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Mit Marco Polo auf Weltreise

Die Laienschauspieler bringen ein neues Stück auf die Bühne. Auch Blinde und Gehörlose sind unter den Akteuren.

Von Frank Korn
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Schülerinnen der DaZ-Klasse der Fichte-Schule Mittweida basteln an Requisiten fürs Theaterstück. Jens Berghold (rechts), Regionalgeschäftsführer der AOK Plus in Chemnitz, schaut interessiert zu.
Schülerinnen der DaZ-Klasse der Fichte-Schule Mittweida basteln an Requisiten fürs Theaterstück. Jens Berghold (rechts), Regionalgeschäftsführer der AOK Plus in Chemnitz, schaut interessiert zu. © André Braun

Ehrenberg. Geschäftige Betriebsamkeit herrscht in der Werkstatt des Förderkreises Centro Arte Monte Onore im Rittergut Ehrenberg. Schüler der DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) der Fichte-Schule Mittweida basteln eifrig an den Requisiten für ein Theaterstück. „Im Februar gibt es ein neues Theaterstück mit dem Thema Marco Polo, welches wir an zwei Tagen im Chemnitzer Opernhaus aufführen werden“, sagt Pier Giorgio Furlan vom Förderkreis. Das Stück berichtet über Marco Polos Reisen quer durch Asien.

Diese Aufführung ist jedoch keine gewöhnliche. „Es ist ein barrierefreies Theaterstück“, erklärt Furlan. Damit meint er nicht räumliche, sondern Barrieren im Umgang miteinander. Menschen mit und ohne Behinderung sowie mit Migrationshintergrund aus dem Raum Mittelsachsen und Chemnitz sind an dem Theaterstück beteiligt. 

Der Förderkreis Centro Arte Monte Onore hat in den vergangenen Jahren durch mehrere Projekte umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema „Handicap“ gemacht. „Der Aspekt der Behinderung stand bei der Arbeit jedoch nie im Vordergrund, vielmehr agierten alle Beteiligten gleichberechtigt nebeneinander“, erklärt Furlan. 

Mit Unterstützung durch die Werkstatt des Förderkreises haben alle Teilnehmer die benötigten Masken und Kostüme selbst hergestellt und auch die Spielszenen für ihr Stück selbst entwickelt. „Wir wollen den Menschen Sicherheit im Umgang miteinander geben. Nur wenn wir aufeinander zugehen, können wir Mauern abbauen“, sagte Furlan.

Seit Januar 2017 laufen die Vorbereitungen. Die Darsteller sind sechs bis 80 Jahre alt. „Von der Oma bis zum Enkel arbeiten alle zusammen“, sagt Furlan mit einem Lachen. Auch aus der Mittweidaer DaZ-Klasse wirken einige Schüler im Theaterstück mit. Lizi ist 13 Jahre alt und stammt aus Georgien. „Ich bin seit August in Deutschland“, sagt sie in gutem Deutsch. Als Kostprobe dessen, was sie in wenigen Monaten gelernt hat, sagt sie ein Gedicht von Alexander Puschkin in Deutsch auf.

Weil bei der Produktion des Theaterstücks vieles auf ehrenamtlicher Basis läuft, ist Pier Giorgio Furlan für jede Unterstützung dankbar. „Das Projekt wird gefördert durch Aktion Mensch sowie Landesdirektion und Freistaat Sachsen“, so Furlan. An diesem Tag ist Jens Berghold, Regionalgeschäftsführer der AOK Plus in Chemnitz, nach Ehrenberg gekommen. Er überreicht einen Scheck in Höhe von 500 Euro an kleine und große Vertreter des Projektes.

 „Mit der Aktion Kinderlachen statt Weihnachtskarten unterstützt die AOK Plus in der Adventszeit wohltätige Zwecke“, sagt Berghold. Bereits seit sieben Jahren verschickt der Vorstand der Gesundheitskasse an Geschäftspartner statt Karten Weihnachtsgrüße per Mail. Das dadurch eingesparte Geld kommt jeweils einem sozialen Zweck in Thüringen und Sachsen zugute.

Das Theaterstück „Marco Polo“ wird am 23. Februar um 18 Uhr und am 24. Februar um 15 Uhr im Opernhaus Chemnitz aufgeführt. Karten sind im Vorverkauf erhältlich.