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Notschalter im Fluchtraum

In Polen sind fünf Mädchen bei einem Freizeitspiel ums Leben gekommen. Solche Spiele gibt es auch in Dresden. 

Von Christoph Springer
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Christoph Eske vor dem früheren Nudelturm am Albertplatz.
Christoph Eske vor dem früheren Nudelturm am Albertplatz. © Archivbild: Sven Ellger

Die Türen öffnen sich nicht automatisch. Erst, wenn knifflige Aufgaben erfüllt sind, findet man den Schlüssel, der den Weg ins Freie oder den nächsten Raum freigibt. Die Mitspieler, meistens kleine Gruppen, sind sozusagen eingesperrt, bis sie die vorgegebenen Aufgaben gelöst haben. Das gilt gleichermaßen für alle Dresdner Escape Games, ob nun im ehemaligen Nudelturm am Albertplatz oder in verschiedenen Häusern in der Neustadt. Dieser Reiz birgt auch Gefahren, denn im Notfall kann es länger als in jedem anderen Gebäude dauern, bis Hilfe vor Ort ist. Sich freiwillig in einen solchen Raum einsperren zu lassen, ist aber genau das Konzept sogenannter Escape Games. In Nordpolen ist es am Freitag fünf Mädchen zum Verhängnis geworden. Sie starben bei einem Feuer.

In Dresden gibt es zwei Anbieter solcher Abenteuer- oder Fluchträume. Geschäftsführer Christoph Eske vertritt einen davon, die Firma Adventure Rooms mit Standorten in Dresden, Leipzig und Magdeburg. In der Landeshauptstadt betreibt sein Unternehmen drei sogenannte Escape-Räume in der Neustadt. „Wir haben in allen Räumen Rauchmelder, die Teams werden ständig per Video von Gamemastern überwacht“, sagt Eske. Diese Mitarbeiter sitzen vor Bildschirmen und beobachten mittels Kameras, was in den Abenteuerräumen passiert. Droht Gefahr, könnten verschlossene Türen sofort per Schlüssel geöffnet werden.

In einem neuen Adventure-Room, der in diesem Monat am Flughafen eröffnet wird, ist das auch elektronisch möglich. Dort gibt es auch Nottaster, mit denen die Teams die Türen, falls nötig, selbst öffnen können. „Wir haben dort Standards für die gesamte Branche geschaffen“, ist Eske überzeugt. Bei der Gestaltung dieser Räume sei eng mit der Feuerwehr und allen anderen Behörden zusammengearbeitet worden, erklärt der Geschäftsführer. Alle anderen Adventure-Rooms wollen die Verantwortlichen des Unternehmens jetzt prüfen und gegebenenfalls sicherer machen.