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Mieten in Dresden steigen - sieben Stadtteile jetzt bei über neun Euro

8,36 Euro pro Quadratmeter - die Mietpreise in Dresden haben 2023 einen Rekord erzielt. Wie es in den Stadtteilen aussieht, ob es sich im Umland sparen lässt und wonach Vermieter neue Mieter auswählen - die wichtigsten Fragen und Antworten.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Das Zentrum gehört zu den teuersten Pflastern für Mieter in Dresden. Etwas erschwinglicher ist es an den Stadträndern.
Das Zentrum gehört zu den teuersten Pflastern für Mieter in Dresden. Etwas erschwinglicher ist es an den Stadträndern. © René Meinig

Dresden. Mindestens 40.000 Dresdner dürften dieses Jahr wieder innerhalb der Stadt umziehen. Hinzu kommen tausende Neu-Dresdner, die sich nach einer Wohnung umschauen. Sollte Geld dabei eine Rolle spielen, lohnt sich ein Blick auf die Mietpreise in den einzelnen Stadtteilen. Denn in sieben Stadtteilen ist die Angebotsmiete im vergangenen Jahr auf über neun Euro pro Quadratmeter gestiegen, wie eine Auswertung von Sächsische.de ergeben.

In welchen Vierteln es am teuersten ist, wo man noch unter acht Euro Kaltmiete leben kann und wie die Mietpreise im Umland aussehen - das sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Mietatlas für Dresden.

In welchen Stadtteilen Dresdens kostet die Miete über neun Euro?

Erstmals kletterte die Angebotsmiete in den Stadtteilen Äußere Neustadt (9,03 Euro) und Blasewitz (9,07 Euro) über die Neun-Euro-Marke. Das geht aus den Zahlen des Maklerportals Immobilienscout24 hervor. Die Preise dort basieren auf Inseraten, die über das Portal aufgegeben wurden. Dabei handelt es sich also um Neu- und Weitervermietungen.

Die Neun-Euro-Marke hatten im Jahr zuvor bereits die Innere Neustadt, die Seevorstadt-Ost, Loschwitz/Wachwitz und die Wilsdruffer Vorstadt überschritten. Das teuerste Pflaster ist Dresdens Innere Altstadt. Dort zahlen Mieter im Schnitt nun erstmals mehr als zehn Euro - 10,06 Euro.

Noch ist das erste Quartal 2024 zwar nicht vorüber. Allerdings deuten die aktuellen Angebotsmieten darauf hin, dass weitere Stadtteile bis März die Neun-Euro-Marke knacken werden. Kandidaten sind die Pirnaische Vorstadt, Bühlau/Weißer Hirsch sowie der TU-Stadtteil Südvorstadt-Ost.

Ist der Wohnraum dort besonders knapp?

Nein. Beispiel Innere Altstadt: Von den rund 2.000 vorhandenen Wohnungen dort standen laut Stadtverwaltung Ende 2022 etwa 16 Prozent leer. In Loschwitz/Wachwitz hatten elf Prozent keine Bewohner, in der Inneren Neustadt waren es genauso viele. Zum Vergleich: Dresdenweit lag die Leerstandsquote bei sieben Prozent.

In der Inneren Altstadt dürften Neubauwohnungen den Durchschnittspreis nach oben gezogen haben. In den vergangenen Jahren sind ist unter anderem am Neumarkt, am Postplatz und am Altmarkt gebaut worden. Auch in der Inneren Neustadt sind einige neue Wohnungen dazugekommen. Bei den Mieten spielt nicht nur die Lage eine Rolle. Vor allem die hohen Baupreise führen zu vergleichsweise hohen Mieten.

Nach welchen Kriterien werden Wohnungen vergeben?

Immobilienscout24 hat mehr als 1.400 Vemieter in Deutschland gefragt, an wen sie am liebsten vermieten, sofern sie die Wahl haben, es also mehrerer Bewerber für eine Wohnung gibt. "Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass nicht nur harte Fakten wie Einkommen, Beruf und Bonität zählen, sondern auch der persönliche Eindruck ausschlaggebend ist", sagt Immoscout-Chefin Gesa Crockford.

