Bautzen
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Mit Blasmusik zum Fünfjährigen

Birgit und Karsten Krüger betreiben Gaststätte und Pension Zum Eisvogel in Wartha. Sie haben noch viel vor. Am Sonntag gibt es ein Sommerfest

Von Kerstin Fiedler
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Familie Krüger ist angekommen im Malschwitzer Ortsteil Wartha. Seit 2015 betreiben Birgit und Karsten Krüger die Gaststätte Zum Eisvogel. Enkelsohn Thiago ist gern zu Gast. Und Hündin Mira ist sowieso immer dabei.
Familie Krüger ist angekommen im Malschwitzer Ortsteil Wartha. Seit 2015 betreiben Birgit und Karsten Krüger die Gaststätte Zum Eisvogel. Enkelsohn Thiago ist gern zu Gast. Und Hündin Mira ist sowieso immer dabei. © Steffen Unger

Wartha. Es ist viel Arbeit, bevor am Sonntag das Sommerfest an der Gaststätte Zum Eisvogel im Malschwitzer Ortsteil Wartha starten kann. Aber das wussten Birgit und Karsten Krüger ja vorher, denn es ist das mittlerweile fünfte Fest. 2015 im April haben die Bautzener das Objekt, zu dem auch eine Pension gehört, übernommen. Heute sind sie glücklich über diese Entscheidung, denn der Zuspruch ist groß.

Als Krügers vor fünf Jahren das Ensemble kauften, hatten sie auch noch in Bautzen einen Imbiss. Aus dem sind sie mittlerweile raus, weil sie keinen Koch gefunden haben. Nun macht ihr Sohn Sebastian, der den Imbiss bis dahin betrieben hat, eine Kochlehre bei seiner Mutter. „Das ist nicht so einfach, wenn nebenbei das Tagesgeschäft läuft“, sagt Birgit Krüger. Doch ihr Mann Karsten ist total glücklich damit, dass dadurch auch die Zukunft des Objekts gesichert ist, wenn er später nicht mehr so viel arbeiten will. Doch das scheint noch eine Weile zu dauern, denn der humorvolle Mann hat noch so einige Ideen. Und vielleicht kommt ja auch die Tochter mit Familie noch dazu. Die 31-Jährige ist Ergotherapeutin. Platz für eine eigene Praxis wäre genug da, sagt Krüger.

Dass die Gaststätte so gut angenommen wird, ist die eine Seite. Aber auch die Pension läuft super. Etwa 60 Prozent Auslastung können Krügers vermelden. Das Biosphärenreservat, die Vogelwelt und die schönen Radwege würden die Touristen locken. Nur eine kleine Verkaufsstelle in der Nähe würde noch fehlen, dann würden die Gäste länger bleiben, sind Krügers überzeugt. Derzeit ist Karsten Krüger dabei, den Dachboden zu entrümpeln. „Da soll dann eine Ferienwohnung rein“, sagt er. Und wenn in zwei Jahren alles abgezahlt ist, will er die alte Scheune wegreißen und dort ein Häuschen für sich und seine Frau bauen lassen. Dann ist eine weitere Ferienwohnung frei, in der das Paar jetzt wohnt. Dass sie damit rund um die Uhr erreichbar sind, stört die beiden nicht. „Wer hat es denn so schön mit einer tollen Natur vor dem Fenster und einem kurzen Arbeitsweg“, fragen beide.

Henry Sauer ist das jüngste Mitglied der Lausitzer Dorfmusikanten, die am Sonntag in Wartha spielen.
Henry Sauer ist das jüngste Mitglied der Lausitzer Dorfmusikanten, die am Sonntag in Wartha spielen. © Steffen Unger

Die Pensionszimmer werden gern von Gästen angenommen, die hier ihre Familienfeiern organisieren. Einer von denen, der immer wieder zum Feiern kommt, ist Ludwig Richter aus Kleinsaubernitz. Er ist der Kopf der Lausitzer Dorfmusikanten. Durch einen Zufall haben sich Krüger und er kennengelernt. Die Dorfmusikanten haben bei einem Blasmusikfest an Birgits Bistro in Bautzen gespielt. Daran erinnerte sich Karsten Krüger, als er vor fünf Jahren das erste Sommerfest organisierte. Und nun kommt die Kapelle schon zum fünften Mal – mit traditionellen und modernen Klängen. Dafür sorgt unter anderem Henry Sauer an der Tuba. „Er ist einer der begabtesten Hobbymusiker unserer Gegend“, lobt Ludwig Richter. Dabei wollte Henry Sauer eigentlich nie Tuba spielen. Sondern Trompete, wie sein Vater. Der wollte, dass seine vier Kinder auch Instrumente lernen. Sein Vater spielt in Bautzen im Posaunenchor, doch intensiv kam er erst mit Musik in Berührung, als er die evangelische Mittelschule in Gaußig besuchte. „Wir waren der erste Jahrgang und einer unserer drei Lehrer hat eine Arbeitsgemeinschaft Posaunenchor ins Leben gerufen“, erinnert sich der heute 31-Jährige. Die Tuba empfand er damals als „eintönige Begleitung“. Er lernte zunächst Tenorhorn, dann Baritonhorn – bevor ein Bautzener Kantor ihn dann doch motivieren konnte, Tuba im Posaunenchor zu spielen.

Dass Henry Sauer dann den Weg zur Blasmusik gefunden hat und nicht nur im Posaunenchor spielt, das hat er dem Mann seiner Schwester zu verdanken. Der spielte im Blasorchester Bautzen. „Die haben einen Ersatztubisten gebraucht – und schon war ich dabei“, schmunzelt der studierte Diplom-Wirtschaftsingenieur, der bei Lehmann Präzisionswerkzeuge in Kleinförstchen arbeitet. „Ein bisschen musste ich umlernen, denn es gibt schon Unterschiede zwischen Posaunenchor und Blasmusik“, sagt Henry Sauer. Aber durch die Blasmusik hat er eben auch festgestellt, dass das nicht nur Alte-Leute-Musik sein muss. In einer Spaß-Truppe spielen junge Leute unter anderem böhmische Blasmusik in modernem Arrangement, mit viel Gaudi.

2011 war Henry Sauer dann das erste Mal bei den Lausitzer Dorfmusikanten dabei. „Die Kapellen kennen sich alle in der Region, und nicht immer kann jeder Musiker zu den Veranstaltungen. Da helfen wir uns aus“, sagt Henry Sauer. Und so ist es nicht ungewöhnlich, dass zur Hochzeit von Henry und Tina Sauer im Mai Musiker aus den Ensembles, in denen er mitwirkt, kamen. Immerhin haben sich die beiden auch über die Musik im Blasorchester kennengelernt. Sie spielte Querflöte, singt aber heute eher im Kirchenchor. Wenn sie Zeit hat, begleitet sie ihren Mann zu den Auftritten, so wie am Sonntag.

Sommerfest im Malschwitzer Ortsteil Wartha an der Gaststätte Zum Eisvogel am Sonntag ab 10 Uhr mit Blasmusik, Kinderfest mit Spielmobil, Kutschfahrten