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Neuer Direktor in Bethanien

Seit knapp sechs Wochen ist der neue Direktor in Hochweitzschen tätig. Nun sieht er drei große Aufgaben vor sich.

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© André Braun

Von Nadine Franke

Großweitzschen. Als sei er schon viele Jahre hier. So fühlt sich Francisco Pedrosa Gil, wenn er in die Gesichter seiner Kollegen und Patienten blickt. Dabei sind noch nicht einmal sechs Wochen vergangen, seit er zum ersten Mal seinen Arztkittel im Fachkrankenhaus Bethanien in Hochweitzschen überzog. Aber erst am Mittwochnachmittag wurde er bei einer feierlichen Veranstaltung im Fachkrankenhaus offiziell als Chefarzt und ärztlicher Direktor begrüßt und verpflichtet.

Früher leitete er die psychosomatische Ambulanz in der Ludwig-Maximilians-Universität München, bevor er ab 2010 in Leipzig lehrte und forschte. „In meinen Augen ist es für Mediziner wichtig, in der Lehre tätig zu sein. Dann können sich die Patienten darauf verlassen, dass sie nach aktuellem Stand der Medizin behandelt werden“, erklärt Pedrosa. So trat der 52-Jährige nun offiziell die Nachfolge von Rudolf Lehle an, der im März nach 23 Jahren im Fachkrankenhaus in den Ruhestand ging. Für sein Lebenswerk wurde Lehle am Mittwoch auch noch einmal vor den Gästen gedankt.

Pedrosa nutzte die vergangenen Wochen, um sich einen Überblick über Bethanien zu verschaffen. „Ich traf tolles Personal in wirklich schönen Räumlichkeiten“, sagt er. Es regte ihn und die Geschäftsführung zum Nachdenken an, welcher Linie man in Zukunft folgen wolle. „Wir sind gut mit Fachärzten aufgestellt, doch der Bedarf ist groß“, sagt Pedrosa. So will er neue Bewerber für das Fachkrankenhaus begeistern und auch Medizinstudenten gewinnen, die ihre praktischen Erfahrungen in Hochweitzschen sammeln. Das vergütet das Fachkrankenhaus sogar mit 300 Euro pro Woche. Gleichzeitig sei es wichtig, ein Netzwerk unter Medizinern zu knüpfen.

Pedrosa sieht zunächst drei Schwerpunkte, die als neue Linie dienen sollen. „Ich möchte, dass wir regelmäßig zertifizierte Fortbildungen anbieten“, sagt Pedrosa. Dass sei auch ein Anreiz für junge Menschen, nach Hochweitzschen zu kommen, denn den jungen Ärzten sind eine gute Ausbildung und Weiterbildungen wichtig. Bisher gab es diese Fortbildungen im Haus nur sporadisch. Künftig will Pedrosa einmal pro Monat einen Spezialisten für einen Vortrag einladen, den auch externe Kollegen und Gäste besuchen könnten.

Zudem ist es Pedrosa wichtig, dass es eine Weiterentwicklung in den Spezialisierungen gibt. „Wir können hier alle psychischen Krankheiten behandeln, aber auch Spezialisten sind wichtig“, sagt er. So ist Suchtbehandlung genauso wichtig wie Allgemeine Psychiatrie. Dabei solle man sich zusätzlich dem digitalen Zeitalter stellen. Auch Online-Abhängigkeiten müssen behandelt werden können.

An dritter Stelle steht für Pedrosa eine bessere Vernetzung mit Partnern und Kostenträgern. Auch die zusammenhängenden Bethanien-Krankenhäuser könnten sich dabei unterstützen. In Chemnitz soll ein Wirbelsäulenzentrum etabliert werden. Bei Patienten mit Rückenschmerzen sei oft die Psyche betroffen, so Pedrosa. Eine engere Zusammenarbeit könne auch dabei helfen, eine stärkere Präsenz für die Patienten zu zeigen. „Ich hörte von Patienten, dass es schön gewesen wäre, hätten sie uns eher gekannt“, sagt Pedrosa. Allerdings ist auch dem neuen Chefarzt das Problem bekannt, dass Patienten Monate auf ihre Behandlung warten müssen. „Ich will die Patienten zeitnah versorgen“, sagt er. Das klappe in der Region allerdings schon gut.