Merken

Munterer Kräuterexperte

Nach ganz viel Bergwiese duftet es am Stand des Dresdener Familienunternehmens „Kräuter-Seifert“. Und auch die Weihnachtsbäcker kommen dort auf ihre Kosten.

Teilen
Folgen
NEU!
© Uwe Soeder

Von Miriam Schönbach

Bautzen. Ein bisschen erinnert der Wenzelsmarktstand des Dresdener Familienunternehmens „Kräuter-Seifert“ an einen alten Krämerladen. Auf der linken Seite liegen Tüten mit Kräutern jeden Geschmacks, auf der rechten Seite duftet der Tee in unterschiedlichsten Sorten um die Wette und vor allem die Gunst der Käufer. René Seifert öffnet den „Bautzener Weihnachtsfrüchtetee“. Das Aroma von Äpfeln, Orangen und Zimt strömt in die Nase. In die andere Hand nimmt er den Striezelmarktkräutertee. Sein Etikett verrät unter anderem Fenchel, Erdbeerblätter, Brombeerblätter, Himbeerblätter, Orangen- und Zitronenschalen, Kardamom und Nelke. Ja, so ein Schälchen Tee wäre jetzt schon schön. Doch René Seiferts Mußestunde am Morgen mit seinem Lieblingsgetränk – der Dresdener schwört übrigens am Morgen auf die Sorte „Muntermacher“ mit Ginseng – liegt schon etwas zurück. Stattdessen berät er eine Kundin zu den Wirkungen von Rosskastanie, Teufelskralle und Schwedenkräutercreme. Die Paste beinhaltet Wermut, Kampfer, Angelikawurzel, Myrrhe, Silberdistel, Zimt, Kardamom, Baldrian und Safran. „Sie hilft auch bei eingerissenen Mundwinkeln“, sagt der Kräuterfachmann. Mit dem Thema Gesundheit beschäftigen sich die Seiferts seit 1991. Damals holt die Senior-Chefin Anita Seifert den Heilmittelhandel ihrer Tante aus Bayern nach Dresden. Der Grundstock für das neue Familienunternehmen ist gelegt. Mit dem Trabant und einigen Campingklapptischen geht es auch Wochenmärkte rund um Dresden. Zu den Tinkturen und Salben kommen aber schnell auch Tees und Teemischungen hinzu. „Ich kenne inzwischen jeden, der uns beliefert und weiß, wo die Kräuter wachsen“, sagt René Seifert. Er steigt 1995 in den elterlichen Betrieb ein. Eine ältere Dame kommt an den Stand. Sie sucht Aromen für die Weihnachtsbäckerei. „Lebkuchen- und Spekulatiusgewürz, auch bittere Mandeln werden oft nachgefragt“, sagt der 44-Jährige. Manche Kunden würden auch schon mit einem Zettel auf die Reichenstraße kommen. Schließlich kennen sie die Händler auch vom Eierschieben auf dem Protschenberg und dem Bautzener Frühling. Außerdem haben die „Kräuter-Seiferts“ auch einen Stand auf dem Striezelmarkt und seit zehn Jahren ein Geschäft in der Landeshauptstadt. Zum Team gehören vier feste und drei freie Mitarbeiter.

Um den Bautzener Wenzelsmarkt kümmert sich der Juniorchef persönlich. Die Vorbereitung im Unternehmen beginnen allerdings schon im September für alle. „Hinter jedem unserer Produkte steht viel Handarbeit“, sagt René Seifert und reicht eine Teemischung an eine Kundin weiter. „Seiferts Erzgebirgstee“ mit süßen Fenchel, Salbeiblätter, Ringelblumen- und Malvenblüten hat nämlich auch an der Spree seine Liebhaber.