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Trübe Stimmung auf dem Immobilienmarkt in SOE

Michael Böckmann arbeitet seit über 30 Jahren als Makler in Pirna. Derzeit spielen die Preise verrückt, halten sich Verkäufer zurück und haben es Käufer schwer.

Von Heike Sabel
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Michael Böckmann hat sein Büro in seinem Haus auf der Barbiergasse in Pirna. Die Angebote im Schaufenster sind weniger geworden.
Michael Böckmann hat sein Büro in seinem Haus auf der Barbiergasse in Pirna. Die Angebote im Schaufenster sind weniger geworden. © Karl-Ludwig Oberthür

Der Traum von den eigenen vier Wänden ist in diesen Tagen ungebrochen, doch getrübt. Die, die ihn eigentlich erfüllen sollen, sind in der Regel Immobilienmakler. Einer ist Michael Böckmann aus Pirna. Er ist seit über 30 Jahren im Geschäft und spricht darüber, warum es jetzt so schwierig ist, was er trotzdem gut verkauft, welche besonderen Objekte er schon hatte und was passieren muss, damit die Branche wieder boomt.

Würden Sie derzeit eine Immobilie kaufen, Herr Böckmann?

Das ist eine gute Frage. Für Schnäppchen ist auf keinen Fall der Zeitpunkt. Dafür müsste es ein Überangebot geben, und das ist nicht der Fall. Vor allem bei Eigenheim-Bestandsimmobilien ist die Nachfrage höher als das Angebot. Insgesamt herrscht aber trübe Stimmung am Immobilienmarkt.

Die Preise von nicht mehr ganz so neuen Häusern sind doch aber wieder gesunken?

Mit Beginn des Ukraine-Krieges war das der Fall. Aber auch nur dort, wo der energetische Sanierungsbedarf hoch ist. Weil die Eigentümer das Haus nicht mehr zu dem Preis verkaufen wollen, den sie sich vorstellten, verkaufen sie erstmal gar nicht. Dazu kommen die hohen Baupreise, die entweder der Eigentümer oder der Käufer aufbringen muss. All das führt dazu, dass das Kaufen und Verkaufen stagniert.

Und wie ist es bei Eigentumswohnungen?

Die Preise sind enorm gestiegen. Manchmal sind die Verkäufer auch uneinsichtig und wollen Preise, die der Markt nicht hergibt. Wenn ich vor zehn Jahren eine Ein-Raum-Wohnung noch für 30.000 und eine drei-Raum-Wohnung für 70.000 Euro verkauft habe, sind das jetzt schnell 300.000 Euro und mehr. Quadratmeterpreise von 5.000 Euro sind in und um Pirna nicht machbar, jedenfalls nicht für Eigennutzer, für Leute hier aus dem Umfeld. Deshalb gibt es auch viele Kapitalanlagewohnungen, wobei sich die hohen Kaufpreise dann auch wieder auf die Miete auswirken.

Hohe Baupreise und Kosten machen auch Baugrundstücke erstmal unattraktiv, oder?

Im Prinzip ja.

Trotzdem wird ja an vielen Stellen gebaut, in den größeren Städten wie Pirna und Heidenau sogar in großem Maßstab. Wie passt das zusammen?

Das sind Ausnahmen. Die Baugenehmigungszahlen sind stark eingebrochen und sinken weiter. Auch der Staat hat viele Wohnungsneubauvorhaben aufgrund der enorm gestiegenen Baukosten bis auf Weiteres verschoben und private Eigenheimkäufer halten sich jetzt zurück.