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Das Aschenbrödel ist wieder auf Schloss Moritzburg

Zum 50-jährigen Jubiläum von "Drei Haselnüsse von Aschenbrödel" lockt Schloss Moritzburg die Fans mit Original-Requisiten und einer Sonderausstellung. Am Wochenende kommt sogar der Prinz.

Von Lucy Krille
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Passt er oder passt er nicht? Das Aschenbrödel alias Tamara Kretschmer mit dem berühmten Schuh aus "Die drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Dieses Jahr feiert der Film 50-jähriges Jubiläum.
Passt er oder passt er nicht? Das Aschenbrödel alias Tamara Kretschmer mit dem berühmten Schuh aus "Die drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Dieses Jahr feiert der Film 50-jähriges Jubiläum. © Norbert Millauer

Die Bäume sind mit Weihnachtskugeln oder Schnee bedeckt, die Festkleider glänzen und dann huscht auch noch das Aschenbrödel durch die Räume: In Moritzburg ist schon diese Woche ein klein wenig Weihnachtszauber eingezogen. Auf dem Schloss eröffnet am Mittwoch die 12. Ausstellung zum Klassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Kaum ein anderer Weihnachtsfilm begeistert in Sachsen so viele Menschen wie das Märchen vom klugen Aschenbrödel, das die Aufmerksamkeit eines Prinzen erobert.

Legendär ist die Szene, in der sie auf der Schlosstreppe ihren Schuh verliert, mit dem sich Schauspieler Pavel Trávníček auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mädchen macht. Dass diese und weitere Szenen in Moritzburg gedreht wurden, ist auch heute noch ein Glücksfall für den Tourismus in dem Ort. Die Dreharbeiten dauerten zwar nur eine Woche, doch der Aschenbrödel-Hype ist seitdem ungebrochen. Rund 122.000 Besucher und Besucherinnen kamen allein zur vergangenen Aschenbrödel-Ausstellung.

Auch in diesem Jahr dürfte das Interesse groß sein, denn es ist ein Jubiläumsjahr, und das gleich doppelt. Im Januar 1973 kam das Defa-Filmteam, das mit der damaligen Tschechoslowakei zusammenarbeitete, nach Moritzburg. Im November erschien der Film dann bereits in den Kinos in der Tschechoslowakei. Ein Jahr später lief er dann in der damaligen DDR.

Schauspieler gibt Einblicke in den Dreh am Schloss Moritzburg

Seitdem ist der Film nicht mehr aus dem Weihnachtsprogramm wegzudenken. Auch 50 Jahre nach Filmstart läuft er im Fernsehprogramm rauf und runter. Aschenbrödel-Fans haben dieses Jahr 15 Mal die Chance, den beliebten Weihnachtsklassiker im Fernsehprogramm zu sehen, wenn sie nicht schon längst eine DVD gekauft haben. Auch in Tschechien sowie in Norwegen gehört der Film fest zu Weihnachten.

Sein Geheimnis? "Es geht um die Liebe, um das Zusammenkommen", sagt Kuratorin Margitta Hensel. Das tue gerade in der heutigen Zeit, wo man sich kaum mehr traut, den Fernseher anzumachen, sehr gut. Hensel beschäftigt sich seit dem Ausstellungsstart 2009 intensiv mit dem Film. "Es ist fast schon alles erforscht, was man erforschen kann", erklärt sie. So weiß man beispielsweise, dass der Film eher zufällig im Winter gedreht wurde. Schnee fehlte dennoch, sodass man sich mit Fischmehl behalf. Bei den Dreharbeiten waren auch Menschen aus Moritzburg involviert, und natürlich die Pferde vom benachbarten Gestüt.

Dennoch gibt es auch in diesem Jahr wieder ein paar Besonderheiten rund um den Saisonstart. So wird Pavel Trávníček am Sonnabend auf Deutsch aus seiner Autobiografie lesen. Das Buch des Hauptdarstellers erscheint erst im März 2024, doch auf Schloss Moritzburg gibt er bereits einen Einblick in das Buch und die Dreharbeiten. "Wir freuen uns, dass wir ihn gewinnen konnten", sagt Schlosschefin Dominique Fliegler.

Sonderausstellung zum Wirken von Aschenbrödel-Darstellerin

Bereits am Donnerstag startet die erste Tour "Auf den Spuren von Aschenbrödel" mit Anekdoten und Hintergrundinformationen. Es ist eine Außenführung, denn auch wenn das Innere des Schlosses es heute vermuten lässt, wurde dort nie für den Film gedreht. Vielmehr verdrehte Schauspielerin Libuše Šafránková ihrer Filmfigur beim Tanz in einem Prager Filmstudio den Kopf, sehr zum Ärger von Aschenbrödels Stiefschwester und Stiefmutter.

Für Libuše Šafránková war Aschenbrödel "die Rolle ihres Lebens", sagt Margitta Hensel. Trotzdem wollte sie nie auf diesen einen Film reduziert werden. Auch deshalb zeigte das Schloss vor zwei Jahren eine Sonderausstellung zu der Schauspielerin, die im Sommer 2021 mit 68 Jahren verstarb. "Das stieß auf großes Interesse", sagt Hensel. Deshalb hat sie die Ausstellung in diesem Jahr nochmal aufgebaut. Alte Filmplakate und Original-Kleider verraten mehr über das Leben der Schauspielerin abseits von ihrer Erfolgsrolle.

Originale Kleider, Filmrequisiten und das Aschenbrödel

Auf den anderen Etagen erwartet die Besucher und Besucherinnen dagegen die ganze Bandbreite an Aschenbrödel. Gleich zwei Exemplare des Brautkleids (ein Original und ein Nachgeschneidertes), Original Requisiten, Filmausschnitte und ein Winterwald erwarten die Fans. Während man durch die Räume wandelt, gibt es Ohrwürmer von den beliebtesten Filmmusiken.

Und dann ist da noch das Aschenbrödel. Die Schülerin Tamara Kretschmer schlüpft seit vergangenem Jahr regelmäßig in das Kostüm. Damit präsentiert sie nicht nur die Ausstellung auf Schloss Moritzburg, sondern ist unter anderem auch beim Fisch- und Waldfest oder beim Internationalen Märchenfestival in Annaberg-Buchholz unterwegs. Bald wird sogar ein maßgeschneidertes Kleid für sie gemacht. "Mit Schleppe, Paradiesvogel am Rücken, Gürtel und allem Drum und Dran", sagt die 16-Jährige. Durch ihre Schwester Katharina, die bei der Kulturlandschaft Moritzburg im Eventmanagement arbeitet, wurde sie zum Aschenbrödel – und für die Wilsdrufferin ging ein Kindheitstraum in Erfüllung.

"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist täglich vom 22. November 2023 bis zum 25. Februar 2024 geöffnet. Am 24. und 31. Dezember bleibt die Ausstellung geschlossen. Tickets, sowie Infos zur Lesung und den Führungen finden Sie hier.