Kamenz
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Naturgartenprojekt kann starten

Junge Leute wollen sich in Pulsnitz einen Park schaffen. Doch dies stieß auf Hindernisse.

Von Reiner Hanke
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Die Pulsnitzer Parkkobolde waren am Donnerstag wieder im kleinen Park gegenüber der Pulsnitzer Grundschule im Einsatz. Diesmal hatten sie ordentlich mit dem Laubharken zu tun. Am Sonntag gibt’s hier ein kleines Bürgerfest.
Die Pulsnitzer Parkkobolde waren am Donnerstag wieder im kleinen Park gegenüber der Pulsnitzer Grundschule im Einsatz. Diesmal hatten sie ordentlich mit dem Laubharken zu tun. Am Sonntag gibt’s hier ein kleines Bürgerfest. © René Plaul

Pulsnitz. Die Pulsnitzer Parkkobolde sind emsig, aber zaubern können sie nicht. Das geht wohl nur im Märchen. Den kleinen Park an der Grundschule pflegen sie schon seit ein paar Jahren. Inzwischen unter dem Dach der Naju (Naturschutz-Jugend). Ihr neues Projekt hinter dem kleinen Park ist etwas ins Stocken geraten. Auf dem Brachland hat Tom Schurig am Donnerstag die Motorsense angeworfen, um den Wildwuchs etwas zu lichten. Aber nur einen Teil, denn die Gräser, Blumen, Brennnesseln sind Quartiere für die Insekten. Ähnlich läuft das im Park. Das zeige Wirkung. So schwärmt der Naturfreund von den Distelfaltern. Es habe nur so gewimmelt von den Flattertieren. Schurig hält als Nabu-Mitglied (Naturschutzbund) die Projekt-Fäden in der Hand und den Kontakt zur Stadt.

Donnerstags wird zugepackt

Auf deren Brachland hinterm Park soll nun der Naturgarten entstehen (SZ berichtete). Etwa vor einem Jahr kam dann eine Hiobsbotschaft aus dem Rathaus. Es bahnte sich Klärungsbedarf zu den Grundstücksgrenzen an. Der kam durch den Verkauf einer Nachbarimmobilie zutage. Mit einem Grundstückstausch habe sich das regeln lassen. Allerdings war es langwierig. „Man muss miteinander reden, nach Kompromissen suchen und gute Nachbarschaft pflegen“, sagt Tom Schurig. Dann helfen Nachbarn einander. Das ist ein Ziel und Teil des Parkprojekts. Den pflegen junge Leute nun seit ein paar Jahren: Sascha, Emilo, Lea, Katja, Collin, Lenny und die vielen anderen . Inzwischen sind es zwischen 15 und 20 Mädchen und Jungen, vor allem aus der benachbarten Schule, die donnerstags zupacken. An der kommt gerade ein Junge vorbei: „Hallo Tom“, ruft er und winkt. So ist der Park auch zum Treff geworden. Es gibt sogar ein Tauschregal aus Holzpaletten für nützliche Dinge, Bücher, Spiele.

Nun soll es endlich mit dem Naturgarten weitergehen. Der wird etwas kleiner, aber es bleibt genug Platz zum Gärtnern. Das hat auch trotz offener Grundstücksfragen begonnen. Unterstützt werden die jungen Leute dabei vom Pulsnitzer Landschaftsbau Wiesner. Der rückte mit dem Bagger an, um einen Teil der Fläche zu begradigen. Die Kinder haben Steine für eine Eidechsenburg zusammengetragen und mit fachkundiger Hilfe eine Trockenmauer gesetzt. Hier entsteht der wildere Teil des Gartens, erklärt Tom Schurig. Das Refugium für Reptilien und Insekten. Die werden auch den Libellenteich schnell bevölkern, der als Nächstes kommt. Hier hat die Natur freien Lauf. Auf der anderen Seite entsteht das Gegenkonzept mit dem Gemüsegarten, der intensiverer Pflege bedarf. Seine Schützlinge sollen beide Seiten kennenlernen. Mit der Betonung auf dem Lernen. Das gehöre dazu. Tom Schurig: „Die Kinder behüten ihren Park und die Bewohner von der kleinsten Wanze und lernen, dass sie ein Teil der Natur sind.“ Im Kulturgartenbereich sind nach wie vor Hochbeete geplant: „Wir wollen hier ein Ganztagsangebot für die benachbarte Grundschule ins Leben rufen“, kündigt Tom Schurig an. Um das alles realisieren zu können, waren einige Fördermittelanträge nötig. Außerdem bringen kluge Ideen Preisgelder ein. So wurde das Parkprojekt vom Netzwerk Nachbarschaft ausgezeichnet. „Da hat uns die Bürgermeisterin ein bisschen zur Bewerbung schubsen müssen“, räumt Tom Schurig ein.

„Miteinander reden“

Er betont immer wieder die gute Nachbarschaft und das Miteinander als Botschaft. So ist „Miteinander reden“ – ein weiteres Projekt – gemeinsam mit der Stadt und den Oberlichtenauer Imkern. Auch da dreht es sich um die Umwelt und die Insekten, mit der Biene als Symbol einer insektenfreundlichen Stadt. Die Beteiligten möchten gern viele Pulsnitzer dafür gewinnen und die Herzen für das Thema öffnen, „wie wir unsere Umwelt gestalten können“, sagt Tom Schurig. Er ist sich auch sicher, dass das Umweltthema „schon in vielen Köpfen herumspukt“. So habe er bereits etliche Rückmeldungen erhalten, wo Pulsnitz insektenfreundlicher werden könnte. Ein großes Ziel wäre es, den Stadtpark neu zu gestalten. Im November soll es einen ersten Bürgerdialog geben. Das kleine Bürgerfest im Park am kommenden Sonntag, 14 bis 17 Uhr, ist dazu ein Mosaikstein. Dort wird es auch eine Pflanzenbörse geben, die künftig regelmäßig stattfinden soll. Fürs Fest hat Tom Schurig auch 2 000 Krokuszwiebeln besorgt. Die will er unter die Leute bringen, damit Pulsnitz wieder ein Stück bienenfreundlicher wird.