Den traditionellen Weihnachtsmarkt im Gesindehaus hat der Festverein 750 Jahre Polenz in diesem Jahr ausfallen lassen. Dafür bereiten sich die Mitglieder jetzt auf eine besondere Veranstaltung am Jahresende vor. Sie lassen einen alten Brauch wieder aufleben und feiern am Sonnabend, dem 30. Dezember, ab 11 Uhr die Rauhnacht. Martina Herrmann vom Verein kann erklären, was die Rauhnächte bedeuten.

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"Die Rauhnächte sind heidnische Bräuche und haben ihre Bezeichnung und Herkunft vermutlich von der Sitte, in den zwölf Nächten zwischen den Jahren die bösen Geister auszuräuchern und alles zu vermeiden, was Unsegen bringen könnte", sagt Martina Herrmann. Man habe früher auch geglaubt, dass die Hexen im Rauch aus dem Schornstein fahren. Deshalb sollten Besucher der Rauhnacht in Polenz auch nicht erschrecken, wenn sie auf so einige Hexen treffen.

Die Menschen früher haben sich laut Überlieferungen streng an die Vorgaben für die Rauhnächte gehalten. Häuser und Ställe wurden geputzt, alle geliehenen Gegenstände wurden zurückgebracht. Außerdem durfte nicht gewaschen werden. Die Menschen haben einen Zwölferbesen gebunden, dem Zauberkräfte nachgesagt wurden. Er sollte zum Beispiel krankes Vieh wieder heilen können.

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In den zwölf Nächten haben Frauen zudem nicht gearbeitet. Deshalb wurden vor Weihnachten große Brote und Früchtekuchen in reichlichen Mengen gebacken, damit die Familien etwas zu essen hatten. Außerdem lud man Freunde ein, um gemeinsam zu feiern. Und es gab es auch den Brauch, am Heiligabend, mitten im Schnee große Holzräder anzuzünden und sie einen Berg hinunterrollen zu lassen. Man wollte damit die Natur beschwören, das Licht wieder wachsen zu lassen, sagt Martina Herrmann. (SZ/web)