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Klipphausen: Die Wanderkneipe

In Klipphausen hat der Nossener Verein Landgestalten erstmals in diesem Jahr mit seinem mobilen Getränkewagen Station gemacht. Das Ziel: Dörfer zu beleben.

Von Uta Büttner
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Im Klipphausener Ortsteil Miltitz hat die Wanderkneipe des Nossener Vereins Landgestalten das erste Mal in diesem Jahr Station gemacht.
Im Klipphausener Ortsteil Miltitz hat die Wanderkneipe des Nossener Vereins Landgestalten das erste Mal in diesem Jahr Station gemacht. © Landgestalten e.V.

Klipphausen/Nossen. In vielen Dörfern wird es immer ruhiger. Kaum eine Kneipe hat noch auf, ein kleiner Konsum – Fehlanzeige – und auch sonst gibt es meist keinen Ort mehr, wo Menschen sich treffen und schwatzen können. Und da kommt die Wanderkneipe ins Spiel. Der Verein Landgestalten aus Nossen bringt eine mobile Kneipe in kleine Dörfer. Das erste Mal in diesem Jahr hat sie im Klipphausener Ortsteil Miltitz Station gemacht. Initiiert von Martin Miklaw, der auch Gemeinderat in der Kommune ist. Als er Anfang der 90er-Jahre nach Miltitz gezogen war, organisierte er jedes Jahr das sogenannte Lindenhöhenfest im Ort, „um Kontakte zu knüpfen“, wie er erzählt. Als die Kinder aus dem Haus waren, „ist es ein bisschen eingeschlafen.“ Im vorigen Jahr lernte er die Wanderkneipe im Steingut Burkhardswalde kennen, fand die Idee gut und bemühte sich deshalb um den mobilen Kneipen-Wagen für Miltitz.

Einen geeigneten Ort fand er im Hof des Alten Rittergutes, ein Grundstück der Gemeinde Klipphausen. „130 bis 140 Einladungen habe ich persönlich in die Briefkästen gesteckt“, sagt er. Denn eines soll nicht passieren, dass Leute von weither kommen, die nichts mit dem Dorf zu tun haben, informiert Carsten Simank vom Verein Landgestalten. Ziel sei es, „Dorfgemeinschaften wiederzubeleben.“ So kommt der Verein mit seinem mobilen Getränkewagen in ein Dorf und unterstützt den Gastgeber, einen Privaten oder einen Verein, bei der Organisation des Abends in dessen Garten oder Haus.

Musik aus der Region

Vor allem in Dörfern, in denen eher nichts mehr los ist, will der Landgestalten-Verein einen Anstoß zu gemeinsamen Treffen geben. Im besten Fall sei die Wanderkneipe ein Startschuss für weitere Veranstaltungen. Denn Ziel sei es, dass im ländlichen Raum wieder kleine Kulturräume entstehen, so wie beispielsweise auf dem Hof der Familie Ende im Käbschütztaler Nössige. Dort hat kürzlich mit der Vorführung eines Filmklassikers wieder eine Open-Air-Veranstaltung stattgefunden. „Wir wollen Vereine und Privatpersonen dabei unterstützen, ihr Haus oder den Garten für einen Abend oder auch regelmäßig zum Kulturtreff zu machen“, erläutert Simank die Intention der Wanderkneipe.

In Miltitz hat auch die Gemeinde den Wanderkneipen-Abend unterstützt. So hat der Bauhof den Rasen gemäht sowie für den Strom- und Wasseranschluss gesorgt. Viele helfende Hände haben Tische, Bänke und Stühle sowie Zelte aufgebaut, falls es doch regnen sollte. Für Musik sorgen an den Abenden die Besucher selbst oder auch regionale Künstler.

Ziel erreicht

Das Projekt des Landgestalten-Vereins wird von Ehrenamtlichen gestemmt. Mehr als sieben Termine pro Jahr können sie nicht leisten, informiert Carsten Simank. Und diese seien in diesem Jahr schon komplett, 2024 schon fast ausgebucht.

In Miltitz ist dieser Abend eventuell jetzt wieder der Startschuss für ähnliche jährliche Events. Zumindest sei die Idee an dem Abend geboren, vielleicht in Eigenregie im nächsten Jahr eine Veranstaltung zu organisieren, sagt Martin Miklaw. Denn, „der Abend war super, es hat allen sehr gut gefallen“, erzählt er. Rund 150 Leute waren der Einladung gefolgt. Er selbst sei bis 0.30 Uhr geblieben, „da war ich aber nicht der Letzte.“ Er sei sich sicher, dass er die knapp zehn Helfer im nächsten Jahr dann wieder aktivieren kann. Somit hätte der Landgestalten-Verein wieder sein Ziel erreicht: Dorfgemeinschaften wiederzubeleben.

Weitere Informationen zur Wanderkneipe unter https://landgestalten.online/projekte/die-wanderkneipe.