Meißen hat großes Potenzial. Gerade die Altstadt mit ihren historischen Fassaden, romantischen Gässchen und verträumten Atmosphäre hat für Besucher einiges zu bieten. Auch auf dem Heinrichsplatz tobt das pure Leben. Doch ein paar Meter weiter verstummt das ausgelassene Gelächter und die Gespräche werden weniger. Auf dem scheinbar verlassenen Theaterplatz ist die Stimmung gedämpft. Es ist leise und ruhig. Vereinzelt tauchen leere Läden und Geschäfte auf, dazwischen alte unsanierte Gebäude. Trotz der leicht bedrückenden Atmosphäre bewundert man die Schönheit, die dieser Platz an sich hat. Ganz klar, hier muss etwas gemacht werden. Doch warum lässt die Veränderung so lange auf sich warten?

In den letzten 20 Jahren hat der Platz bereits eine einmalige Entwicklung durchgemacht. Das einladende griechische Restaurant und das Angebot des Theaters sind Beispiele dafür. Ein Berliner Ehepaar erinnert sich zurück: "Es hat sich schon eine Menge weiter entwickelt im Gegensatz zu damals. Man kann eine Verbesserung deutlich erkennen". Jedoch erhoffen sie sich mehr von dem Theaterplatz. Die Hoffnung auf eine Sanierung der Gebäude, in denen neue Geschäfte eröffnet werden, ist keine Seltenheit. Dabei wird der Wunsch nach einem Eiskaffee besonders oft geäußert. Kunst und Kultur ließe sich mit Gastronomie verbinden. Die Idee von einem Kulturkaffee oder Theater-Restaurant spricht mehrere Passanten an und würde gleichzeitig für Betrieb sorgen. "Am liebsten würde ich hier einen Wein trinken", schwärmte eine Rentnerin lächelnd. Der Platz bietet sich perfekt für den optimalen Außenbetrieb an. Gerade im Sommer zieht es die Touristen her. Doch die Menschen kommen entweder mit einem klaren Ziel oder gehen gleich wieder. Alle scheinen hier nur wie auf der Durchreise.

Das liegt vielleicht am mangelnden Angebot von Kunst und Kultur, auch wenn das Theater stets bemüht ist, diese Nachfrage zu decken. Oft reicht das aber nicht aus. Eine Gruppe von Touristen hat darauf eine Antwort parat: "Wir würden uns immer über Galerien oder Ausstellungen freuen, vielleicht auch von regionalen Künstlern. Das wäre schön." Es bietet sich viel an, da der Theaterplatz ein gemischtes Publikum hat und über den ganzen Tag verschiedene Menschen vorbeikommen.

Autofreier Theaterplatz?

Auch die Jugend treibt es über den Platz. Doch wirklich eingeladen fühlen sich die Grüppchen nicht: "Wir sind eigentlich nur hier, weil der Platz auf unserem Weg liegt." Damit man die Jugend nicht vertreibt, sondern einlädt, auch in Meißen eine schöne Zeit zu verbringen, braucht es bessere Angebote. Ideal wäre eine kleine Studentenbar oder ein Platz zum Feiern.

Gleichzeitig stehen viele Geschäfte und Wohnhäuser leer und werden einfach nicht genutzt. Ein Ladeninhaber bringt es auf den Punkt: "Das ist traurig für den Betrachter und frustrierend für den Unternehmer. Ich kann nur auf Unterstützung seitens der Stadt Meißen hoffen." Viele Familien bedauern, dass es keine Spielgeräte oder Läden gibt, die ansprechend für die Kleinen sind. "Es sollte zugänglicher für Kinder sein. Da muss sich noch einiges verändern", antwortete eine junge Mutter und kommt schnell auf das Thema Wohnraum zu sprechen. Denn wenn dieser genutzt wird, wäre gleich eine ganz andere Stimmung vorhanden. Nicht nur Touristen würden über den Platz schlendern, auch Familien, Jugendliche und Kinder.

Die Lage ist genauso eine wichtige Frage: Das Thema Flut sollte nicht vernachlässigt werden. Noch dazu ist der permanente Verkehr ein Problem. "Am besten der Platz wäre autofrei", erzählt ein Anwohner. Anders sehen das die Restaurantbesucher. Sie sind der Meinung, auch mit leichtem Verkehr geht es aktuell verhältnismäßig ruhig zu. Genau das genießen sie so an dem Platz. Allerdings sollte am Aussehen des Platzes gearbeitet werden: "Mit mehr Pflanzen würde es generell einladender und frischer wirken."

In einem sind sich alle einig: Der Theaterplatz hat Potenzial und mit der weiteren Entwicklung geht es stetig voran. Das Theater plant bereits mehr Veranstaltungen, um die Menschen wieder auf den Platz zu führen. Denn in den letzten zwei Jahren war dies schwierig und der Betrieb muss wieder in die Gänge kommen. Denn das wird im Gespräch mit dem Theater deutlich. "Das Leben muss erst mal wieder erwachen", so der stellvertretende Geschäftsführer Martin Schiereck. Für ihn herrscht auf dem Theaterplatz noch eine abwartende Stimmung und ist überzeugt, dass das Interesse der Meißner bereits geweckt ist.

Jetzt sind Sie gefragt. Was sind Ihre Wünsche und Vorstellungen? Wenn Sie Ideen haben, wie man den Theaterplatz noch beleben könnte, schreiben Sie eine E-Mail an: [email protected]