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Mit dem Echolot auf der Elbe unterwegs

Mitarbeiter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes nutzen den gestiegenen Elbpegel für Kontrollfahrten auf der Elbe.

Von Ines Mallek-Klein
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Um die Löscharbeiten in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz zu unterstützen, hat Tschechien den Elbpegel steigen lassen. Das ermöglicht auch wieder Kontrollfahrten auf dem Fluss.
Um die Löscharbeiten in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz zu unterstützen, hat Tschechien den Elbpegel steigen lassen. Das ermöglicht auch wieder Kontrollfahrten auf dem Fluss. © Claudia Hübschmann

Meißen. Das Thermometer, zeigt sich entschlossen, die 30-Grad-Marke zu erreichen. Ist es Freitagmorgen und auf der Elbe dreht die Mühlberg ihre Runden. Das Schiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes passiert mehrfach die Altstadtbrücke in Meißen und ist dabei allein auf dem Wasser. Man nutze den gestiegenen Elbpegel, um das Flussbett zu kontrollieren und auch nach möglichen Hindernissen in der Fahrrinne zu suchen, sagt ein Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung.

In Meißen zeigte der Elbpegel gestern 194 Zentimeter. Das sind gut 50 Zentimeter mehr als vor einer Woche. Ein Wasserzuwachs, der ausschließlich vom Nachbarland Tschechien aus gesteuert wird. Um die Löscharbeiten in der Böhmischen und Sächsischen Schweiz zu erleichtern und den Löschhubschraubern überhaupt ein ausreichendes Befüllen ihrer Tankbehälter zu ermöglichen, lässt Tschechien mehr Wasser in die Elbe fließen. Der Abfluss aus der sogenannten Moldau-Kaskade werde um 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde erhöht. Pro Tag seien das mehr als 1,7 Millionen Kubikmeter Wasser zusätzlich. Nicht alles wird von den Löschhubschraubern abgeschöpft. Entsprechend profitieren auch die Regionen elbabwärts von dem Wasser.

Es lässt die Elbe gleichmäßig dahinströmen, während die Mühlberg ihre Fahrt fortsetzt. Das Echolot liefert detaillierte Daten, an welchen Stellen der Fahrrinne sich Sedimente abgelagert haben und wo der Fluss sich zu stark eingefressen hat. Dabei kommt die Linienpeilung mit einem Einzelschwingersystem zum Einsatz. Sie gehört zur Standardausrüstung der Boote in den Außenbezirken und wird auch dann genutzt, wenn beispielsweise nach Havarien nach Hindernissen gesucht werden muss.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes nutzt vorrangig die Monate im Spätsommer und Herbst, um Teile des Elbeflussbettes zu sanieren. Bevor jedoch das Baggerschiff Dresden anrückt, werden die zu sanierenden Bereiche genau unter die Lupe genommen. Das erledigt die Roßlau mit ihrem Mehrfachschwingersystem. Das Schiff ermöglicht eine Peilung über größere Flächen. Wie die Finger einer Hand gleiten die nebeneinander in Reihe angebrachten Echolote über die Gewässersohle. Möglich machen das die Ausleger, die jeweils back- und steuerbord angebracht sind. Sie überfahren Teile des Flussbettes und geben genauen Aufschluss über den jeweiligen Zustand. Brücken, wie die Altstadtbrücke in Meißen, seien grundsätzlich immer neuralgische Punkte, an denen - je nach Strömung - Sedimente weggespült oder abgelagert würden, so der Sprecher.

Das Niedrigwasser der Elbe, das im Juni zeitweise bei nur noch 70 Zentimetern lag, behindert dabei auch die Kontrollfahrten der Wasserstraßenexperten. Sie brauchen nicht nur die sprichwörtliche Handbreit Wasser unterm Kiel, sondern auch unter dem Echolot, um die Struktur des Flussbettes genau erfassen zu können.

Ausbleibende Niederschläge und geringe Wasserstände sind aber nicht das einzige Problem der Elbe in diesem Sommer. Die hochsommerliche Hitze ließ die Wassertemperatur auf ungewöhnliche 23 Grad Celsius ansteigen. Der gleichzeitig sinkende Sauerstoffgehalt macht den Fischen zu schaffen. Elbaufwärts bei Hamburg wurden immer tote Tiere angespült. Umweltschützer sprechen von dem größten Fischsterben in der Elbe seit Jahren. Das sommerliche Sauerstoffloch ist an sich kein neues Phänomen. Doch in diesem Jahr ist die sauerstoffarme und damit für die Fische lebensgefährliche Zone mit einer Ausdehnung von 45 Kilometern so groß wie nie zuvor. Bereits Ende Juni sank die Sauerstoffkonzentration auf Werte unter zwei Milligramm pro Liter. Ein für Fische tödlicher Wert, denn schon ab vier Milligramm wird es für sie kritisch. Es gibt wenige Fische, die damit umgehen können, einer davon ist der Aal.