Auf die Frage, an wen am liebsten vermietet wird, nennen mehr als die Hälfte der Befragten Singles. Noch beliebter sind Paare mit knapp zwei Drittel der Stimmen. Mit etwa einem Drittel der Stimmen landen Familien auf Platz 3. Renter haben bei rund 22 Prozent der Vermieter eine gute Chance, Studierende hingehen nur bei elf Prozent. Schwieriger haben es Alleinerziehende mit Kind sowie Wohngemeinschaften, für die sich nur zehn bzw. vier Prozent entscheiden.

Der persönliche Eindruck zähle am stärksten, geben die Befragten an. Ein geregeltes Einkommen, eine ausgefüllte Mieterselbstauskunft und ein Bonitätsnachweis folgen dahinter. Für 63 Prozent der Vermieter ist es außerdem entscheidend, dass zukünftige Mieter in die bestehende Hausgemeinschaft passen.

Steigen die Mietpreise schneller in den vergangenen Jahren?

Nein. Auf ganz Dresden geschaut, ist die Angebotsmiete zwischen dem vierten Quartal 2022 und dem vierten Quartal 2023 von 8,21 Euro auf durchschnittlich 8,36 Euro geklettert - plus 1,8 Prozent. Damit hat sich der Preisanstieg spürbar abgeschwächt. 2022 ging es laut Immobilienscout24 noch um durchschnittlich 4,5 Prozent nach oben, 2021 um 2,9 Prozent.

Wo sind die Mieten erschwinglicher?

Unter oder im Dresden-Durchschnitt von 8,36 Euro liegen noch 27 Stadtteile, also weniger als die Hälfte. In zwölf Stadtteilen verlangen Vermieter im Schnitt sogar unter acht Euro pro Quadratmeter. Das ist unter anderem in Briesnitz (7,90 Euro), Lockwitz (7,89 Euro), Weißig (7,87 Euro), Leuben (7,86 Euro) und Großzschachwitz (7,80 Euro) der Fall. Am Stadtrand kann man tendenziell also günstiger leben.

Die niedrigsten Mieten werden in Gorbitz und Prohlis aufgerufen (zwischen 6,95 und 7,54 Euro), allerdings haben sich die Preise dort im vergangenen Jahr am dynamischsten entwickelt. Im nördlichen Gorbitz kletterte der Quadratmeterpreis um 2,8 Prozent, im südlichen Gorbitz um 2,7 Prozent. Das waren die stärksten Anstiege in ganz Dresden. Diese Viertel holen auf.

Die geringsten Preisanstiege verzeichnete Immobilienscout 24 in den nördlichen Stadtteilen Hellerau/Wilschdorf, Klotzsche (beide plus 0,6 Prozent), Trachau und Pieschen-Nord/Trachenberge (plus 1,2 Prozent).

Sind die Mietpreise im Umland günstiger?

Ja, bis auf eine Ausnahme. Noch teurer als in Dresden sind die Mieten in Radebeul. Der Quadratmeter kostet dort im Schnitt 8,80 Euro, das sind noch einmal 44 Cent mehr als in der Landeshauptstadt. Ähnlich teuer wie in Dresden wohnt es sich in der Gemeinde Moritzburg (8,29 Euro).

In den anderen Umland-Städten und -Gemeinden kostete inserierte Wohnungen Ende 2023 durchschnittlich weniger als acht Euro. Dürröhrsdorf-Dittersbach (6,58 Euro), Klipphausen (6,81 Euro), Großröhrsdorf (6,78 Euro), Pirna (6,86 Euro) und Heidenau (6,95 Euro) sind preislich gute Alternativen zu einer Wohnung in Dresden.

Tatsächlich haben 2023 rund 7.400 Dresdner die Umzugskisten gepackt und sind ins Umland gezogen.