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Gemeinderat stimmt Planungsstart für Erweiterung der Kurfürst-Moritz-Schule zu

Die Moritzburger Gemeinderäte konnten sich bei einer Sondersitzung am Montag auf einen Haushaltsentwurf einigen. Vorher wurde über die Kurfürst-Moritz-Schule, Moritzburgs Sportstätten und kluge Haushaltsführung diskutiert.

Von Lucy Krille
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Die Kurfürst-Moritz-Schule in Boxdorf ist zu klein für eine dreizügige Oberschule. Über eine Erweiterung wird seit langem diskutiert. In diesem Jahr könnte nun der erste Schritt gegangen werden.
Die Kurfürst-Moritz-Schule in Boxdorf ist zu klein für eine dreizügige Oberschule. Über eine Erweiterung wird seit langem diskutiert. In diesem Jahr könnte nun der erste Schritt gegangen werden. © Arvid Müller

Moritzburg. Wieder einmal bestimmte die Kurfürst-Moritz-Schule in Boxdorf die Haushaltsdebatte der Moritzburger Gemeinderäte. In einer Sondersitzung ging es um die Frage, für welche Themen die Gemeinde in diesem Jahr wie viel Geld ausgegeben wird. Bei der Sitzung vor zwei Wochen wurde die Debatte vertagt. Mittlerweile hatten sich die Gemeindevertreter und Vertreterinnen den vorgelegten Haushaltsentwurf der Verwaltung noch einmal genauer angeschaut.

Die CDU hatte im Vorfeld der Sondersitzung einen Antrag für ein Sportstättenkonzept gestellt. 20.000 Euro, so die Vorstellung der Räte rund um den Vorsitzenden Marcel Vetter, soll der TSV Reichenberg/Boxdorf bekommen, um einen Maßnahmenplan zu erstellen. "Die Laufbahn, der Kunstrasenplatz und auch die Räume sind in die Jahre gekommen", sagt Vetter.

Er ist sich nicht sicher, ob Ehrenamtler es leisten sollten, sich ohne finanzielle Unterstützung darum zu kümmern. Dass dem TSV, dem mit größten Verein in der Gemeinde, Hilfe zugeteilt werden soll, darüber waren sich die Räte einig. Schließlich hatte sich der damalige Gemeinderat 2006 verpflichtet, dass Reichenberg das Sportzentrum in der Gemeinde werden soll.

Ein Sportstättenkonzept für die ganze Gemeinde Moritzburg

Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) gab noch zu Bedenken, dass ein externer Planer gar nicht unbedingt im Sinne des TSV sei. Aus der AfD-Fraktion kam der Vorschlag, ein Sportstättenkonzept auf alle Sportplätze in der Gemeinde auszuweiten. Dieser wurde letztendlich einstimmig angenommen. Norbert Nitschke vom Beratungsunternehmen B&P erklärte vorher, dass das Geld "gerade noch so" in den Haushaltsplan passen würde.

Nitschke und seine Kollegin Louise Seeliger waren wie schon bei der vergangenen Sitzung aus Dresden gekommen, da die Gemeinde das Unternehmen beauftragt hatte, die Finanzen der Gemeinde genauer unter die Lupe zu nehmen und bei der Konsolidierung zu helfen.

Einigkeit herrschte letztendlich auch beim Reizthema Kurfürst-Moritz-Schule. Um die Boxdorfer Oberschule entspannte sich wie schon des Öfteren eine längere Debatte - diesmal ausgelöst durch Volker John (CDU-Fraktion). Er verwies auf den demografischen Wandel in der Gemeinde, den B&P dem Gemeinderat vor zwei Wochen in einer Präsentation veranschaulicht hatte.

John: "Ist der Anbau an der Kurfürst-Moritz-Schule noch nötig?"

Moritzburg schrumpft. Leben aktuell noch 8.361 Einwohnende in der Gemeinde und ihren Ortsteilen, werden es 2040 nur noch rund 7.700 sein. Das geht aus der regionalisierten Bevölkerungsberechnung des Freistaates hervor. John stellte deshalb die Frage in die Runde, ob man den geplanten Ausbau nicht noch einmal um ein Jahr schieben könnte, um zu schauen, wie sich die Zahlen entwickeln.

Das stößt vor allem bei der Fraktion SPD/Die Linke auf wenig Zustimmung. "Wir müssen anbauen, wenn wir den Gemeinderatsbeschluss umsetzen wollen, dass die Schule eine Gemeinschaftsschule werden soll", macht der Vorsitzende Peter Christen klar. Heiko Vogel, Direktor der Schule, fordert eine klare Perspektive. "Die Schule ist zweizügig gebaut, für 2,5-Züge zugelassen und aktuell sind wir dreizügig", macht er die Überlastung deutlich, die nur eine Übergangslösung bleiben dürfe.

Susan Dulig fordert zudem, aktive Botschaften gegen den demografischen Wandel zu senden. "Wir können zeigen, dass wir die Leute hier wollen", sagt sie. Ihre Fraktionskollegin Karin Richter ergänzt, dass selbst, wenn die Schülerzahlen in der Gemeinde einmal sinken sollten, immer noch eine große Nachfrage aus Dresden und Radebeul kommen werde, da die Schule sehr beliebt sei.

Gemeinderat letztendlich einstimmig für Aufnahme der Planungen

"Lasst uns das nicht ewig rausschieben", sagte letztendlich Johns Fraktionskollege Thomas Recknagel. Im vergangenen Jahr hatte sich die Mehrheit noch gegen einen Planungsstart im laufenden Jahr ausgesprochen. Die Planungen sollen nun 2024 nach eindeutiger Abstimmung unter den Räten und Rätinnen für 10.000 Euro aufgenommen werden. Ob und wann dann die neuen Klassenzimmer kommen werden, steht noch nicht fest. Nach aktuellem Stand sollen vier neue Klassenzimmer entstehen. Dafür hat die Gemeinde vorerst 1,8 Millionen Euro für 2025 eingeplant, von denen drei Viertel gefördert werden könnten.

Doch wenn die Planungen abgeschlossen sind, muss der Bau erneut im Gemeinderat diskutiert werden. Angesichts der schwierigen finanziellen Lage der Gemeinde und Großprojekten, wie dem Neubau der Multifunktionswache in Moritzburg, sind einige Gemeinderäte vorsichtig, was Großinvestitionen in der Zukunft angeht.