Bischofswerda/Bautzen. 100 bis 150 Gäste, verteilt über drei Tage, kamen in den vergangenen Jahren über Pfingsten jedes Mal ins Atelier des Bischofswerdaer Malers Falk Nützsche im ehemaligen Druckhaus an der Neustädter Straße. Diesmal werden es wohl weniger sein, vermutet er.
Trotzdem hat er gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Bernd Warnatzsch und Silvio Fritzsche Vorkehrungen getroffen. Seit Jahren beteiligen sich die drei Künstler zu Pfingsten gemeinsam an der sachsenweiten Aktion "Kunst offen".
Zwischen Mundschutz und Einweghandschuhen
Neben ihren Ateliers im Fabrikgebäude, in dem jetzt Parkettschleifmaschinen hergestellt werden, haben die Künstler diesmal zusätzlich einen großen Raum angemietet, um ihre Arbeiten zu zeigen. Es gibt einen vorgegebenen Rundgang, Desinfektionspunkte, Hinweise auf den Mindestabstand und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.
Blättern in den Kunstmappen ist erlaubt, aber nur mit Handschuhen. "Wir stellen dafür Einweghandschuhe bereit", sagt Falk Nützsche. Kaffee und Kuchen gibt es auch. Aber nicht mehr in enger Runde, sondern an mehreren Stehtischen.
Jeder der drei Künstler hat seine eigene Handschrift. Silvio Fritzsche mag es vor allem bunt und abstrakt. Bernd Warnatzsch, als Künstler und Kunsterzieher vielen in der Region bekannt, ist künstlerisch auf vielen Gebieten zu Hause - von Ölmalerei über Zeichnungen bis zu Radierungen und Drucken. Falk Nützsche bevorzugt die gegenständliche Kunst. Er malt zum Beispiel Landschaften, Bauernhäuser, Industriebrachen und Akte. Die vergangenen Wochen nutzte er, um tiefer in die griechische Antike einzutauchen. Auch das wird er den Besuchern zeigen.
An der Aktion "Kunst offen" beteiligen sich an einzelnen Tagen des Pfingstwochenendes in Bischofswerda außerdem Van Anh Wendler, Barbara Beger und Anja Herzog, in Putzkau Wieland Richter und in Burkau Knut van der Vinzburg.
Landschaftsmalerei auf Gewächshausfolie
Ein besonderes Erlebnis bietet der Bautzener Stadtteil Stiebitz. Unter dem Motto "Kunst im Grünen" kann man am Sonntag und Montag den Garten und das Atelier des Arztes und Malers Dr. Dietmar Wappler (1938 bis 2010), Dresdner Straße 119 a, besichtigen. Die Räume blieben so erhalten, wie sie Dietmar Wappler vor zehn Jahren verlassen hat. Der bekannte Bautzener Arzt malte sein Leben lang. Da er sich entschlossen hatte, Medizin statt Malerei zu studieren, ermöglichte ihm das eine freie Hinwendung zur Kunst.
In seinem ehemaligen Atelier erhalten die Besucher Einblicke in erfindungsreiche Farbtechniken. Zu sehen sind auch ungewöhnliche Malgründe wie Gewächshausfolie in Übergröße, auf die der Künstler mit Bitumen durchsichtige Landschaften malte. (SZ)
Die Ateliers sind jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen unter www.kunst-offen-in-sachsen.de
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