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Neue Ausstellung in Meißen zeigt wild wuchernde Fantasie und Farben

In der Schau "Wintersalon" zeigen 57 Künstler unkonventionelle, vieldeutige Arbeiten in der Galerie des Kunstvereins.

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Kräftige Farben, starke Kontraste: Die neue Schau in der Galerie des Kunstvereins zeigt allerdings nicht nur Malerei.
Kräftige Farben, starke Kontraste: Die neue Schau in der Galerie des Kunstvereins zeigt allerdings nicht nur Malerei. © Claudia Hübschmann

Von Lilli Vostry

Meißen. Die Bilderwände sind gut gefüllt. Die ersten Besucher schauen sich um. „Was kostet das Huhn?“, möchte eine Frau wissen. Die Federn des Huhns leuchten grauweiß vor blauviolettem Himmel auf einem kleinen Ölbild. Das große Porträtbild daneben zeigt ein weißes, maskenhaftes Gesicht im Profil. Über die Augen, rote Nase und Wangen tropft Farbe.

Vor einem Baumstamm steht ein Junge in kurzer, schwarzer Turnhose mit einem roten Apfel auf dem Kopf. Darüber trägt eine Taube die Weltkugel auf schmalem Grat. Von selben Künstler stammt auch die Druckgrafik mit dem Pinguin, der ein Schiff auf dem Rücken trägt an Seilen, an Land vor geschmolzenen Eisbergen.

Ringsherum Ansichten vom Meer, Bohrinseln, Landschaften mit und ohne Menschen. Weiter unten in der Ecke ragt auf einer Leinwand ein bedrohlich aufgerissenes Maul mit gefletschten Zähnen, schon halb verschlungen sieht man Wald, Bäume und See und davor sitzt wie in einer Höhle eine urwüchsige weibliche Figur mit wilden Tieren an ihrer Seite am Feuer. „Maulhelden“ heißt dieses surrreal vieldeutige Bild.

Mehrere Künstler-Generationen vereint

Wild wuchernde Fantasie und Farben – und überraschend viel neue und junge Kunst gibt es zu entdecken in der diesjährigen Gruppenausstellung „Wintersalon“ des Kunstvereins Meißen in den Räumen an der Burgstraße. Eröffnet wurde die Schau am Sonnabend.
Erfrischend unkonventionell, witzig, fantastisch, fragil, verletzlich und kraftvoll kommen die Arbeiten von 57 sächsischen Künstlern im Alter zwischen 29 und 81 Jahren daher. Zu sehen sind Malerei, Grafik, Fotografie, Skulptur und Objekte in großer Vielfalt.

Auch Skulpturen und Fotografien sind in der Schau zu sehen.
Auch Skulpturen und Fotografien sind in der Schau zu sehen. © Claudia Hübschmann

Auf der gemütlichen gelben Chaiselongue am Fenster sitzend, kann man einen Blick auf das Wandbild nahe dem Weihnachtsmarkt draußen werfen, sich entspannt zurücklehnen und die große Fülle an Ausdrucksformen betrachten – und genießen.

„Wir möchten mit der Ausstellung einen Überblick über die derzeitige zeitgenössische Kunstlandschaft geben, zu der wir sachsenweit Künstler eingeladen haben“, sagt Maren Marzilger. Die Kunsthistorikerin führt seit März dieses Jahres die Geschäfte des Kunstvereins Meißen.

Mehr als 80 Bewerbungen

Die Wintersalon-Ausstellung hat sie gemeinsam mit Matthias Lehmann, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins kuratiert. Aus mehr als 80 Bewerbungen wählten die beiden die Kunstwerke aus, die jetzt gezeigt werden.

Maren Marzilger hat vorher als freie Kuratorin Ausstellungen für den Kunstverein vorgeschlagen und organisiert. Nun kümmert sich die 36-Jährige mit viel Elan auch um die Akquise und Förderung für die Kunstprojekte. Sie ist seit elf Jahren in der Kunstszene in Dresden und der Region unterwegs und leitet hier den „Saloon“, ein internationales Netzwerk für Frauen in der Kunst, das 2012 in Berlin gegründet wurde und bereits in zwölf Städten, acht Ländern und drei Kontinenten aktiv ist.

Rund ein Dutzend der ausstellenden, jüngeren Künstler um die Dreißig kommen aus Leipzig und haben an der Kunsthochschule in Dresden studiert. Ihre Arbeiten reflektieren und setzen sich mit aktuellen Themen wie Klimawandel, dem Umgang zwischen Mensch und Natur und menschlichen Beziehungen auseinander.