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Meißen: Orchester macht Hip-Hop-Musik

Seit November trainieren die Jungs und Mädchen in der Meißner Arche wieder für ihren Auftritt bei "The Legend of Hip-Hop". Es wird dieses Mal ein Heimspiel.

Von Andre Schramm
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Kinder der Meißner Arche sind Teil des Konzerts "The Legend of Hip-Hop" am 3. März in Meißen. Das Foto stammt von einer Probe aus dem letzten Jahr.
Kinder der Meißner Arche sind Teil des Konzerts "The Legend of Hip-Hop" am 3. März in Meißen. Das Foto stammt von einer Probe aus dem letzten Jahr. © Claudia Hübschmann

Meißen. Wenn ein klassisches Orchester auf Breakdancer und Beatboxer trifft, dann dürfte das eine durchaus interessante Begegnung werden. Im Theater Meißen ist am 3. März, ab 19 Uhr genau das der Fall. "The Legend of Hip-Hop", eine Show der Elbland Philharmonie Sachsen, macht an dem Freitag Station bei uns. Zur Crew gehören dann auch Kinder aus Meißen. Viele von ihnen hatten mit Breakdance früher nichts am Hut.

Die Idee für das Crossover-Projekt hatte Komponist Karsten Gundermann. Er rannte in Riesa damit offene Türen ein. Dort kannte man sich mit sowas aus. Das Ensemble hatte zuvor schon "Breakdance meets classic" und "Symphonix" erfolgreich auf die Bühnen im Kulturraum gebracht. Warum also nicht nachlegen?

In der aktuellen Show übernehmen professionelle Hip-Hop-Tänzer und Beatboxer die Bühne. Bei Beatboxern handelt es sich um Künstler, die Geräusche und Beats mit dem Mund täuschend echt nachahmen können. "Die Protagonisten stammen aus Berlin, Italien, Frankreich und Japan. In den einzelnen Szenen setzen sie sich mit unterschiedlichsten Themen auseinander, darunter das Erwachsenwerden, die Nutzung Moderner Medien oder die Diskriminierung sozialer Milieus, erzählt Julia Gläßer, Sprecherin der Elbland Philharmonie Sachsen. Der Clou: Die Musik dazu übernimmt das Orchester-Ensemble.

Hip-Hop-Musik aus dem Orchestergraben?

Die große Herausforderung bestand also darin, Hip-Hop-Musik mit einem symphonsichen Orchester hinzubekommen, das für dieses Genre eigentlich nicht gedacht ist. Der Komponist hatte sich dafür selbst ins Berliner Hip-Hop-Milieu aufgemacht und dabei viel dazugelernt, z. B. wie man in der Szene tickt und wie man in der Youtube-Welt über die Runden kommt, sagte er vor der Premiere in Riesa im letzten Jahr. Viele Songs, die Gundermann schrieb, kamen in der Szene nicht an. Die Hip-Hop-Leute befanden: zu viel Harmonie, zu wenig Bass. "Um das Problem mit den tiefen Tönen bei den Drums zu beheben, hatte sich unser Chef-Pauker extra eine Pipedrum gebaut – mit Utensil aus dem Baumarkt", schmunzelt Gläser.

Teil der 90-minütigen Vorstellung sind aber nicht nur Profis, sondern auch Jungs und Mädchen aus Meißen. "Wir sind im November wieder ins Training eingestiegen", erzählt der Meißner Breakdancer Heiko Hahnewald. Er hat einmal pro Woche etwa 15 Kinder unter seinen Fittichen. Für sie ist die Show in Meißen eine Premiere in ihrer Heimatstadt. Nicht nur das. Die Tage danach stehen noch Auftritte in Wilsdruff und Dresden auf dem Plan. "Das wird ganz schön hart", sagt der Trainer.

Hahnewald ist von dem Konzept überzeugt. "Man merkt sehr deutlich, wie die Jungs und Mädels Fortschritte machen, auch was ihre Trainingseinstellung und Motivation anbelangt", sagt er. Das Breakdance-Urgestein verweist bei der Gelegenheit noch auf zwei wichtige Termine. Vor dem "Konzert" im Theater Meißen wird es am 1. März noch zwei Workshops in der Turnhalle der Pestalozzi-Oberschule geben. Ab 16 Uhr können sich Kinder und Jugendliche unter fachlicher Anleitung des amtierenden Europameisters "Mr. Babeli" im Beatboxen ausprobieren. Eine Stunde später führt Floh von den Flying Steps die Gäste in die Kunst des Breakdances ein. "Beide Workshops sind kostenfrei und offen für alle, die das schon immer mal ausprobieren wollten", sagt Hahnewald. Die Kinder der Arche werden auch dabei sein.

Die Tickets für "The Legend of Hip-Hop" kosten 25 Euro (ermäßigt 10 Euro).