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Neuer Supermarkt an altem Standort

Nach fünf Jahren Leerstand zieht wieder eine Handelskette an die Alleestraße 90. Vorher rückt eine Abrissfirma an.

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© Sebastian Schultz

Von Axel Kaminski

Riesa. Nur ein Getränkehändler und ein Bäcker halten derzeit an der Alleestraße 90 die Stellung. Der größte Teil des Gebäudekomplexes steht schon seit fünf Jahren leer. Aber das soll sich schon bald ändern. Die Handelskette Norma will dem Standort neues Leben einhauchen.

Bis 1993 wurden hier an der Alleestraße Kinder in einer „Kinderkombination“ betreut. Die Einrichtung wurde 1980 eröffnet. Nach dem Abriss entstand 1997 der erste Supermarkt – ein „Tip“.
Bis 1993 wurden hier an der Alleestraße Kinder in einer „Kinderkombination“ betreut. Die Einrichtung wurde 1980 eröffnet. Nach dem Abriss entstand 1997 der erste Supermarkt – ein „Tip“. © Foto: Stadtmuseum

Im Juni 1997 öffnete an dieser Stelle, zwischen den Neubauten aus den 1960er Jahren und der Gaststätte „Grüne Aue“, erstmals ein Discounter seine Pforten. Bevor vor 20 Jahren die Handelskette Tip einzog, musste allerdings ein Abrissunternehmen anrücken. Denn auf dem Grundstück stand eine von vier Kinderkombinationen, die im Zuge der Neubauten am Reußener Berg und am Clara-Zetkin-Ring errichtet worden war. Bei dieser 1980 eröffneten und im September 1993 geschlossenen Krippe handelte es sich um einen Typenbau wie die inzwischen leer stehende „Pusteblume“ auf der anderen Straßenseite und den benachbarten, vor einigen Jahren sanierten Kindergarten „Mischka“.

Tip zog sich später aus Riesa im Zusammenhang mit der Fusion mit Plus zurück, da die Handelsgruppe bereits einen Markt in der Stadt betrieb. Im Jahr 2002 eröffnete an dieser Stelle ein Kondi-Markt, ein zur Edeka-Gruppe gehörendes Handelsunternehmen. Nachdem diese Marke 2006 verschwand, hieß der Markt Diska. Diese verließ die Alleestraße 90 im Juni 2012. Im Gebäudekomplex gab es zunächst eine Gaststätte, die jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder geschlossen wurde. Später war hier – bis zu ihrer Insolvenz – der Drogeriemarkt Schlecker mit einer Verkaufsstelle präsent.

Derzeit halten hier nur zwei Händler die Stellung: die Filiale der Getränkemarktkette „Drinks & More“ sowie die der Bäckerei Brade. Mittlerweile gibt es deutliche Zeichen dafür, dass sich das bald ändern wird. An mehreren Schaufenstern hängen Plakate der Handelskette Norma, auf denen ein Filialleiter gesucht wird. „Es gibt neue Planungen“, bekräftigt Bäckermeister Matthias Brade. Feststehe, dass Norma umbaue und dabei die Filiale der Bäckerei vergrößert werde. Details seien noch nicht endgültig geklärt. „So wie es jetzt ist, ist das nicht unser Stil“, betont Brade. Bei aller Mühe, die man sich gibt, leidet die Attraktivität immens, wenn der Verkauf in der ehemaligen Vorkassenzone mit einer Wand aus Spanplatten vom Rest der Halle abgetrennt ist. Wer neugierig ist, wie es hier einmal aussehen wird, könne sich in der zuletzt umgebauten Filiale der Bäckerei im sanierten Netto-Markt an der Friedrich-List-Straße orientieren, so Brade. Allerdings werde das Konzept schon deshalb nicht 1:1 an der Alleestraße übernommen, weil man mit einem anderen Ladenbauer zusammenarbeiten werde. „Die Filiale Alleestraße wird während des Umbaus einige Zeit geschlossen werden“, erläutert Matthias Brade.

Wann das sein wird, sei aber noch nicht klar. „Wir haben die Absicht, auf der Alleestraße 90 einen Markt zu eröffnen – noch in diesem Jahr“, bestätigt Wolf Krieger, der in der Norma-Verwaltung in Rossau für die Expansion zuständig ist. Dabei werde nicht umgebaut, sondern abgerissen und ein Neubau errichtet. „Mit etwas über 500 Quadratmetern ist der vorhandene Markt zu klein. Wir brauchen 800 Quadratmeter Verkaufsfläche“, erläutert Krieger. Das vorhandene Gebäude lasse sich nach Berechnungen der Statiker nicht erweitern, weil nicht in die Dachkonstruktion eingegriffen werden könne.

Baugenehmigung liegt vor

Eine Vorkassenzone mit Geschäften werde es im neuen Markt nicht geben. „Dafür wollen wir den früheren Drogeriemarkt umbauen, wo sich ein Bäcker und vielleicht ein Fleischer einmieten werden.“ Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes soll im Zuge des Umbaus ebenfalls aufgewertet werden.

Nach Angaben der Stadt Riesa liegt seit Herbst 2016 eine Baugenehmigung für einen Investor vor. Die Genehmigung sei drei Jahre gültig. Aus städtischer Sicht wäre es erfreulich, wenn der Investor bald aktiv werden würde.