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Mann spricht in Radebeul Kinder an: Polizei meldet weiteren Vorfall

Ein Unbekannter soll seit Februar Kinder in Radebeul-Ost ansprechen. Die Polizei reagiert und verstärkt ihren Streifendienst in der Region.

Von Ines Mallek-Klein
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Die Leitung der Radebeuler Grundschule Friedrich-Schiller hat die Eltern informiert, dass ein Unbekannter Schulkinder auf dem Heimweg anspricht und zum Einsteigen in sein Auto motivieren will.
Die Leitung der Radebeuler Grundschule Friedrich-Schiller hat die Eltern informiert, dass ein Unbekannter Schulkinder auf dem Heimweg anspricht und zum Einsteigen in sein Auto motivieren will. © Arvid Müller

Radebeul. An zwei Radebeuler Grundschulen mehren sich Berichte, dass Grundschüler aus einem Auto heraus von einem Unbekannten angesprochen werden. Er soll sie zum Einsteigen und Mitfahren animieren, auch unter Androhung von Gewalt. Gesprochen wird immer wieder von einem schwarzen Auto, möglicherweise handelt es sich um einen VW.

Ein weiterer Fall soll sich nun am Montag ereignet haben. Ein 7-jähriges Mädchen lief gegen 14:35 Uhr die Obere Bergstraße, als es von einem Mann angesprochen wurde. Der Unbekannte stellte sich vor die Siebenjährige und bot ihr Süßigkeiten an, die das Mädchen ablehnte, bevor es davon lief. Der Mann soll etwa 20 Jahre alt gewesen sein, trug eine schwarze Hose, einen braunen Mantel und einen braunen Hut.

Bereits zwei Anzeigen liegen vor

Betroffen ist nach Berichten von Eltern und Schulleitungen das Umfeld der Grundschule Oberlößnitz und der Friedrich-Schiller-Grundschule im Radebeuler Osten. Die Kinder haben bislang immer richtig reagiert und sind davon gelaufen. "Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert", sagt Sebastian Schierack. Er ist Vater einer Tochter, die die dritte Klasse besucht und in Sorge ist, wie viele andere Eltern auch.

Zuletzt soll es in der vorigen Woche am Donnerstag zu einer Ansprache gekommen sein. Die Mutter einer betroffenen Schülerin erstattete Anzeige und informierte auch die Klassenleiterin, die wiederum die Schulleitung in Kenntnis setzte. Der Mann hatte die Schülerin am Donnerstagnachmittag nicht unmittelbar vor dem Schulgelände abgepasst, sondern sie auf dem Spielplatz im Dichterviertel angesprochen. Bereits zwei Tage zuvor gab es einen ähnlichen Vorfall, betroffen waren zwei Schüler der zweiten Klasse, die auf dem Heimweg vom Hort "Wirbelwind" von dem Unbekannten angesprochen wurden.

Der Polizei liegen, Stand heute, zwei Anzeigen vor, bei denen ein Unbekannter Schüler in Radebeul Ost aus einem Auto heraus angesprochen haben solle. Am 16. April seien zwei Jungen (8 und 9 Jahre) in der Radebeuler Gartenstraße betroffen gewesen, deren Eltern daraufhin Anzeige erstattet hätten, bestätigt Marko Laske, Sprecher der Polizei. Den Beamten liegt eine weitere Anzeige vor. Bereits am 28. März ist ein Mädchen (10) in der Hermann-Hesse-Straße von einem jungen Mann aus einem schwarzen Auto, mutmaßlich einem Golf, zum Mitkommen aufgefordert wurden. Der sehr jung aussehende Fahrer soll dem Kind gedroht haben. In den Radebeuler Grundschulen Oberlößnitz und Friedrich-Schiller sind mindestens zwei weitere Übergriffe aus dem Februar und April aktenkundig.

Die Polizei hat reagiert und Kontakt mit den Schulen aufgenommen. Außerdem seien die Streifen sensibilisiert worden, den Grundschulen bei ihren täglichen Fahrten besondere Beachtung zu schenken. Man nehme das verdächtige Ansprechen von Kindern sehr ernst und gehe dem akribisch nach, so Marko Laske. Gleichzeitig appellierte der Polizeisprecher an die Eltern, die Kinder für das Thema zu sensibilisieren und mit ihnen über adäquate Verhaltensweisen zu sprechen, wie zum Beispiel lautstark um Hilfe rufen, gezielt andere Passanten ansprechen und keinesfalls den Angeboten der Unbekannten folgen.

Die Schulleitung der Friedrich-Schiller-Grundschule informierte daraufhin die Eltern in einer Rundmail, auch mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass die Eltern die Verantwortung für den Schulweg ihrer Kinder tragen und dem dringenden Rat, mit den Kindern über solche möglichen Vorfälle und das richtige Verhalten zu sprechen. Eine Gratwanderung zwischen Aufklärung und Panikmache, Letztere wollen die Pädagogen vermeiden. Denn sie sind stolz darauf, dass ein Großteil der Schüler den Schulweg selbstständig absolvieren und diese Kompetenz möchte man auch weiter fördern.

Auch Passanten müssen sensibilisiert werden

Sebastian Schierack ist sich sicher, dass die Eltern der Grundschüler momentan größere Sorgen plagen als die Schüler selbst, wenngleich die Vorkommnisse auch im Klassenverband Thema seien. Der Vater wollte noch einen Schritt weiter gehen in Sachen Prävention und hat über den Radebeuler Karateverein Ohtsuka einen Selbstverteidigungskurs organisiert. Der wird am 4. Mai gleich für zwei Gruppen stattfinden, da die Nachfrage immens war.

Grund zur Sorge gibt es allerdings schon länger. Bereits am 9. Februar dieses Jahres gab es eine Rundmail an die Eltern der Friedrich-Schiller-Grundschule. Der Mann, der den Schüler aus einem Auto heraus angesprochen hat, war komplett schwarz gekleidet, offenbar auch mit Maske über dem Kopf, denn es sollen nur seine Augen zu sehen gewesen sein. Einen Tag später gab es einen gleichen Vorfall an ähnlicher Stelle, in beiden Fällen konnte die Schüler wegrennen. Eltern wie Sebastian Schierack ist es trotzdem wichtig, die Vorfälle öffentlich zu machen, auch um Passanten zu sensibilisieren.