Neustadt: Stadtmuseum soll für mehrere Jahre schließen
Der öffentliche Betrieb des Stadtmuseums Neustadt wird ab dem 1. Oktober 2023 am derzeitigen Standort Malzgasse 7 nicht weitergeführt und zeitweilig in den Ruhestand überführt. So lautet unter anderem der Beschluss, der kommenden Mittwoch (28. Juni) dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt wird.
Eine Alternative oder einen Ausweichstandort gibt es nicht, da in den letzten Jahren und Monaten einiges schiefgelaufen ist. So sollte das neue Museum in die Gebäude Markt 23/24 einziehen. Ein Schnellschuss. Denn der Umbau hätte Millionen Euro gekostet, die Neustadt nicht hat. Auch die von vielen favorisierte Variante, ein Umzug in das Schloss Langburkersdorf wurde ausgeschlagen. Nun soll Neustadt für zehn Jahre ganz auf ein Museum verzichten.
Stimmen die Stadträte zu, wird unter den Standort Malzgasse ein Schlussstrich gezogen, ohne dass es eine Alternative gebe. Das bestehende Mietverhältnis endet am 31. Dezember 2025 und soll dann nicht weitergeführt werden, heißt es in dem Beschluss weiter. Die vorhandene Sammlung soll nach wissenschaftlichen Kriterien bewertet, dokumentiert, fachgerecht verpackt und in kommunale Gebäude umgelagert werden. Das heißt, dass Besucher von Neustadt dann nicht einmal mehr einen "Mini-Einblick" zum Beispiel in die Geschichte der Stadt bekommen. Die Veranstaltungsreihe und die geschichtsorientierte Arbeit des Stadtmuseums soll nach dem Willen der Stadtverwaltung fortgeführt werden, eben nur ohne beispielsweise Anschauungsmaterial zur Verfügung zu haben.
Streit um Neustadts Museum schwelt schon länger
In der Begründung der Stadtverwaltung zum Entschluss, dass Museum für zehn Jahre dichtzumachen, heißt es unter anderem: "Blickt man zurück, so muss man deutlich feststellen, dass die Neustädter das Museum mit seiner Dauerausstellung nicht in Anspruch nehmen. Der Zuspruch zu den aufwendig erarbeiteten Sonderausstellungen ist sehr themenabhängig. Die eingesetzte Arbeitskraft sowie die finanzielle Ausstattung des Hauses stehen in keinem Verhältnis zur Außenwirkung."
Der Streit um das Stadtmuseum von Neustadt schwelt schon länger. Eigentlich wollte der Stadtrat bereits vor der Sommerferienpause im Jahr 2022 das Kapitel Stadtmuseum Neustadt abschließen. Damals hatten sie die Grundsatzentscheidung getroffen, dass die Museumspläne am Markt 23/24 nicht weiter verfolgt werden. Die Machbarkeitsstudie für das Schloss Langburkersdorf sollte ohne Betrachtung eines Museums fortgeführt werden. So kam es auch. Und das jetzige Stadtmuseum sollte an seinem Standort in der Malzgasse bleiben und dort notfalls der Mietvertrag verlängert werden. Jetzt kurz vor den Sommerferien 2023 wird der Stadtrat wieder mit einem Problem konfrontiert, welches wohl gelöst schien.
Mit dem nun vorliegenden Beschluss sollen sich die Räte verpflichten, eine Entscheidung zur künftigen Ausrichtung des Museums herbeizuführen. Das heißt, sie sollen sich für einen neuen Museumsstandort entscheiden. Die finanziellen Mittel für einen Umbau am neuen Standort sollen dann beginnend mit dem Doppelhaushalt 2025/2026 eingeordnet werden. Auch dazu sollen sich die Stadträte verpflichten. Wie allerdings die finanzielle Situation dann sein wird, ist unklar. Aktuell sieht die offenbar - wie in anderen Städten - nicht rosig aus. Ziel sollte es laut Stadtverwaltung sein, das Museum in Neustadt zur 700-Jahrfeier 2033 an seinem neuen Standort zu eröffnen.
Öffentlich gibt es derzeit wohl keine neuen Standortangebote. Im Rathaus will man das Museum aber offenbar lieber in der Innenstadt halten, in der Hoffnung, dass so mehr Besucher kommen. Das sei jedoch ein Trugschluss, sagte bereits Museumsleiterin Ulrike Hentzschel bereits vor einiger Zeit. Erfahrungen ihrer Kollegen hätten gezeigt, das ein Museum nie eine Innenstadt beleben würde. Außerdem sei die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr schlecht und es gebe keinen Durchgangsverkehr. Also kommen auch keine Touristen. Parkplätze für Busse fehlen ebenfalls. Damit dürfte die Suche nach einem geeigneten Platz spannend werden.