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Wie das neue Pflegeheim in Döbeln sein Personal rekrutiert

Im Sommer will die Seniorenresidenz in Döbeln Nord öffnen. Gebraucht werden 120 Mitarbeiter. Aber wo sollen die herkommen?

Von Jens Hoyer
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Carmen Wolff-Heinrich und Markus Häsler stehen im Aufenthaltsbereich für 28 pflegebedürftige Menschen, die künftig oberste Etage des neuen Pflegeheims in Döbeln Nord bewohnen werden. Im Sommer soll das Heim eröffnet werden, aber noch wird gebaut.
Carmen Wolff-Heinrich und Markus Häsler stehen im Aufenthaltsbereich für 28 pflegebedürftige Menschen, die künftig oberste Etage des neuen Pflegeheims in Döbeln Nord bewohnen werden. Im Sommer soll das Heim eröffnet werden, aber noch wird gebaut. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. In Döbeln Nord ist in den vergangenen Monaten ein neues Pflegeheim in die Höhe gewachsen. Ab 1. Juni werden die ersten Bewohner in dem Haus an der Westfälischen Straße betreut.

Einen Monat später soll auch die angeschlossene Tagespflegeeinrichtung eröffnet werden, sagte Carmen Wolff-Heinrich, Geschäftsführerin der Theed Living GmbH.

In zwei Punkten haben sich die Pläne des Investors Theed Projekt GmbH aus Chemnitz geändert. Zum einen hatte sich der Eröffnungstermin der Seniorenresidenz nach hinten verschoben.

Zusammenarbeit mit Firma aus Hanau geplatzt

Zum zweiten ist aus der Zusammenarbeit mit einer Firma aus Hanau, die das Heim betreiben sollte, nichts geworden.

„Wir haben Probleme gesehen und entschieden, der Vertrag aufzulösen und das Haus selbst zu betreiben“, sagte Projektleiter Markus Häsler. Die dafür gegründete TL Seniorenresidenz Döbeln GmbH gehört zur Theed Living GmbH.

Die Seniorenresidenz von außen. Der künftige Bereich Tagespflege ist in einem einstöckigen Anbau untergebracht. Die Dächer werden für Photovoltaik genutzt.
Die Seniorenresidenz von außen. Der künftige Bereich Tagespflege ist in einem einstöckigen Anbau untergebracht. Die Dächer werden für Photovoltaik genutzt. © SZ/DIetmar Thomas

Der Betreiber ist gerade dabei, das Personal für das „Seniorenkompetenzzentrum“ zu rekrutieren. In der vergangenen Woche gab es den dritten Bewerbertag im Haus. Vor allem beim ersten seien sehr viele potenzielle Mitarbeiter zum Gespräch gekommen, sagte die Geschäftsführerin.

Etwa 80 Stellen sind zu besetzen. „Von der Verwaltung bis zur Pflegefachkraft, Hausmeister, Reinigungskräfte und Mitarbeiter für die Küche. Wir haben eine Produktionsküche und kochen selbst. Drei Viertel der benötigten Belegschaft haben wir zusammen.“

Weil manche Teilzeit arbeiten, werden etwa 120 Mitarbeiter benötigt. Allerdings nicht alle von Beginn an, weil die Belegung des Heims langsam aufgebaut wird. Wenn der Betrieb zum 1. Juni startet, werden etwa 40 Prozent der Mitarbeiter eingestellt sein.

„Es gibt viel zu dokumentieren, wenn die Bewohner einziehen“, so die Geschäftsführerin. Weil nicht alles gleichzeitig erledigt werden kann, startet die Tagespflegeeinrichtung einen Monat später.

Keine Abwerbung von anderen Einrichtungen

Carmen Wolff-Heinrich kennt die Diskussionen, dass die neue Pflegeeinrichtung den Personalmangel noch verschärfen könnte.

„Wir werben von anderen keine Mitarbeiter ab, die kommen von selbst zu uns. Als Arbeitgeber muss ich mich fragen: Wie positioniere ich mich und was tue ich für meine Mitarbeiter? Wir versuchen, uns von den Mitbewerbern abzusetzen“, sagte Carmen Wolff-Heinrich.

Dazu gehöre auch, den Mitarbeitern bei der Abstimmung der Schichtzeiten auf persönliche Belange entgegenzukommen.

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„Dazu gehört eine verlässliche Dienstplanung. Eine schlechte Planung, bei der Mitarbeiter häufig einspringen müssen, ist ein häufiger Grund für Unzufriedenheit.“

Bei den Verdiensten gibt es zwischen den einzelnen Pflegeeinrichtungen keine großen Differenzierungen. In der TL Seniorenresidenz werden laut Geschäftsführerin Pflegefachkräfte 23 Euro Stundenlohn verdienen und Pflegehelfer 17 bis 19 Euro.

Zu jeder Etage gehört ein extragroßer Balkon, den die Bewohner bei schönem Wetter nutzen können.
Zu jeder Etage gehört ein extragroßer Balkon, den die Bewohner bei schönem Wetter nutzen können. © SZ/DIetmar Thomas

Noch haben die Handwerker im Pflegeheim jede Menge zu tun. Die oberste der vier Etagen ist schon weitgehend fertiggestellt. Zu jedem der Wohnbereiche gehört ein Aufenthaltsbereich mit Tischen, Sitzgelegenheiten und Küchenzeile für 28 Bewohnerinnen und Bewohner.

Zu jeder Etage gehört auch eine große Terrasse oder Balkon. Die Bewohner leben fast ausschließlich in Einbettzimmern. „Es gibt es im ganzen Haus nur vier Zweibettzimmer, sagte Häsler.

Café und eine Terrasse mit Freisitz im Erdgeschoss

Im Erdgeschoss soll es ein Café und eine Terrasse mit Freisitz geben, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind. „Hier können unsere Nachbarn für kleines Geld Mittag essen“, sagte die Geschäftsführerin.

Im Heim werden einmal 129 Menschen wohnen. 23 Senioren werden in der Tagespflege betreut. Als Besonderheit wird die Einrichtung von 7 bis 19 Uhr betrieben.

„Damit die Angehörigen die Gäste ohne Stress bringen und holen können“, sagte Carmen Wolff-Heinrich. Zweimal im Monat soll die Pflegeeinrichtung auch am Wochenende geöffnet sein. „Wenn die ‚Angehörigen einen Ausflug unternehmen wollen, können sie die Eltern zu uns bringen.“

Auch die für Senioren geeigneten Wohnungen, die die Theed Projekt GmbH an der Riesaer Straße in Döbeln baut, werden bei Bedarf vom Betreiber des Pflegeheims betreut.

Allerdings will er dort mit einem ansässigen ambulanten Pflegedienst zusammenarbeiten. Die 39 Wohnungen sollen jetzt in die Vermietung gehen. Aufgerufen wird laut Projektleiter Markus Häsler eine Kaltmiete von 12,50 Euro pro Quadratmeter.