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In Weinböhla springt der Funke über

Bei der 30. Sächsischen Gardetanzschau in Weinböhla ging ein erster Platz nach Weinböhla und ein Zweiter nach Meißen. Außerdem gab es gleich mehrere Rekorde.

Von Beate Erler
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Die Junioren-Garde des Meißner Carneval-Vereins bei ihrem Auftritt im Zentralgasthof Weinböhla Foto: Claudia Hübschmann
Die Junioren-Garde des Meißner Carneval-Vereins bei ihrem Auftritt im Zentralgasthof Weinböhla Foto: Claudia Hübschmann © Claudia Hübschmann

Grünweiß war der Zentraler, wie er von den Weinböhlaern genannt wird, am Sonnabend geschmückt: Hunderte grünweiße Luftballons, grünweiße Uniformen und auch die Banner mit den Siegern der letzten Jahre sind grünweiß gestaltet. Es passt ja auch gleich doppelt, denn am Sonnabend wurde hier die 30. Sächsische Gardetanzschau ausgetragen. Der Meißner Carneval-Verein „Missnia“ e.V. organisiert die Veranstaltung und dessen Vereinsfarben sind natürlich auch grünweiß.

Eigentlich wäre in diesem Jahr schon die 32. Gardetanzschau, sagt der Präsident des Meißner Carneval-Vereins, Andreas Krause. Und erinnert damit an das unschöne Ereignis im Jahr 2020, als wegen der Coronapandemie vier Tage vorher alles abgesagt werden musste. Im vergangenen Jahr musste die Veranstaltung in der Coswiger Börse stattfinden, weil der Zentralgasthof schon ausgebucht war. „Aber in diesem Jahr sind wir endlich wieder hier“, ruft er von der Bühne, denn der Zentraler ist bereits seit 2010 ihr Austragungsort.

Und der ist heute so voll wie noch nie. Bis zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn gingen noch Zuschaueranmeldungen ein. „Es ist heute ein bisschen eng hier, aber ich denke, dass stört hier keinen“, sagt der Vereinspräsident. Alle Tische und Stühle in dem großen Saal sind belegt, überall laufen die Funkemariechen umher, schon vormittags um zehn Uhr gibt es Bier, Sekt und Schokopfannkuchen.

So viele Starter wie noch nie

Letzte Anweisungen von der Trainerin der Folbener Gardetanzmädchen in der Turnhalle Weinböhla, wo sich die Tanzmariechen vor Ihrem Auftritt aufwärmten. Foto: Claudia Hübschmann
Letzte Anweisungen von der Trainerin der Folbener Gardetanzmädchen in der Turnhalle Weinböhla, wo sich die Tanzmariechen vor Ihrem Auftritt aufwärmten. Foto: Claudia Hübschmann © Claudia Hübschmann

Zum 30. Jubiläum gibt es gleich noch einen Rekord obendrauf. „Es sind so viele Starter wie noch nie“, sagt Hannelore Rolle, die ihrerseits noch einen Rekord hält. 60 Starter und Starterinnen aus 20 sächsischen Vereinen sind heute dabei. Und Hannelore Rolle, die Hanne genannt wird, organisiert das alles seit bereits 30 Jahren.

Dafür darf sie auf die Bühne und einen tobenden Applaus empfangen. „Bis zum 30. mach ich noch hat Hanne immer gesagt, aber wir hoffen, dass du uns noch mal so lange erhalten bleibst“, sagt Andreas Krause. Schließlich steckt da eine Menge Arbeit drin, die im Dezember mit dem Anschreiben der Vereine beginnt und heute, wo Hannelore Rolle im Orga-Büro sitzt, erst am Nachmittag endete. Daraufhin ruft das Publikum ein „Saxonia Hellau“.

Neun Wanderpokale gibt es heute in drei Kategorien und drei Altersgruppen zu gewinnen: Tanzpärchen, Tanzmariechen und Tanzgarde in den Altersgruppen Jugend (5-10 Jahre), Junioren (11-15 Jahre) und Aktive (ab 16 Jahre). In der neunköpfigen Jury sitzen ehemalige Tänzerinnen und Balletttänzerinnen sowie noch aktive Tänzerinnen und Trainerinnen.

Die Coswiger Tanzmädchen schützen ihre Tanzschuhe auf dem Weg von der Turnhalle zum Zentralgasthof mit Überziehern. Foto: Claudia Hübschmann
Die Coswiger Tanzmädchen schützen ihre Tanzschuhe auf dem Weg von der Turnhalle zum Zentralgasthof mit Überziehern. Foto: Claudia Hübschmann © Claudia Hübschmann

Zwei Tanzmariechen und die Garde treten für Meißen an

Denn Gardetanz ist hartes Training. Es geht auf die „Girl-Truppen“ in den Revuetheatern der 1920er und 1930er Jahre zurück. „Sie trainieren jede Woche“, sagt Uwe Reichel aus dem Elferrat des „Missnia“ eV. Aus dem Verein starten heute zwei Tanzmariechen und eine große Garde, sagt er. Pokale hat der Verein schon mehrere geholt. Zuletzt erst im vergangenen Jahr mit einem Tanzpärchen.

Bewertet werden unter anderem die Uniform, die Ausstrahlung, die Schrittvielfalt und der Schwierigkeitsgrad. Maximal zehn Punkte können die Tänzer und Tänzerinnen pro Kriterium erhalten. In der Nassau-Sporthalle hinter dem Zentralgasthof wärmen sich die Teilnehmer vor ihrem Auftritt noch auf. So auch Finja Marx, die mit ihrem Verein „Erster Faschingsclub an der Chemnitz“ eine der weitesten Anreisen hatte.

Zusammen mit ihrer Mutter macht sie noch letzte Dehnungsübungen. Obwohl die 14-Jährige bereits seit neun Jahren tanzt, gehört sie noch der Nachwuchsgarde an und ist zum ersten Mal in Weinböhla dabei. Sie ist über ihre Mutter in den Verein gekommen, die selbst zehn Jahre getanzt hat. In einer halben Stunde muss sie mit ihrer Garde auf die Bühne. „Ein bisschen nervös bin ich schon“, sagt Finja. Am schwierigsten ist die Synchronität. „Ich mag die Gruppendynamik auf der Bühne, den Sport und einfach den Karneval.“

In der Turnhalle, direkt hinter dem Zentralgasthof, wurden Dreispitze befestigt, Dehnungsübungen gemacht und noch ein letztes Mal geprobt. Foto: Claudia Hübschmann
In der Turnhalle, direkt hinter dem Zentralgasthof, wurden Dreispitze befestigt, Dehnungsübungen gemacht und noch ein letztes Mal geprobt. Foto: Claudia Hübschmann © Claudia Hübschmann

Die ersten Plätze gingen an: Die Tanzmariechen Junioren vom Burkhardtsdorfer Carnevals Ausschuss, ein Tanzpärchen Junioren vom Weixdorfer Karnevals Club, die Garde Junioren vom Weinböhlaer Karnevalsverein, die Tanzmariechen Aktive vom Burkhardtsdorfer Carnevals Ausschuss und die Garde Aktive vom Karnevalsclub Arnsdorf.