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Alter Waschwaggon wird originalgetreu aufgebaut

Der Verein Bahnhof der Inklusion in Radibor besitzt einen alten Eisenbahnwagen. Der kann nun restauriert werden. Dank einer besonderen Zusammenarbeit.

Von Kerstin Fiedler
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Gemeinsam haben sie die Außenhaut des ehemaligen Waschwaggons der Reichsbahn in Ordnung gebracht: Vereinsmitglieder vom Bahnhof der Inklusion Radibor und Zimmermannslehrlinge aus Löbau.
Gemeinsam haben sie die Außenhaut des ehemaligen Waschwaggons der Reichsbahn in Ordnung gebracht: Vereinsmitglieder vom Bahnhof der Inklusion Radibor und Zimmermannslehrlinge aus Löbau. © Raphaela Lehmann

Radibor. Das war mal eine tolle Aufgabe für die Zimmermannslehrlinge des Beruflichen Schulzentrums Löbau. Der ehemalige Waschwaggon der Deutschen Reichsbahn bekam durch sie eine neue Außenhülle. Nun kann der Verein Bahnhof der Inklusion in Radibor in kleinen Schritten am Innenausbau weitermachen.

Der Verein entstand, nachdem Familie Keschke in Radibor das alte Bahnhofsgebäude gekauft hatte. Zunächst wurden in einem Teil des ehemaligen Bahnofsgebäudes Wohnungen saniert und modernisiert. In den Wohnungen waren früher die Mitarbeiter Mieter. Die ehemalige Wartehalle jedoch sollte eine neue Nutzung erhalten. Und so entstand die Idee, hier eine Begegnungsstätte zu schaffen, bei der sich behinderte und nichtbehinderte Menschen treffen können. 2016 wurde der Verein Bahnhof der Inklusion gegründet. Als der Verein dann 2017 einen alten Eisenbahnwaschwaggon bekam, entstanden weitere Projektideen, die zum Erhalt des Gebäudes und des Geländes beitragen sollen. Der Waggon wurde in den letzten Jahren für Bildungsprojekte rund um die richtige Handhygiene für Schulklassen genutzt. Der stark restaurierungsbedürftige Wagen musste 2019 jedoch grundlegend entkernt und neu aufgebaut werden. Mit Unterstützung des Förderprogrammes Ehrenamtsbudget des Landkreises Bautzen konnten neue Bretter, Farben und Kleinmaterial gekauft werden. Durch Unterstützung von vier Schülern in der Aktion Genial sozial wurde der Waggon im Sommer komplett entkernt und die Bretter bereits mit der passenden Farbe gestrichen.

Die gestrichenen Bretter sollten nun von den Zimmermannslehrlingen angebracht werden. Durch eine Kooperation mit dem Berufschulzentrum Löbau waren sieben Azubis des zweiten Ausbildungsjahres gemeinsam mit ihrem Ausbilder Christian Schmied vor Ort. An zwei Tagen gaben die jungen Männer alles. So wurde vermessen, gesägt, genagelt und verkleidet. Bis auf das letzte Brett wurde die komplette Außenhülle des Waggons neu geschaffen. In einem waren sich die Azubis sicher: Der Waggon, der früher einmal den Gleisbauarbeitern diente, sollte so originalgetreu wie möglich wieder aufgebaut werden. Daher wurden zum Schluss auch noch die originalen Fenster wieder eingesetzt. Im nächsten Jahr haben die Auszubildenden weitere Hilfe zugesichert. Sie wollen auch den Innenausbau des Waggons begleiten und unterstützen. Raphaela Lehmann, Mitbegründerin und Vorsitzende des Vereins, ist glücklich über diese Hilfe. „Dadurch sind wir ein ganzes Stück vorangekommen und können optimistisch an das nächste Vorhaben gehen“, freut sie sich.

Der Bahnhof Radibor wurde 1890 nach der Entstehung der Bahnstrecke Bautzen – Königswartha mit einem kleinen Empfangsgebäude eingeweiht. 1896 wurde der Bahnhof durch die Erweiterung der Bahnstrecke Löbau – Radibor vergrößert. Am 19. Juli 2001 wurde die letzte Bahnlinie Bautzen – Hoyerswerda stillgelegt. Dann fuhr auch am Bahnhof Radibor, der zwischen Radibor und Schwarzadler liegt, kein Zug mehr. Ein Glücksfall war dann der Kauf von Gelände und Gebäude durch Tino und Eva-Maria Keschke. Und durch die Arbeit des Vereins soll erreicht werden, dass der ehemalige Bahnhof eben auch weiterhin öffentlich bleibt, die Dorfgemeinschaft und das Miteinander gefördert werden.

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