Niesky
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Wachsmanns Knoten gibt es als Niesky-Souvenir

Diese geniale Erfindung des Ingenieurs und Architekten Konrad Wachsmann soll Niesky und seine Holzbautradition bekannter machen. Zudem sorgt das Holzteil für Arbeit.

Von Steffen Gerhardt
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Museumsleiter Jan Bergmann-Ahlswede zeigt den Wachsmannknoten im Konrad-Wachsmann-Haus.
Museumsleiter Jan Bergmann-Ahlswede zeigt den Wachsmannknoten im Konrad-Wachsmann-Haus. © André Schulze

Ein bisschen erinnert der Wachsmannknoten an den ungarischen Zauberwürfel der 1980er Jahre. Nicht so bunt, aber man muss schon ein bisschen überlegen, wie dieser in seine Form gebracht wird. Beim Zauberwürfel sind es die Farben, beim Wachsmannknoten die einzelnen Holzelemente, die stimmig zusammenzusetzen sind.

Nieskys Museumschef gibt zu, dass er auch einige Zeit brauchte, um das Grundprinzip des Wachsmannknotens zu verinnerlichen. "Aber nun kann ich den Knoten fast im Schlaf zusammensetzen", sagt Jan Bergmann-Ahlswede. Er freut sich, den ersten Prototypen des Wachsmannknotens jetzt vorzustellen zu können - und dabei einen Partner gewonnen zu haben, der dieses Bauteil im Wachsmannschen Sinne mit Qualität produziert. Es ist die Behindertenwerkstatt der Diakonie St. Martin in Niesky.

Aus zwölf Einzelteilen und drei Holzarten besteht der nachgebaute Wachsmannknoten.
Aus zwölf Einzelteilen und drei Holzarten besteht der nachgebaute Wachsmannknoten. © André Schulze

Ursprünglich sollte es eine Tischlerei sein, die den Wachsmannknoten in Kleinserie herstellt, aber die Holzteile sind zu kleinteilig, um auf Tischlermaschinen hergestellt zu werden, bekam der Museumsleiter als Antwort. Nun ist die Behindertenwerkstatt damit beauftragt, zunächst 30 dieser quadratischen Knoten mit einer Kantenlänge von rund 20 Zentimetern zu produzieren. Bergmann-Ahlswede ergänzt, dass dazu zwölf Einzelteile in unterschiedlichen Holzarten wie Eiche, Esche und Walnuss für einen Knoten notwendig sind.

Einen schrauben freien Holzverbinder

Jan Bergmann-Ahlswede spricht nicht von einem klassischen Souvenir, was da wie eine Perle des Niesyker Holzhausbaus glänzt, sondern mehr eines für ein Fachpublikum. Schließlich lässt sich mit dem Bauteil das Prinzip des Wachsmannknotens genau erklären. Ganz im Sinne seines Erfinders. Konrad Wachsmann arbeitete seit 1926 als Chefarchitekt bei Christoph & Unmack. Dort beschäftigte er sich intensiv mit der industriellen Vorfertigung. Dazu gehörte auch, die Holzelemente, also die Wände der Holzhäuser, im Baukastensystem kosten- und zeitsparend zusammenzufügen. Er entwickelte einen schraubenfreien Holzverbinder für vier Wand-, Boden und Deckenelemente, der heute als Wachsmannknoten bekannt ist.

Erhältlich wird dieses Bauteil in Niesky im Wachsmannhaus und im Raschkehaus sein. Der Preis beträgt voraussichtlich um die 100 Euro, kündigte Jan Bergmann-Ahlswede an.