Moritzburg plant Hop on, Hop off mit der Kutsche
Moritzburg. Was in größeren Städten mit Bussen funktioniert, soll in Moritzburg mit Pferdekutschen möglich sein. Die Gemeinde plant ein Hop on, Hop off-Angebot, damit vor allem Touristen Attraktionen wie das Schloss, die Fasanerie und das Wildgehege künftig bequem nacheinander besuchen können. Die Pläne gibt es schon lange, nun soll der erste Schritt umgesetzt werden. In diesem Jahr rollen die Bagger an der Großen Fasanenstraße an, um den Parkplatz nahe der Waldschänke auszubauen.
Damit schlägt die Gemeinde gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Parkplatz ist auch eine Bedingung, die während des Baus des neuen Eingangsgebäudes am benachbarten Wildgehege aufgekommen war. Denn um eine Baugenehmigung zu bekommen, sollten genügend Parkplätze nachgewiesen werden. Immerhin besuchen mehr als Tausend Menschen pro Jahr den Besuchermagnet abseits des Moritzburger Zentrums, die meisten mit dem Auto. Die Fläche vor dem Wildgehege reicht zu Stoßzeiten nicht aus, so die Bedenken der Planer und Planerinnen, die sich nach einer in Moritzburg geltenden Stellplatzsatzung richten mussten.
Die Auflage wird jetzt nachgeholt. Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) erwartet circa 140 Stellplätze an dem neuen Parkplatz an der Großen Fasanenstraße. "Wir könnten auch noch auf 167 aufstocken". Bäume oder Sträucher müssten dem Projekt nicht weichen, sagt Hänisch, denn es gibt bereits eine unbefestigte Fläche nahe der Waldschänke, die schon von Menschen genutzt wird, die rund um das Fasanenschlösschen unterwegs sind. Der bisher provisorische Parkplatz soll nun ausgebaut und saniert werden.
Rundweg soll Schloss Moritzburg mit Fasanerie und Wildgehege verbinden
Der Technische Ausschuss gab dem Projekt seine Zustimmung und beauftragte die Gemeindeverwaltung mit der weiteren Planung. Es soll vor allem noch geprüft werden, ob man Strom legen könne, um den Parkplatz zu beleuchten. Außerdem sei es sinnvoll, die Kutschenstellplätze gleich mit in die Planung einzubeziehen. Für beides ist die Gemeinde verantwortlich, während der Staatsbetrieb Sachsenforst sich um den Parkplatz an sich kümmert.
Mit dessen Sanierung und den Stellplätzen komme man der Idee des Kutschenrundwegs "etwas näher", freut sich Hänisch. Dieser soll perspektivisch zwischen Schlossparkplatz, Kutschketeichparkplatz, Fasanenschlösschen und Wildgehege entlangführen.
Die Idee ist ein Hop on, Hop off-Angebot zu errichten, wie es das in Städten wie dem benachbarten Dresden schon mit Bussen gibt. Kutschgäste könnten dann beliebig aus- und wieder zusteigen. Das Konzept wurde 2019 unverbindlich in der Gemeinde beschlossen und geht auf gemeinsame Pläne mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst und dem Schlösserland Sachsen zurück. In dem Konzept steht, dass die Kutschenführung im Einbahnstraßen-System verlaufen soll.
Neue Haltestelle für Busse aus Dresden soll 2025 kommen
Vom Kutschketeichparkplatz am Schlossteich kommend soll es am Kanal entlang bis zur Großen Fasanenstraße gehen. "Die Kleine Fasanenstraße mindestens zwischen Kanal und Waldschänke bleibt künftig vom Kutschenverkehr frei", heißt es weiter. An der Fasanerie biegen die Kutschen laut damaligem Konzept dann zum Großteich ab, wo sie entlanggeleitet werden. Anschließend geht es durch den Fasanenengarten und den Hofbereich am Marcolinihaus zur Straße am Blauen Tor.
Die Rückfahrroute soll nördlich vom Kanal entlangführen, um die Gartenanlage am Venusbrunnen zu schützen. Bis das vollständig realisiert wird, könnten die Kutschen vorerst über die Straße am Blauen Tor abfahren oder über die Große Fasanenstraße zurück zum Schlossteich fahren. An dessen Ufer ginge es dann bis zum Schlossparkplatz und zurück zum Kutschketeichparkplatz.
Der Ausbau des Parkplatzes an der Waldschänke ist ein erster von mehreren Schritten auf dem Weg zum Hop on, Hop off-Angebot. Teil der Idee ist auch ein weiterer Ausgang an der Westseite des Wildgeheges. Das würde den Weg zu einem noch zu errichtenden Kutschenstellplatz und dem Kutschketeichparkplatz erleichtern. Dort soll ebenfalls ein Kutschenparkplatz entstehen. 2025 ist zudem eine Bushaltestelle am Kutschkeparkplatz vorgesehen, wo der Bus aus Dresden wenden könnte. "So ist ein Umstieg vom Bus auf die Kutsche möglich", sagt Hänisch.