Wie gut Fahrgäste von Döbeln mit dem Zug in die Großstädte kommen
Döbeln. Eigentlich liegt Döbeln ziemlich zentral. Innerhalb einer Stunde können Leipzig, Dresden, Chemnitz und Freiberg erreicht werden. Zumindest mit dem Auto.
Beim Bahnfahren sieht das anders aus, viele Fahrten dauern mit dem öffentlichen Nahverkehr länger als mit dem Pkw.
Dabei ist die Bereitschaft auf den Zug umzusteigen durchaus da, wie die Auswertung des Mobilitätskompasses zeigt. Für die Großstadtanbindungen gaben die Befragten aus der Region Döbeln mit einem Wert von 3,99 eine schlechtere Note als der Sachsendurchschnitt (2,99).
Zwei Drittel der Befragten aus der Region gaben an, dass es keine gute Anbindung gibt. Sächsische.de hat sich angeschaut, wie der aktuelle Stand ist und welche Verbesserungen in Zukunft kommen könnten.
Mit Zug und S-Bahn nach Leipzig
Nach Leipzig gibt es eine Direktverbindung, die RB 110. Von früh 4.50 Uhr bis abends 20.50 fährt der Zug stündlich. Die Fahrzeit beträgt pro Strecke 70 Minuten. Auch über Riesa gibt es mit einem Umstieg eine Verbindung.
Für diese brauchen Fahrgäste allerdings 20 Minuten länger. Die gleiche Strecke von Bahnhof zu Bahnhof dauert mit dem Auto ungefähr 55 Minuten. So viel Zeitersparnis gibt es im Vergleich zur RB 110 theoretisch nicht.
Allerdings wird auf der Strecke öfter gebaut und es kommt zum Schienenersatzverkehr. So beispielsweise auch vom 10. bis zum 31. Dezember. Laut der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) kommt es aus betrieblichen Gründen zu Fahrplanabweichungen.
Ab Dezember 2026 wird sich der Zugverkehr zwischen den beiden Städten etwas ändern. Denn dann ist Döbeln mit der S-Bahn-Linie 1 zu erreichen, die bisher hinter Stötteritz endet.
Dafür hat der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) 16 batteriebetriebene Züge, die auch durch den Citytunnel fahren können, gekauft. Die Züge erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 160 km/h.
Die Verbindung Döbeln Bahnhof-Leipzig Hauptbahnhof wird dadurch aber nicht unbedingt kürzer, weil die S-Bahn durch die Innenstadt fährt und unter anderem am Bayerischen Bahnhof oder Markt hält.
„Die Mehrheit der Leute will auch nicht zum Hauptbahnhof, sondern in die Innenstadt. Gegenüber vom Bayerischen Bahnhof ist das Klinikum, das wird auch ein wichtiger Halt“, erklärte Bernd Irrgang, Geschäftsführer des ZVNL. Außerdem sollen die Züge aller halbe Stunde fahren.
Ergänzung für die Linie RB 45 geplant
Eine Direktverbindung gibt es auch von Döbeln nach Chemnitz. In ungefähr 35 Minuten erreichen Fahrgäste das Ziel. Zwischen fünf und 23 Uhr fährt die Bahn einmal pro Stunde.
Laut Falk Ester, Pressesprecher des Verkehrsverbunds Mittelsachsen (VMS), ist geplant, dass ab 2026 die Bahnlinie C 14 Chemnitz-Mittweida bis nach Döbeln verlängert werden soll.
Damit wäre die Stadt an das Chemnitzer Modell angebunden. Das Prinzip des Modells ist es, Innenstädte miteinander zu verbinden. Deshalb sollte ursprünglich der Zug in Döbeln-Mitte halten.
Diese Strecke ist laut Ester allerdings noch nicht ertüchtigt und elektrifiziert. „Deshalb führt die Strecke nur bis zum Hauptbahnhof“, ergänzte er. Möglich ist die Erweiterung durch den Kauf neuer Züge.
„Anders als die aktuellen Züge können die neuen Citylinks sowohl mit Straßenbahn- als auch Eisenbahnstrom fahren“, so der VMS-Pressesprecher. Ester geht davon, dass 2025 die ersten Testläufe gefahren werden und die Strecke offiziell ab 2026 bedient wird.
Er denkt auch, dass das neue Angebot zu einer Verdichtung der Strecke führen und der RB 45 trotzdem noch weiter fahren wird.