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Oberbürgermeister mit Weitsicht

Der Bautzener Ex-OB Christian Schramm hat den Kaeubler-Preis erhalten. Das Preisgeld spendet er Menschen, die es schwer haben.

Von Carmen Schumann
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Christian Schramm erhielt den Kaeubler Preis des Lions Clubs. Sein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro stiftet er für die Familienhilfe der Diakonie.
Christian Schramm erhielt den Kaeubler Preis des Lions Clubs. Sein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro stiftet er für die Familienhilfe der Diakonie. © Carmen Schumann

Bautzen. Johannes Kaeubler und Christian Schramm haben nicht nur eine Gemeinsamkeit. Beide waren langjährig Stadtoberhaupt von Bautzen und beide haben sie Herausragendes zur Förderung des Gemeinwohls geleistet. Dies sagte Lutz Hillmann bei der Verleihung des Kaeubler-Preises am Dienstag im Deutsch-Sorbischen Volkstheater. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vom Lions-Club Bautzen vergeben. Erstmals erhielt 2017 die Bautzener Band Silbermond den Kaeubler-Preis.

Vieles, was Johannes Kaeubler auszeichnete, treffe auch auf Christian Schramm zu, sagte Theaterintendant und Lions-Mitglied Lutz Hillmann. Kaeubler hatte unter anderem dafür gesorgt, dass die Kronprinzenbrücke, die heutige Friedensbrücke, gebaut wurde, wodurch sich der Weg für eine moderne Stadt öffnete. 

Auf Christian Schramms Konto geht unter anderem der Bau des Kornmarkt-Centers, der sich nach Ansicht von Lutz Hillmann als ein Segen für die Stadt erwiesen hatte. Das Einkaufszentrum sei der zentrale Marktplatz der Oberlausitz geworden, sagte Lutz Hillmann in seiner Laudatio. Mit dem Bau des Röhrscheidtbades Gesundbrunnen habe Schramm 2005 eines seiner Wahlversprechen eingelöst.

Christian Schramm habe aber auch dafür gesorgt, dass das Hochhaus in der Stadtmitte abgerissen wurde. Dadurch seien die Spuren des geplanten „Umbaus zur sozialistischen Stadt“ getilgt worden. Allerdings habe der frühere Oberbürgermeister Christian Schramm auch eine bittere Niederlage einstecken müssen. Dass das Lauencenter nicht gebaut wurde, bezeichnete Hillmann als „eine für immer vertane Chance“. Denn der Plan sei gut und weitsichtig gewesen.

Überregional engagiert

Lutz Hillmann würdigte auch das Wirken Christian Schramms in der Wendezeit. Nachdem der gelernte Religionspädagoge 1988 die Stelle als Bezirkskatechet in Bautzen angetreten hatte, engagierte er sich in den folgenden Monaten im Neuen Forum und am Runden Tisch sowie bei der Aufarbeitung der Geschehnisse im Gefängnis Bautzen II. Nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister 1990 setzte er beim Aufbau der Verwaltung vor allem auf Menschen aus der Region und auf Mitstreiter aus der Wendezeit. Hillmann lobte Schramms Fähigkeit, auf Menschen einzugehen und erinnerte daran, dass das auch künstlerisch talentierte Stadtoberhaupt die Bürger mit seinem Gesang zur Gitarre erfreut hatte. 

Der Ex-OB habe sich aber nicht nur in Bautzen, sondern auch überregional stark eingebracht, so unter anderem im Städte- und Gemeindetag sowie beim Sächsischen Kultursenat. 2015 habe er seinem Nachfolger eine gut aufgestellte Stadt mit einem schuldenfreien Haushalt übergeben. Nicht zu unterschätzen sei das Wirken der Frau an seiner Seite, Sabine Schramm.

Der Kaeubler-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Der Preisträger darf die Summe für wohltätige Zwecke spenden. Christian Schramm sagte, er wolle dazu beitragen, der nachfolgenden Generation den Weg in die Zukunft zu ebnen. Denn von dieser Generation hänge alles ab. Er möchte deshalb sein Preisgeld der Diakonie zukommen lassen. 

Diese Wohltätigkeitsorganisation bietet unter anderem für alleinerziehende Mütter und Väter, die es im Leben besonders schwer haben, spezielle Angebote. Die Familienhilfe der Diakonie unterstützt Familien in Krisen und bei Alltagsproblemen. Finanziert werden zum Beispiel Geburtstagsgeschenke für Kinder oder Ausflüge.