Thema die Gemüter. Denn die schlechte Ortsdurchfahrt führt direkt in eine Vollsperrung. Wer nach Miltitz will, um im Jahnbad zu schwimmen, der landet in Piskowitz am Sperrschild. Das wäre ja nicht das Problem, wäre nicht parallel zur Kreisstraße 8031 auch die Ortsdurchfahrt Munzig auf der Kreisstraße 8039 gesperrt. Der genervte Autofahrer könnte jetzt einen dritten Anlauf wagen und die Burkhardtswalder Straße durch Groitzsch nutzen. Doch auch hier landet er vor dem Sperrschild.

Breitbandausbau verursacht die Sperrungen

In allen drei Fällen gibt es einen gemeinsamen Grund, warum hier gebaut und vorübergehend nicht mehr gefahren werden kann. Die Gemeinde Klipphausen rüstet sich für die Zukunft und investiert in ihren schnellen Internetanschluss. Der Breitbandausbau verursacht die zeitweisen Sperrungen.

Die Maßnahmen in Piskowitz und Munzig werden, da sie Kreisstraßen betreffen, vom Kreisverkehrsamt koordiniert. Und sie seien auch zeitlich miteinander abgestimmt, heißt es auf Nachfrage aus dem Landratsamt. Was man dort nicht berücksichtigen konnte, war die zeitgleich erfolgte Sperrung der Straße durch Groitzsch. Sie fällt seit einiger Zeit nicht mehr in den Verantwortungsbereich des Landkreises, weil sie als wichtiger Zubringer zum örtlichen Gewerbegebiet als Gemeindestraße heruntergestuft wurde. Die lokal Verantwortlichen, die zum Teil persönlich von den Umleitungsstrecken betroffen sind, räumen das Versäumnis ein, dass man bei den Planungen schlicht vergessen habe, das Kreisverkehrsamt mit ins Boot zu holen. Aber man sei froh, Baufirmen gefunden zu haben, die das Projekt umsetzten.

Bauverzögerungen eingeräumt

Immerhin, da es sich um Vollsperrungen handle, seien die Rettungs- und Katastrophendienste vorab informiert worden. Und auch für alle anderen Bürger gibt es gute Nachrichten. Die Arbeiten an allen drei Baustellen sollen bis Ende der Woche abgeschlossen sein, sodass pünktlich zum Schulbeginn am 29. August auch die Busse wieder ihre übliche Route fahren können. Aufmerksame Anwohner monieren indessen, dass man zumindest in Piskowitz schon viel weiter hätte sein können. Dort standen zwei Wochen lang Sperrschilder, aber kein einziger Bauarbeiter war zu sehen. Das Landratsamt räumt hier einen gewissen Bauverzug ein. Die in Wilsdruff ansässige Teichmann Bau GmbH und der Coswiger Rohrleitungsbau hätten bautechnologische und auch finanzielle Probleme anzeigt. Das allerdings erst anderthalb Wochen, nachdem eigentlich schon Baubeginn sein musste.

Möglichkeiten, die Baustellen jetzt noch einmal zeitlich umzuplanen, sieht das Kreisverkehrsamt keine. Für die Anwohner heißt es also bis zum Ende dieser Woche, entweder nicht dringend nötige Fahrten verschieben oder auf den Füllstand des Tanks zu achten. Denn eine mögliche Umleitung führt über Lampersdorf, Limbach, Tanneberg und Deutschenbora. Das bedeute rund zwanzig Kilometer mehr, was Zeit und angesichts der aktuell hohen Spritpreise auch Geld koste.