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Mit Dixie Dörner in einer Reihe

Andreas Schmidt spielte mit Dynamo im Europapokal. Als Trainer arbeitete er auch beim SV Wesenitztal und in Sebnitz. Am Mittwoch wurde er 60.

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Immer wieder hinterließ Andreas Schmidt auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge fußballerische Spuren, wie hier als Trainer in Wesenitztal. Mittlerweile hat er sich vom aktiven Fußball zurückgezogen.
Immer wieder hinterließ Andreas Schmidt auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge fußballerische Spuren, wie hier als Trainer in Wesenitztal. Mittlerweile hat er sich vom aktiven Fußball zurückgezogen. © Marco Klinger

Es ist ruhig geworden um Andreas Schmidt, den seine Freunde nur „Spanner“ rufen. Schon vor einigen Jahren hat er sich aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen, nachdem er erst mit 37 Jahren seine aktive Laufbahn beendet hatte. Am Mittwoch feierte Schmidt, der bis 1985 für Dynamo Dresden am Ball war und später beim BSV Sebnitz und beim SV Wesenitztal auf der Trainerbank saß, seinen 60. Geburtstag.

Der gebürtige Dresdner begann bei Dynamo das Fußball-ABC zu erlernen, durchlief alle Nachwuchsabteilungen des Traditionsvereins und schaffte es bis zum DDR-Juniorenauswahlspieler (1976). Zwei Jahre später feierte er sein Debüt in der ersten Männer-Mannschaft der Dynamos, die in Karl-Marx-Stadt durch Treffer von Peter Kotte und Udo Schmuck mit 2:0 gewannen. Schmidt stand in der Startelf, neben ihm unter anderem „Dixie“ Dörner, Hartmut Schade, Dieter Riedel und Peter Kotte. Bis 1985 bestritt er 70 Oberligaspiele für die Dresdner. Auch bei seiner letzten Partie hieß der Gegner Karl-Marx-Stadt. Reinhard Häfner und Ulf Kirsten erzielten die Tore zum 2:1-Heimsieg.

Der Durchbruch gelang Schmidt 1980/81, als der links gesetzte Verteidiger Christian Helm lange Zeit ausfiel und Schmidt ihn tadellos vertrat. Im Europapokal brachte es der zuverlässige Abwehrspieler auf neun Einsätze. Unvergessen ist für ihn das letzte EC-Spiel im Dynamo-Trikot im Oktober 1984. Die Dresdner hatten beim schwedischen Pokalsieger Malmö FF mit 0:2 verloren. Im Rückspiel rückte Schmidt für Schmuck in die Startelf und die Sachsen überrannten Malmö vor 36000 begeisterten Zuschauern mit 4:1 - und zogen ins Achtelfinale ein.

Nach der Saison wechselte Andreas Schmidt zur BSG Stahl Riesa. Ein logischer Schritt, die Konkurrenz in Dresden war mit Auswahlspielern wie Hans-Jürgen Dörner, Andreas Trautmann und Matthias Döschner einfach zu groß. In Riesa avancierte er zum etatmäßigen Libero, bestritt noch einmal 58 Oberligapartien. In seinem letzten Jahr für Riesa spielt er mit Stahl noch zweimal gegen seinen Ex-Verein Dynamo Dresden. Und die Kirsten, Minge, Sammer und Co. bissen sich an der Stahl-Defensive die Zähne aus, was Trainer „Ede“ Geyer nach zwei 0:0-Spielen gegen den Underdog fast zur Weißglut brachte.

Im Jahr 1988 wechselte „Spanner“ nach Neustadt, feierte aber knapp drei Jahre später ein Comeback in der DDR-Oberliga. Fortschritt Bischofswerda war zum zweiten Mal aufgestiegen, trennte sich aber während der Saison von Harald Fischer. Horst Rau, Aufstiegscoach von 1986, kehrte zurück und brachte Schmidt aus Neustadt mit. Bis zum letzten Spieltag war der Klassenerhalt möglich, aber es reichte nicht. Andreas Schmidt blieb den Schiebockern dennoch treu, wurde deren Kapitän, führte sie in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga und beendete erst 1996 seine Laufbahn.

Anschließend wechselte er in Bischofswerda auf die Trainerbank. „Insgesamt waren es sicher 360 bis 370 Punktspiele, die ich in der Oberliga und der zweiten Liga für Dresden, Riesa, Neustadt und Schiebock absolviert habe“, rechnete er nach seinem Karriereende vor. In der Saison 2008/09 arbeitete Andreas Schmidt als Trainer beim BSV 68 Sebnitz, danach zwei Jahre beim SV Wesenitztal. An seiner Seite war Christoph Egerer tätig, der sich so erinnert: „Ich war damals noch Spieler in Wesenitztal, musste mich aber zweimal an der Achillessehne operieren lassen. Die Aufbauphase war sehr langwierig. Andreas hatte dann einen Job in Dresden bei der Reha Nord als Fahrer angenommen, daraus entwickelte sich quasi die Zusammenarbeit auf dem Trainingsplatz.“

Eigentlich war Christoph Egerer gar nicht als Co-Trainer vorgesehen, aber die Arbeit von Andreas Schmidt verlagerte sich immer mehr auch in die Abendstunden. „Ich habe manchmal das Training übernommen, Andreas hat mir da sehr viel Vertrauen entgegengebracht. Wir haben uns wirklich sehr gut verstanden.“ 2011 beendete Schmidt seine Trainertätigkeit und Christoph Egerer wurde sein Nachfolger beim SV Wesenitztal.

In den vergangenen Jahren war Andreas Schmidt hin und wieder noch für Dynamos Traditionsmannschaft im Einsatz, nahm auch an der traditionellen Weihnachtsfeier der Oldies teil. „Ich habe mich mit Spanner intensiv unterhalten, er hat auf mich einen guten Eindruck gemacht“, erzählt Matthias Döschner. An Gerüchten, wonach es seinem ehemaligen Mitspieler gesundheitlich nicht gut gehen soll, beteiligt er sich nicht: „Heutzutage wird so viel Mist rumerzählt, das gehört sich einfach nicht. Ich habe am Mittwoch versucht, ihn anzurufen, aber leider auch nicht erreicht. Vielleicht wollte er zu seinem runden Geburtstag einfach nur seine Ruhe haben. Das sollten wir alle so respektieren.“ (SZ)

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