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DDR-Amateurbands brachten Weltstars hinter den Eisernen Vorhang

Eine MDR-Dokumentation beleuchtet die rege Szene der Amateur- und Coverbands, die in der DDR aktiv waren und West-Stars auch im Osten hörbar machten.

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Ostrock-Star Dirk Michaelis. In der MDR-Doku "Wie Tina Turner nach Niedertrebka kam - Amateurbands in der DDR" erzählt er aus der Vergangenheit und vom DDR-Musikertum.
Ostrock-Star Dirk Michaelis. In der MDR-Doku "Wie Tina Turner nach Niedertrebka kam - Amateurbands in der DDR" erzählt er aus der Vergangenheit und vom DDR-Musikertum. © Andreas Weihs

Von Andreas Weihs

Deutschland. Natürlich war Weltstar Tina Turner, wie auch viele andere West-Stars, nie im thüringischen Niedertrebka, jedenfalls ist nichts davon zweifelsfrei überliefert. Und dennoch fand ihre Musik den Weg auch in diesen Winkel der ehemaligen DDR. Denn auf dem Tanzsaal des Gasthauses des weniger als 1.000 Einwohner zählenden Ortes im Weimarer Land stand eine junge Sängerin auf der Bühne, die versuchte, es der großen Tina Turner nachzumachen. Gerade einmal 16 Jahre war Britta Radig, als ihre Stimme „Nutbush City Limits“ röhrte, einen seinerzeit (und auch heute noch) sehr populären Song, dessen Worte sie sich vorher aus dem „West-Radio“ abgehört hatte.

Mit dieser „Technik“ war sie in dieser Zeit, als die heimischen Radiosender vorwiegend Songs aus dem eigenen Land und den sozialistischen Bruderländern spielten, nicht allein. Fast jede Amateurband eignete sich so das Rüstzeug für ihre Auftritte in den Tanzsälen der Republik an. Jedes Wochenende tingelten in der DDR Cover-Bands, Tanz-Combos und Liedermacher im Nebenberuf übers Land, schleppten ihr oft selbst gebautes Equipment in die Säle der Dorfgaststätten oder Kulturhäuser – und ließen es krachen. Die Dokumentation „Wie Tina Turner nach Niedertrebka kam – Amateurbands in der DDR“ (bis zum 11. Dezember 2024 in der ARD-Mediathek abrufbar) von Filmemacher Tim Evers erzählt ihre Geschichten und spürt einem Lebensgefühl nach: Eine Reise zurück in die Jugend, als die Musik laut und die Nächte lang waren.

"Warum tut man sich das an? Warum macht man weiter?"

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