Neukirch. Katrin Poike und die anderen Mitarbeiter des Naturschutzzentrums "Oberlausitzer Bergland" in Neukirch sind mit ihrem Umweltmobil wieder auf Tour. Letzten Freitag war die Neukircherin an der Grundschule Großpostwitz. Dort stand ein Projekt für die vierte Klasse zum Thema Wasser auf dem Programm.
Eigentlich sollte es dafür ins Cosuler Tal gehen. Doch wetterbedingt musste das Projekt ins Klassenzimmer verlegt werden.
Vorträge zum Lehmbau und zu Getreidesorten
Ein Vierteljahr lang durfte das Naturschutzzentrum keine Veranstaltungen durchführen. Seit vergangener Woche sind sie wieder möglich. Die Umweltpädagoginnen waren außer in Großpostwitz auch an der Oberschule Neukirch. Für den 30. Juni sind sie von der Grundschule Neukirch gebucht. Auch für die Sommerferien gibt es bereits Anfragen, beispielsweise aus Kindertagesstätten für die Feriengestaltung.
"Wir stellen uns auf die neuen Hygienebedingungen ein", sagt Katrin Poike, die die Neukircher Einrichtung als Geschäftsführerin leitet. So werden Veranstaltungen jetzt weitestgehend draußen durchgeführt. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.
Einer der Schwerpunkte in der Arbeit mit Erwachsenen ist in diesem Jahr das nachhaltige Wirtschaften. Im Rahmen dieser Reihe war das Naturschutzzentrum vor wenigen Tagen bei Imker Jürgen Platz in Jiedlitz zu Gast. Zwei weitere Veranstaltungen sind für den Juli geplant: zur Lehmbauweise am 2. Juli im Naturschutzzentrum und zu Getreidesorten am 23. Juli in der Rätze-Mühle Spittwitz, Beginn ist jeweils 17.30 Uhr.
Das deutsch-tschechische Kinderferienlager in Neukirch ist bereits ausgebucht. Jeweils 15 Kinder aus jedem Land werden an dem Camp im Bethlehemstift teilnehmen.
Kurzarbeit für alle, auch für die Chefin
Ein Vierteljahr lang keine Veranstaltungen - das bedeutet für das von einem Verein getragene Naturschutzzentrum Einnahmeausfälle, die wirtschaftlich wehtun. Einen Ausgleich dafür gibt es nicht.
Alle acht Mitarbeiter einschließlich der Chefin waren in den vergangenen Monaten in Kurzarbeit. Die vier Mitarbeiter, die in der Landschaftspflege und der Holzgestaltung beschäftigt sind, verzichteten zugunsten der Umweltpädagogen freiwillig auf Stunden, obwohl sie - wie alle Mitarbeiter des Naturschutzzentrums - nur den gesetzlichen Mindestlohn bekommen.
"So hatte alle für vier Stunden am Tag Arbeit", berichtet Katrin Poike. Wer sonst Projekte mit Kindern und Erwachsenen durchführt, arbeitete in der Landschaftspflege und der Werkstatt mit. Gearbeitet wurde in zwei Vierer-Teams zeitversetzt, um im Fall einer Infektion nicht die gesamte Einrichtung lahmzulegen.
Aufträge aus der Gemeinde halfen über Flaute hinweg
Auch von den Neukirchern erfuhren die Mitarbeiter während der Corona-bedingten Flaute große Unterstützung. Privatkunden bestellten Bänke und andere Gartenmöbel - ganz bewusst in dieser Zeit, damit das Naturschutzzentrum Arbeit hat.
Ebenso die Gemeinde Neukirch. Sie ließ mehrere Sitzgruppen anfertigen, die jetzt an Wanderwegen rund um den Ort stehen. Beispielsweise an der markanten Birke an der Zufahrtsstraße zum Touristenparkplatz am Valtenberg - seit jeher ein beliebter Rastplatz, von dem man fast ganz Neukirch überblickt.
Das Naturschutzzentrum revanchiert sich für diese Unterstützung und startete eine Aktion in Vorbereitung der 800-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 2022. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter recyclen aus Altpapier kleine Körbchen, in die sie eine Pflanze setzen. Das Ganze wird für einen Euro verkauft, wovon 50 Cent aufs Fest-Konto gehen. "800 solcher Körbchen wollen wir verkaufen", sagt Katrin Poike. Rund 450 wurden schon gestaltet.
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