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Tourismusheldin Silvia Mehlich: "Die Reisenden haben Deutschland als Ziel wiederentdeckt"

In dritter Generation führt Silvia Mehlich den Hof Türke mit ihren Ferienwohnungen. Dafür wurde sie jetzt als Tourismusheldin nominiert. Was Gäste an dem Hof lieben und was ihr Moritzburg bedeutet.

Von Natalie Stolle
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Silvia Mehlich wurde als Tourismusheldin 2023 nominiert mit ihren Ferienwohnungen im Hof Türke.
Silvia Mehlich wurde als Tourismusheldin 2023 nominiert mit ihren Ferienwohnungen im Hof Türke. © Matthias Schumann

Moritzburg. Dichter Nebel liegt über den verschneiten Straßen in Moritzburg. Touristen drängen schon zum allseits bekannten Schloss, das heute kaum zu erkennen ist. Die Schlossstraße runter liegt der Hof Türke, der bereits seine Tore geöffnet hat. Man sollte meinen, die Hauptsaison wäre hier mit dem Sommer zu Ende gekommen, aber dem ist nicht so. Gerade die Weihnachtszeit ist sehr beliebt bei Reisenden, die die kleine Gemeinde Moritzburg besuchen.

Silvia Mehlich ist die Besitzerin des Hofs, der drei Ferienwohnungen und vier Gästezimmer anbietet. Sie wurde dieses Jahr in der Kategorie Beherbung als Tourismusheldin geehrt. Ebenso wie Marcel Bier von ElbtalTours und Thorsten Göbel, der Domkantor vom Meißner Dom.

Wer sie nominiert hat, das weiß Silvia gar nicht so richtig, sie hat aber Vermutungen. Über die Auszeichnung und besonders die Veranstaltung am 23. November auf der Touristik und Caravaning Messe in Leipzig hat sie sich sehr gefreut, gerade, weil sie dort manche Kollegen zum ersten Mal persönlich treffen konnte.

„Ganz besonders war auch der Moment, als Barbara Klepsch mir die Hand geschüttelt hat und gesagt hat: Frau Mehlich, ich freue mich so für Sie. Dass sie meinen Namen kannte, hat mich so überrascht!“, erinnert sich Silvia an den Moment.

Reisende haben Deutschland Tourismus für sich entdeckt

In Moritzburg ist Silvia kein Neuling, sondern seit Jahren tief verwurzelt. Sie ist in der Gemeinde aufgewachsen, der Hof Türke, der mit seiner Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht, war früher noch ein Bauernhof. In den 60er Jahren übernahm ihn dann aber die Großmutter und machte daraus Ferienwohnungen. In den 90ern folgte Silvias Mutter und vor drei Jahren war sie selbst an der Reihe. Mitten in der Corona Zeit.

„Uns hat das aber nicht so betroffen, wir konnten weiterhin öffnen, weil Dienstreisende immer noch kommen durften“, sagt Silvia. Nach Corona hat Silvia das Gefühl, dass die Reisenden vor allem den Deutschland Tourismus für sich entdeckt haben. Dafür bietet sich Moritzburg auch an. Silvia erzählt, sie wolle ihren Gästen immer gern die schöne Umgebung und das Zusammenspiel von Natur und Kultur näherbringen. Mit Erfolg.

Für das nächste Jahr ist sie an beliebten Wochenenden schon komplett ausgebucht. Eine Familie hat für einen großen Geburtstag sogar den ganzen Hof gebucht. Aber auch, wenn Gäste keinen Platz mehr bei Silvia finden, schauen sie beim Hof mal vorbei. Silvia erinnert sich: „Letzens hatte ich Gäste, die waren in einer anderen Pension untergebracht, sind aber trotzdem zu mir gekommen, um einfach Hallo zu sagen. Die meinten, bei den anderen ist es total schön, aber bei euch ist es wie ein zweites zu Hause.“

Drei Generationen Moritzburger

Der Kontakt mit den Gästen ist Silvia immer wichtig, wenn jemand eincheckt, gibt es deswegen auch gleich ein paar Tipps für Unternehmungen oder wo es am besten schmeckt. Die meisten Erfahrungen, die sie macht, sind überwiegend positiv, aber die ein oder andere negative hat sie natürlich schon gemacht.

Als Vorsitzende des Vereins Moritzburger Königskinder engagiert sie sich auch für die Gemeinde, die ihr am Herzen liegt. Sie ist zwar in Moritzburg aufgewachsen, war aber auch mal für sechs Jahre woanders, ehe sie wieder zurückkam. „Mein Vorteil hier ist, ich habe zu den Alteingesessenen Kontakt und eben auch zu den Zugezogenen, dadurch, dass ich ja selbst mal weg war“, so Silvia. „Und was sagt der Bürgermeister immer? Echter Moritzburger ist man, wenn man drei Generationen zurück nachweisen kann.“

Das ist bei der Familie Mehlich definitiv erfüllt. Silvia selbst hat drei Kinder, einer ist gerade in der Ausbildung zum Koch in der Moritzburger Waldschänke. Ein bisschen hegt Silvia schon die Hoffnung, dass er den Hof vielleicht irgendwann übernimmt und somit die Tradition fortführt.

Bis dahin kümmert sie sich allerdings weiterhin allein um alles. Langweilig wird es da auch nicht. Als nächstes ist geplant Ferienwohnungen im Erdgeschoss auszubauen, um sie barrierefrei zu gestalten. Und am 10. Dezember ab 15 Uhr veranstaltet der Hof Türke auch einen Adventstreff mit Posaunenchor, der Big Band Moritzburg und winterlicher Verköstigung.